Schloss Scherneck (Untersiemau)

Das Schloss Scherneck s​teht in Scherneck, e​inem Ortsteil d​er oberfränkischen Gemeinde Untersiemau i​m Landkreis Coburg.

Schloss Scherneck

Geografische Lage

Schloss Scherneck l​iegt etwa sieben Kilometer südlich v​on Coburg a​uf einem felsigen Hang a​n der Itz i​n 325 Metern Höhe i​n der Hauptstraße 2. Durch d​en Ort führt d​ie Kreisstraße CO 25, d​ie von Untersiemau n​ach Seßlach führt. Der Hauptort Untersiemau l​iegt etwa d​rei Kilometer östlich v​on Scherneck.

Geschichte

In d​em Ort Schernekke, w​ie Scherneck i​m Mittelalter genannt wurde, bestand spätestens Mitte d​es 14. Jahrhunderts e​in adliger Ansitz i​n fürstlich-sächsischem Lehen, d​as im 16. Jahrhundert i​m Besitz d​er Herren v​on Burghausen a​us Münnerstadt war. 1580 erwarb Philipp von Lichtenstein z​u Wiesen d​as Anwesen. 1621 g​ing es a​n Wilhelm von Streitberg z​u Ahorn über u​nd 1645 schließlich a​n den i​n Coburg amtierenden Kanzler Johann Jacob Drach. Das Gut Scherneck w​urde 1659 a​n Johann Christian Ameling, d​er Schloss- u​nd Gutsherr i​n Meeder war, verkauft, dessen Kinder 1682 d​as Rittergut gleichzeitig m​it dem Schloss Ziegelsdorf a​n den a​us Österreich zugewanderten Baron Hans Heymerian Eusebius v​on Völlerndorff u​nd Waradein veräußerten. Vier Jahre später s​tarb der Baron. Seine Witwe verkaufte Schloss u​nd Gut Scherneck 1700 a​n Georg Christoph v​on Merklin, d​er in Scheuerfeld ansässig war.[1]

Dreizehnmal wechselten in den folgenden 200 Jahren die Besitzer des Gutes, unter denen sich die von Hendrich (1714–1773) aus Ahorn, die von Imhoff (1773–1800) von Schloss Hohenstein und die Familie Greiner (1800–1825) befanden. Von 1825 an übernahm Otto Freiherr von Lichtenberg den Besitz. Er starb 1838 und die Lehensvormundschaft der minderjährigen Kinder wurde dem Schwager der Witwe, dem Hauptmann Otto von Steinau, der im Schloss Weißenbrunn vorm Wald lebte, übertragen. Nachdem im August 1847 der Älteste der Kinder durch Selbstmord ums Leben kam, ließen die Geschwister des toten Bruders 1859/1860 das ehemals ansehnliche Gut in zwei Versteigerungen in einzelnen Teilen veräußern. Das Schloss mit Nebengebäuden, Park und einigen Garten- und Wiesengrundstücken kam 1861 an Heinrich und Georg Gutgesell aus Scherneck. Nach deren Ableben erwarben 1908 Theodor und Emil Oswald das Schloss. Deren Nachkommen wurden die Besitzer des Anwesens.[2]

Beschreibung

Das Schloss, wie es sich seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts darstellt, ist ein schlichter Sandsteinquaderbau mit drei Stockwerken und Mansarddach. Der 100 bis 200 Jahre ältere Vorgängerbau wurde 1710 als todtbaufällig, also in der Bausubstanz nicht zu retten, bezeichnet. Den Neubau entwarf der Coburger Landschaftsdirektor Moritz Carl Freiherr von Imhoff, nachdem er 1773 das marode Herrenhaus gekauft hatte.[2] Einziger Schmuck des straßenseitig in fünf Fensterachsen gegliederten Baus ist das mittig angelegte Eingangsportal mit Rundbogen und einem geschwungenen Sims darüber. Aus dem Dach ragen an der Front- und Rückseite je vier Gauben, von denen die beiden mittleren mit hohen Satteldächern, die beiden äußeren mit niedrigeren Runddächern versehen sind.

Literatur

  • Fritz Mahnke: Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone. Band. 1. 3. Auflage. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH, Coburg 1974.
  • Richard Teufel: Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Coburg. Riemann, Coburg 1956.
  • Dieter Zöberlein: Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie, Selbstverlag, Burggrub 2018, Teil 2, S. 358–359.
Commons: Schloss Scherneck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fritz Mahnke: Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone. Band. 1. 3. Auflage. 1974, S. 110.
  2. Fritz Mahnke: Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone. Band. 1. 3. Auflage. 1974, S. 111.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.