Schlütersche Verlagsgesellschaft
Die Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, kurz Schlütersche, ist ein 1747 begründeter mittelständischer Verlag mit Hauptsitz in Hannover. Zusammen mit ihren Tochterunternehmen bildet sie die Schlütersche Mediengruppe.[1]
Schlütersche Verlagsgesellschaft | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 3. Februar 1747 |
Sitz | 30173 Hannover, Hans-Böckler-Allee 7 |
Leitung | Geschäftsführer: Ingo Mahl (Vorsitz), Natalia Kontsour-Selivanov |
Mitarbeiterzahl | 430 (Mediengruppe, Stand 30. September 2021) |
Branche | Verlag, Dienstleistung im Online-Bereich und Medien, Fachwissen |
Website | www.schluetersche.de |
Geschichte
Am 3. Februar 1747 wurde das Unternehmen als „Landschaftliche Buchdruckerei“ gegründet. Erste Aufträge waren der Druck des „Hannoverischen Kirchen-Gesang-Buches“, des „Genesius’schen Katechismus“ und eines Kalenders. Das Evangelische Gesangbuch erscheint auch heute noch bei der Schlüterschen. 1749 wurde Heinrich Ernst Christoph Schlüter mit der verantwortlichen Leitung der Druckerei betraut. Er, ab 1788 sein Sohn Georg Christoph Schlüter und ihre Nachkommen prägten das Unternehmen derart, dass es mehr und mehr synonym zum Familiennamen wurde. 1878 schließlich wurde es im Handelsregister als Schlütersche Buchdruckerei eingetragen.
Noch im Königreich Hannover war das Unternehmen 1863 in den Besitz des 1851 oder 1852 begründeten Hannoverschen Tageblattes gelangt, das dann bis 1940 im Besitz der Schlüterschen blieb.[2]
1903 verkaufte die Familie Schlüter den Betrieb an den Unternehmer Heinrich Ludwig Hartmann. Die Schlütersche behielt ihren Namen, obwohl sie keine Verbindung mehr mit ihren vorherigen Eigentümern hatte. 1930 erschien das erste Branchen-Fernsprechbuch für die Stadt Hannover, der Vorgänger der heutigen Gelbe Seiten. 1936 wandelte Heinrich Ludwig Hartmann das Unternehmen in eine Kommanditgesellschaft um.
Im Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogen. In der Nacht vom 8. auf den 9. November 1943 wurde die Schlütersche bei einem Bombenangriff komplett zerstört. Ab der Jahreswende 1943/44 organisierte Verleger Emil Engebrecht die Arbeit in seiner Wohnung neu. Die Schlütersche lagerte den Zeitungsbetrieb nach Göttingen und den Druck nach Hildesheim aus.
An dem von dem Bildhauer Karl Gundelach auf dem Stadtfriedhof Engesohde gestalteten Familiengrab um Hermann Wilhelm Schlüter[3] ließen die Mitarbeiter der Schlüterschen nach 1945 eine Gedenktafel für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Kollegen installieren.[4]
1946 startet der Wiederaufbau des Verwaltungsgebäudes am Georgswall und des Tageblatt-Hauses. In den Nachkriegsjahren entsteht die neue Schlütersche Buchdruckerei - Verlagsanstalt. Alte Titel erscheinen wieder, neue Publikationen werden in den Verlag genommen.
Die Telekommunikations-Verzeichnisse entwickelten sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zum wichtigsten Umsatzträger der Schlüterschen. Seit etwa dem Jahre 2000 gewannen digitale Angebote zunehmend an Bedeutung für den Unternehmensumsatz. Begleitend dazu baute die Schlütersche Zusatzleistungen wie Webseiten-Erstellung, Suchmaschinen- und Social-Media-Marketing sowie digitale Reichweite aus. Insgesamt betreut die Mediengruppe mehr als 70.000 Kunden bundesweit.
Inzwischen ist das Unternehmen ein Mediendienstleister unter dem Namen Schlütersche Mediengruppe mit der Mutter Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG und deren Tochterunternehmen. Die Druckerei fungierte seit 2002 als rechtlich eigenständiges Unternehmen und wurde 2011 geschlossen.
Produkte
- Telekommunikations-Verzeichnisse, in langjähriger Zusammenarbeit mit der DeTeMedien GmbH, Frankfurt am Main. Dazu gehören unter anderem Gelbe Seiten und das Telefonbuch sowie die dazugehörigen Online-Dienste.
- Online-Marketing-Dienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen, unter anderem Webseiten-Erstellung, Suchmaschinen-Marketing und Social-Media-Marketing.
- Über 30 Fachzeitschriften (Gesamtauflage im Jahr 2020: 5,3 Millionen Exemplare), Bücher und Online-Medien unter anderem zu Gesundheit & Pflege, Handwerk & Bau, Industrie, Kfz & Mobilität, Tiergesundheit sowie Ratgeber zu Freizeit- und Kulturthemen. Zusätzlich bietet der Verlag E-Learning und Branchen-Veranstaltungen an, unter anderem das bfp Forum und den Niedersächsischen Tierärztetag, darüber hinaus den Deutschen Pflegetag in Kooperation mit dem Deutschen Pflegerat e. V.
Beteiligungen
Das Unternehmen ist neben seinem zentralen Sitz in Hannover an den Standorten Augsburg, Bielefeld, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Oldenburg und Rostock vertreten. Die Beteiligungen bilden als Gesamtkonzern die Schlütersche Mediengruppe.
- adEmma GmbH
- G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
- Giesel Verlag GmbH
- Kommunikation & Wirtschaft GmbH
- Mediengesellschaft Magdeburg mbH
- M. & H. Schaper GmbH
- Schlütersche Fachmedien GmbH
- Schlütersche Marketing Holding GmbH
- Schlütersche Marketing Services GmbH
- SunMedia Verlags GmbH
- TVL Telefonbuch-Verlagsgesellschaft in Leipzig mbH
Literatur
- Günter Warnecke u. a.: Zeitreise durch ein Vierteljahrtausend: 1747–1997. Die Chronik der Schlüterschen. Teil 2 der Reihe Schlütersche Verlagsanstalt und Druckerei, Hannover: 1747–1997. Schlütersche, Hannover 1997.
- Hugo Thielen: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 545 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hugo Thielen: Schlütersche Verlagsgesellschaft (siehe Literatur)
- Klaus Mlynek: Hannoversches Tageblatt. In: Stadtlexikon Hannover, S. 266
- Hugo Thielen: Schlüter, (3) Hermann Wilhelm .... In: Stadtlexikon Hannover, S. 544f.
- Vergleiche die Dokumentation bei Commons (unter dem Abschnitt Weblinks)