Saurosuchus
Saurosuchus („Echsenkrokodil“; sauros = „Eidechse, Echse“; Suchos = „Sobek“) ist eine ausgestorbene Gattung der Archosaurier aus der Verwandtschaft der Krokodile. Traditionell wird sie den Rauisuchia zugeschrieben, obwohl viele Forscher diese Gruppe derzeit für ungültig (da paraphyletisch) halten. Dieser Fleischfresser war mit einer Länge von 7 m deutlich größer als seine näheren Verwandten, nur der weniger gut bekannte Fasolasuchus könnte größer gewesen sein.
Saurosuchus | ||||||||||||
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Skelettrekonstruktion von Saurosuchus galilei | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Obertrias (spätes Karnium)[1] | ||||||||||||
230 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saurosuchus | ||||||||||||
Reig, 1959 | ||||||||||||
Art | ||||||||||||
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Saurosuchus lebte während der Obertrias im heutigen Argentinien und ist durch mehrere Teilskelette aus der Ischigualasto-Formation bekannt, einer bedeutenden Fossillagerstätte. Das Holotyp-Exemplar besteht aus einem kompletten, aber deformierten Schädel, Rückenwirbeln, Osteodermen, sowie einem Teil des Beckens. Von anderen Skeletten sind die Hinterbeine, der Schwanz, der Hals und das Schulterblatt bekannt.[2][3] Einige Zähne und Schädelfragmente aus der Chinle-Formation in Arizona wurden ebenfalls Saurosuchus zugeschrieben[4]; spätere Studien zeigten aber, dass diese Knochen nicht zu Saurosuchus, sondern zu einer anderen, verwandten Gattung gehören[5]. Saurosuchus wurde 1959 von Osvaldo Reig erstmals wissenschaftlich beschrieben.[1] Einzige Art ist Saurosuchus galilei.
Beschreibung
Saurosuchus ist einer der größten Rauisuchia. Da ein vollständiges Skelett nicht bekannt ist, wird seine Größe auf etwa 6 bis 9 m geschätzt.[3][6] Wie verwandte Gattungen lief Saurosuchus quadruped (vierbeinig). Er hatte einen tiefen Schädel, der im Bereich des Hirnschädels breit und vor den Augen schmal ist. Die Zähne sind groß, zurückgebogen und gezackt. Das Schädeldach und der Oberkiefer zeigen Vertiefungen, ein Merkmal, das bei anderen Rauisuchiern nicht vorkommt. Die Stirnbeine (Frontale), die sich an der Oberseite des Schädels befinden, sind vergrößert und bildeten dicke Wülste über den Augen.[3] Die Halswirbel sind verkürzt und robust und bildeten einen kräftigen Hals. Auf dem Rücken saßen Hautknochenplatten (sogenannte Osteoderme),[2] welche in je zwei Reihen auf jeder Körperseite angeordnet waren. Die einzelnen Osteoderme waren blattförmig und eng aneinandergereiht.[6]
Systematik
Saurosuchus war vermutlich nahe mit den Gattungen Batrachotomus und Prestosuchus verwandt. Die systematische Stellung dieser drei Gattungen ist jedoch umstritten. Beispielsweise fassen Stephen Brusatte und Kollegen (2010) Saurosuchus, Batrachotomus und Prestosuchus als Prestosuchidae zusammen. Diese bilden das Schwestertaxon der Rauisuchidae, die unter anderem Rauisuchus und Postosuchus zusammenfassen. Beide Gruppen gehören der Rauisuchia an.[7]
Nesbitt (2011) hält jedoch die Rauisuchia sowie die Prestosuchidae für paraphyletisch: Sie umfassen ihm zufolge nicht alle Nachkommen ihres gemeinsamen Vorfahren. Er kommt zu dem Ergebnis, dass sich Saurosuchus, Batrachotomus und Prestosuchus unabhängig voneinander von der Hauptentwicklungslinie abspalteten, die zu den Krokodilen führt. Er schreibt diese Gattungen den Loricata zu, einer Gruppe, zu der die Krokodile sowie einige andere ursprüngliche krokodilähnliche Vertreter gezählt werden.[1] Das folgende Kladogramm stellt die Systematik der Rauisuchia nach Nesbitt (2011) dar:[1]
Paracrocodylomorpha |
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Paläoökologie
Die Fossilien stammen aus den rund 230 Millionen Jahre alten Schichten der Ischigualasto-Formation in Argentinien. Er zählte wahrscheinlich zu den Spitzenprädatoren seines Lebensraums[8]. Weitere Fleischfresser der Ischigualasto-Formation schließen den kleineren Venaticosuchus, einen Ornithosuchidae, die Chiniquodontidae (eine Gruppe der Therapsiden), sowie einige der frühesten Dinosaurier, wie den 1 m langen Eoraptor und den größeren, ca. 3 m langen Herrerasaurus mit ein.[9] Typische Herbivoren dieses Ökosystems waren Hyperodapedon, ein Rhynchosauria; einige Aetosauria; Ischigualastia, ein Dicynodontia aus der Kannemeyeridae; einige Traversodontidae wie Exaeretodon, eine Gruppe der Therapsida, sowie herbivore Dinosaurier wie Pisanosaurus.[10]
Einzelnachweise
- Sterling J. Nesbitt: The Early Evolution of Archosaurs: Relationships and the Origin of Major Clades (= Bulletin of the American Museum of Natural History. Nr. 352). American Museum of Natural History, New York NY 2011, doi:10.1206/352.1, Digitalisat (PDF; 32,69 MB).
- María J. Trotteyn, Julia B. Desojo, Oscar A. Alcober: Nuevo material postcraneano de Saurosuchus galilei (Archosauria: Crurotarsi) del Triásico Superior del centro-oeste de Argentina. In: Ameghiniana. Bd. 48, Nr. 1, 2011, ISSN 0002-7014, S. 13–27.
- Oscar Alcober: Redescription of the skull of Saurosuchus galilei (Archosauria: Rauisuchidae). In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 20, Nr. 2, 2000, S. 302–316, doi:10.1671/0272-4634(2000)020[0302:ROTSOS]2.0.CO;2.
- Andrew B. Heckert, Spencer G. Lucas, Stan E. Krzyanowski: The rauisuchian archosaur Saurosuchus from the Upper Triassic Chinle Group, Southwestern U.S.A., and its biochronological significance. In: Andrew B. Heckert, Spencer G. Lucas (Hrsg.): Upper Triassic Stratigraphy and Paleontology (= New Mexico Museum of Natural History & Science. Bulletin. 21, ISSN 1524-4156). New Mexico Museum of Natural History and Science, Albuquerque NM 2002, S. 241–247, Digitalisat (PDF; 1,33 MB).
- Randall B. Irmis: The vertebrate fauna of the Upper Triassic Chinle Formation in northern Arizona. In: Sterling J. Nesbitt, William G. Parker, Randall B. Irmis: Guidebook to the Triassic formations of the Colorado Plateau in Northern Arizona. Geology, paleontology, and history (= Mesa Southwest Museum. Bulletin. Nr. 9, ISSN 1558-5212). Mesa Southwest Museum – Southwest Paleontological Society, Mesa AZ 2005, S. 63–88, online (PDF; 1,82 MB).
- William D. Sill: The anatomy of Saurosuchus galilei and the relationships of the rauisuchid thecodonts. In: Bulletin of the Museum of Comparative Zoology. Bd. 146, Nr. 7, 1974, ISSN 0027-4100, S. 317–362, Digitalisat (PDF; 24,37 MB) (Memento des Originals vom 12. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- Stephen L. Brusatte, Michael J. Benton, Julia B. Desojo, Max C. Langer: The higher-level phylogeny of Archosauria (Tetrapoda: Diapsida). In: Journal of Systematic Palaeontology. Bd. 8, Nr. 1, 2010, S. 3–47, doi:10.1080/14772010903537732.
- Hans-Dieter Sues: Staurikosaurus and Herrerasauridae. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1990, ISBN 0-520-06726-6, S. 143–147.
- Raymond R. Rogers, Carl C. Swisher III, Paul C. Sereno, Alfredo M. Monetta, Catherine A. Forster, Ricardo N. Martínez: The Ischigualasto Tetrapod Assemblage (Late Triassic, Argentina) and 40Ar/39Ar Dating of Dinosaur Origins. In: Science. Bd. 260, Nr. 5109, 1993, S. 794–797, doi:10.1126/science.260.5109.794, PMID 17746113.
- José F. Bonaparte: Annotated list of the South American Triassic tetrapods. In: Second Gondwana Symposium. South Africa, July to August 1970. Proceedings and Papers. Council for Scientific and Industrial Research, Pretoria 1970, S. 665–682.
Weblinks
- Saurosuchus galilei auf DigiMorph