Schloss Rastbach
Das Schloss Rastbach befindet sich im Straßendorf Rastbach in der Gemeinde Gföhl in Niederösterreich.
Geschichte
Das Schloss wurde 1159 urkundlich genannt, gehörte 1192 Hartwich von Lichteneck und 1594 Maximilian von Pollheim. Ab 1652 war Ferdinand Viktor Baron Teufel Eigentümer der Herrschaft. Seine Witwe heiratete Ferdinand Ernst Graf Herberstein. Rastbach blieb nun bis 1805 bei dieser Familie, als es Dr. Franz Ritter von Heintl kaufte. 1840 erwarben die Freiherren von Ehrenfels die Herrschaft Brunn am Walde, zu der neben Lichtenau auch Rastbach gehörte. Ihre Nachkommen sind bis heute Guts- und Schlossbesitzer geblieben. Zu ihnen gehörte u. a. die österreichische Schriftstellerin Imma von Bodmershof, die ab 1924 hier lebte. Derzeitiger Eigentümer ist Rolf Peter Ehrenfels.
Baubeschreibung
Die zweigeschossige Dreiflügelanlage aus dem späten 16. und dem frühen 17. Jahrhundert hat einen nach Süden offenen Hof. Das Schloss ist mit der Pfarrkirche Rastbach – anfangs burgartig – baulich verbunden und hat nordöstlich beim Schlossweg einen Halsgraben.
Nordseitig hat das Schloss ein rundbogiges Einfahrtstor mit Prellsteinen und ein rechteckiges Fußgängerportal mit Quaderrahmung. Hofseitig ist ein Rundbogenportal mit Volutenkeilstein und Resten einer Diamantquaderritzung um 1600. Der Nord- und Ostflügel ist außen und hofseitig mit Steingewändefenstern und einem Kranzgesims auf Konsolen versehen und zeigt im Dachspeichergeschoss querovale Luken. Der Ostflügel hat eine höhere Trauflinie und rechteckige Steingewändefenster im Dachspeichergeschoss. Der Westflügel hat südseitig ein Schopfwalmdach und Altane auf wuchtigen Rundpfeilern aus dem 19. Jahrhundert. Es gibt ein steinernes Brunnenbecken mit reliefiertem Wappenschild von 1610.
Im Westflügel gibt es eine zweischiffige, vierjochige, kreuzgratgewölbte Säulenhalle um 1600 mit einem kreuzgratgewölbten Gang im Obergeschoss. Im Ostflügel ist eine weite Stichkappentonne auf Wandpfeilern, im ehemaligen Anschlussbereich mit einem Mauerwerk in Opus spicatum. Ebendort ein abgemauerter Rundbogen, vermutlich vom ehemaligen Ossarium.
Nordöstlich am Fuß des Burgberges stehen drei Wirtschaftsgebäude als eingeschossige Trakte aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Im Osttrakt ist eine dreischiffige, dreijochige Pfeilerhalle platzlgewölbt.
Literatur
- Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990, Rastbach, Schloss, S. 945.
- Georg Binder: Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser. 2 Bände. Wien/Leipzig 1925, II, 19
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder: Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten/Wien 1990, S. 17 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hrsg.): Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 165 ff.
- Georg Clam-Martinic: Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 176
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber: Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 129 f.
- Franz Eppel: Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. 7. Auflage, Salzburg 1978, S. 190.
- Karl Schwarz, Walter Enzinger (Hrsg.): Heimatbuch Rastbach. Gföhl 1998, S. 12 ff., 90 ff., 112 ff., 331 ff.
Weblinks
- Schloss Rastbach. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Schloss Rastbach. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl