Schloss Weiler (Obersulm)
Das Schloss Weiler ist ein spätmanieristisches Schloss in Weiler, einem Ortsteil der Gemeinde Obersulm im Landkreis Heilbronn im Norden Baden-Württembergs.
Geschichte
Schlossanlage
Die Anlage ist der Stammsitz der Freiherren von Weiler, der früheren Ortsherren, die das in der Ortsmitte Weilers gelegene Schloss ab 1588 anstelle eines Vorgängerbaus als Wasserschloss neu errichteten. Über dem Hauptportal im Osten ist ihr Wappen mit Datierung 1590 angebracht. Das Hauptgebäude im Süden, ein nördlicher Anbau mit einem kleinen Turm und zwei Nebenflügel im Westen umschließen einen Innenhof. Der älteste Bauteil ist wohl die Schlossküche im Erdgeschoss, in der möglicherweise der Sockel des Wohnturms des Vorgängerbauwerks aufgegangen ist. Letzte Bewohnerin aus der Familie war Marie Luise Freifrau von Weiler, nach deren Tod das Stammschloss von der Familie, die auf Burg Lichtenberg lebt, verkauft wurde.
Schlosskastanie
Die jahrhundertealte Rosskastanie⊙ im Schlosspark mit einem Stammumfang von über sechs Metern ist eine der größten und ältesten ihrer Art in Deutschland. Der als Naturdenkmal ausgewiesene und in die Liste markanter und alter Baumexemplare in Deutschland eingetragene Baumveteran hat laut unterschiedlicher Quellen ein geschätztes Alter von 300–500 Jahren.[1] Sein monumentaler, knorriger Grundstamm verzweigt sich schon in geringer Höhe in mehrere, stammdicke Starkäste. Drei davon, steil nach oben strebend, bilden die kandelaberartige hohe Krone. Zwei weitere gehen schräg vom Stamm ab. Mehrere Ausbruchstellen am Stamm zeugen von früheren, tiefen Querästen. Eine Messung im Jahr 2014 ergab einen Umfang von 6,51 m und eine Höhe des Baumes von 26 m.[2]
Schlosspark
Den im 19. Jahrhundert vom Stuttgarter Hofgärtner Johann Wilhelm Bosch (1782–1861) neu angelegten großen Schlosspark westlich des Gebäudes begrenzt der von Lichtenstern her kommende Nonnenbach, der außerhalb des Ortes in den Sulm-Zufluss Schlierbach mündet.
Schlosskapelle und Rentamtei
Östlich des Schlossgeländes steht die 1399 als Schlosskapelle erbaute evangelische Pfarrkirche Weilers, im Südosten schlossen sich bis zu ihrem Abriss nach 2013[3][4] mehrere Nebengebäude an, darunter die ehemalige Weilersche Rentamtei, ein Zierfachwerkgebäude von 1559. Stand März 2021 steht das Areal leer, der dort geplante Bau von Wohnhäusern hat noch nicht stattgefunden.[4]
Literatur
- Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn. 2. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2, S. 276.
- Thomas Eschenweck: Die sechs Dörfer – Häuser und Gebäude. In: Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Gemeinde Obersulm, Obersulm 1997, DNB 954883020, S. 51–64.
Einzelnachweise
- „Schlosskastanie in Weiler“ im Baumregister, bei www.baumkunde.de
- „Schlosskastanie in Weiler“ in „Monumentale Eichen“ (andere Baumarten) von Rainer Lippert, bei www.monumentale-eichen.de
- Sabine Friedrich: Kritik: Zu massiv im dörflichen Weiler. In: Heilbronner Stimme, 28. Juni 2013
- Sabine Friedrich: Attraktives Wohnumfeld geschaffen. In: Heilbronner Stimme, 20. März 2021