Schloss Doberlug
Das Schloss Doberlug ist eine im Renaissancestil errichtete Vierflügelanlage in Doberlug-Kirchhain, Brandenburg, deren Ursprünge auf ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert zurückgehen.[1] Ausgebaut als Jagdschloss und später als Herrschaftssitz, wird es heute für Ausstellungen von Kunstsammlungen genutzt. Das Konzertevent Rock am Schloss wird hier veranstaltet.
Geschichte
Die Geschichte des Schlosses beginnt mit der Gründung des Zisterzienserklosters „Dobrilugk“ 1165 unter Dietrich von Landsberg, dem Markgrafen der Ostmark. Das Kloster bestand fast 400 Jahre, bis es 1541 von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen besetzt und aufgelöst wurde. Im Jahre 1551 übernahm Heinrich von Gersdorf den Klosterbesitz und baute das Abtshaus zu einer Vierflügelanlage im Stil der Sächsischen Renaissance um.
1623 kaufte Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen Dobrilugk für 300.000 Taler und setzte zwei Jahre später den Ausbau des Schlosses fort. Unter anderem baute er 1628 den Südflügel komplett neu auf. Sein Plan war es, das Schloss als Jagdresidenz zu nutzen. Doch dieses Vorhaben wurde erst von seinem Sohn Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg in die Tat umgesetzt. Dieser erbte Dobrilugk im Jahre 1657, womit das Schloss an die Seitenlinie Sachsen-Merseburg fiel. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau des Schlossturms begonnen; 1666 das Gästehaus errichtet. Christian I. konnte das Schloss 1676 fertigstellen. 1682 nutzte er es für ein Jahr als Herrschaftssitz, da in Merseburg die Pest wütete. Christian I. war es auch, der 1661 die Stadt Dobrilugk gründete.
1738 starb Heinrich von Sachsen-Merseburg auf Schloss Doberlug, der letzte Herzog des Fürstentums Sachsen-Merseburg. Da sieben Jahre zuvor auch Moritz Wilhelm von Sachsen-Merseburg gestorben und somit die Seitenlinie Sachsen-Merseburg ausgestorben war, fiel Dobrilugk 1738 an Kursachsen zurück und wurde zum Witwensitz der Herzoginnen von Merseburg. In den Jahren 1743 bis 1748 waren Friedrich August II. sowie Graf Brühl zur Auerhahnbalz zu Gast. 1758 weilte Friedrich II. im Schloss.
Seitdem 1773 die Schlossräume für Beamte und Angestellte des Amtes Dobrilugk hergerichtet wurden, diente das Schloss als Behördensitz. Auf Beschluss des Wiener Kongresses wurde 1815 die Niederlausitz preußisch. Im Schloss richtete sich das preußische Gerichts-, Forst- und Steueramt ein. Schließlich diente das Schloss als Gefängnis. Ab 1857 wurden Gefangene im Erdgeschoss des Ostflügels untergebracht. In anderen Teilen des Schlosses befanden sich die Diensträume des Gefängnisses. Die ersten denkmalpflegerischen Arbeiten wurden ab 1906 ausgeführt. Hierbei fanden Experten 1929 unter dem Putz der Decke in den Amtsgerichtsräumen Malereien aus dem 16. Jahrhundert. 1937 wurden sowohl das Schloss als auch der Ort in Doberlug umbenannt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte die Rote Armee das Schloss. Ab 1950 diente das Schloss als Kaserne für die kasernierte Volkspolizei, ab 1959 für das Eisenbahnpionierausbildungsregiment der NVA. In dieser Zeit war das komplette Schlossgelände mit Baracken bebaut. Im Jahre 1980, acht Jahre bevor die NVA abzog, fanden abermals Restaurierungsarbeiten statt.
Das Bundesvermögensamt übertrug 1994 das Schloss an die Stadt Doberlug-Kirchhain. Drei Jahre später wurde der Förderverein Schloss Doberlug e.V. gegründet. Ein erster großer Restaurierungsabschnitt endete 1998 mit dem Abschluss der Abrissarbeiten aller Fremdgebäude, der Innenhofpflasterung sowie einer Neuinstallation der Beleuchtungsanlage. Gleichzeitig begannen Aufräumarbeiten sowie Sanierungen am Schlossgraben. 1999 begann die Brandenburgische Schlösser GmbH mit Sanierungsarbeiten an den Dächern und Fassaden, die in den Jahren 2003 bis 2009 (Dach) bzw. 2011 (Fassade) durchgeführt wurden. 2001 eröffnete eine Dauerausstellung. 2007 gelangte eine neue Haube auf den kleinen Turm in der Nord-Ost-Ecke des Gebäudes. 2008 befindet sich in den bereits hergerichteten Räumen des Südflügels eine Ausstellung des Fördervereines über das Schloss. In den Jahren 2012 bis 2014 erfolgte die Sanierung des Erdgeschosses sowie des ersten Obergeschosses.
Im Jahre 2014 fand in den Räumen des Schlosses die Brandenburgische Landesausstellung über die brandenburgisch-sächsische Nachbarschaft im Zeitraum vom 14. Jahrhundert bis zum Wiener Kongress statt.
Baubeschreibung
Die Anlage weist einen leicht verschobenen, rechteckigen Grundriss auf. Das von einem trockenen Graben umgebene Schloss wird von den einheitlich hell gestrichenen Fassaden sowie den roten Ziegeldächern dominiert. Vor allem die Zwerchhäuser mit den auffälligen Volutengiebeln prägen das Erscheinungsbild. Im Innenhof findet man zwei Treppentürme, deren schlanke Spitzen den höchsten Teil des Schlosses darstellen. Weiterhin findet man hier den runden Hofbrunnen unter einer steinernen Galerie an der Nordfassade. Sein gesprengter Giebel ist mit Löwen sowie dem sächsischen Wappen verziert. Über dem Innenhof thronen geschmiedete Drachenköpfe, welche als Wasserspeier fungieren.
Ausstellung der Sammlung Dohna-Schlobitten ab 2019
Eine einzigartige ostpreußische Kunstsammlung[2] wird ab 2019 im Schloss Doberlug erstmals ganz gezeigt.[3][4][5] Die Sammlung Dohna-Schlobitten zeigt bedeutende Zeugnisse europäischer Adelskultur und könnte das Schloss Doberlug zu einem kulturellen Leuchtturm machen.[6]
Literatur
- Thomas Drachenberg (Hrsg.): Zisterzienserkloster und Schlossanlage Dobrilugk.Geschichte | Forschung | Denkmalpflege. (= Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums. Band 35). Lukas Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86732-233-1.
- Matthias Donath: Schlösser zwischen Elbe und Elster. 2007, OCLC 315679058.
- Iris Berndt, Stefanie Leibetseder: Wo Preußen Sachsen küsst. Sächsisches Brandenburg/Schloss Doberlug. Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-102-1.
- Förderverein Schluss Doberlug: Schloss Doberlug – Sächsische Perle in Brandenburg, Flyer, ohne Datumsangabe, S. 8
Weblinks
- https://www.schloss-doberlug.de/ Internetseite des Fördervereins
- doberlug-kirchhain.de
Einzelnachweise
- Stefanie Leibetseder: Schloss Doberlug – Stein gewordener Ausdruck wettinischer Herrschaft? Traditionsbildung an sächsischen Residenzbauten. In: Thomas Drachenberg (Hrsg.): Zisterzienserkloster und Schlossanlage Dobrilugk. Geschichte. Forschung. Denkmalpflege (= Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums. Band 35). Berlin 2016, S. 34–44.
- Die Sammlung Dohna-Schlobitten. (= LR-Bilderserie). In: Lausitzer Rundschau. Lausitzer Geschichte, 14. April 2017, abgerufen am 14. April 2018.
- Bodo Baumert: Schloss Doberlug bekommt einzigartige ostpreußische Sammlung. In: Lausitzer Rundschau. Ausgabe Finsterwalde, 27. Dezember 2017, abgerufen am 14. April 2018.
- Bodo Baumert: Adels-Schätze endlich wieder vereint. In: Lausitzer Rundschau. Ausgabe Senftenberg, 6. April 2018, abgerufen am 14. April 2018.
- Schloss Doberlug erhält 1945 gerettete Ostpreußen-Sammlung. auf: burgerbe.de, abgerufen am 17. April 2018.
- Bodo Baumert: Bedeutende Zeugnisse des europäischen Adels. In: Lausitzer Rundschau. Ausgabe Senftenberg, 6. April 2018, abgerufen am 14. April 2018.