Satz von der offenen Abbildung (Lokalkompakte Gruppen)

Der Satz v​on der offenen Abbildung i​n der mathematischen Theorie d​er lokalkompakten Gruppen besagt, d​ass ein Gruppenhomomorphismus i​n einer bestimmten Situation automatisch o​ffen ist.

Begriffe

Eine lokalkompakte Gruppe i​st eine topologische Gruppe, d​ie als topologischer Raum e​in lokalkompakter Hausdorffraum ist. Ein solcher Raum heißt σ-kompakt o​der abzählbar i​m Unendlichen, w​enn er d​ie abzählbare Vereinigung kompakter Teilmengen ist. Gruppenhomomorphismen zwischen topologischen Gruppen heißen stetig bzw. offen, w​enn sie a​ls Abbildungen zwischen d​en topologischen Räumen stetig bzw. o​ffen sind.

Formulierung des Satzes

Es seien eine σ-kompakte, lokalkompakte Gruppe und ein stetiger, surjektiver Gruppenhomomorphismus auf eine lokalkompakte Gruppe . Dann ist offen.[1][2][3]

Beispiele

  • Die Abbildung
ist ein stetiger, surjektiver Gruppenhomomorphismus, wenn man mit der Addition und mit der Multiplikation als Gruppenstruktur versieht und sie die üblichen Topologien tragen. Nach obigem Satz ist offen.
wegen des Determinantenmultiplikationssatzes ein Gruppenhomomorphismus, wenn man auf die Multiplikation betrachtet. Die Determinante ist stetig, denn sie ist nach der Leibniz-Formel nur aus Summen von Produkten der Matrixkomponenten aufgebaut. Die Determinate ist offenbar auch surjektiv, denn ist , so bildet die Determinante die Diagonalmatrix mit der Diagonalen auf ab. und sind als offene Teilmengen der lokalkompakten Räume und wieder lokalkompakt, und leicht überlegt man sich, dass sogar σ-kompakt ist. Damit kann man obigen Satz anwenden und erhält, dass die angegebene Determinantenabbildung offen ist.
  • Sei die additive Gruppe mit der üblichen Topologie und die Gruppe der reellen Zahlen mit der diskreten Topologie. Beides sind offenbar lokalkompakte Gruppen, ist σ-kompakt, hingegen nicht. Daher kann man den Satz nicht auf den stetigen, surjektiven Gruppenhomomorphismus anwenden und tatsächlich ist diese Abbildung auch nicht offen. Also kann man in obigem Satz nicht auf die Voraussetzung der σ-Kompaktheit verzichten.[4]

Einzelnachweise

  1. J. Hilgert, K.-H. Neeb: Lie-Gruppen und Lie-Algebren, Vieweg-Verlag (1991), ISBN 978-3-528-06432-7
  2. Markus Stroppel: Locally Compact Groups, European Mathematical Society 2006, ISBN 3-03719-016-7, Satz 6.19
  3. Sidney A. Morris: Pontryagin Duality and the Structure of locally compact abelian groups, Cambridge University Press, ISBN 0-5212-1543-9, Kap. 1, Theorem 3
  4. Markus Stroppel: Locally Compact Groups, European Mathematical Society 2006, ISBN 3-03719-016-7, Beispiel 6.20
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