Sasino

Sasino (deutsch Sassin, früher Saßin) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Pommern u​nd gehört z​ur Landgemeinde Choczewo (Chottschow) i​m Powiat Wejherowski.

Geographie

Das Dorf l​iegt in Hinterpommern, e​twa 26 Kilometer nördlich d​er Stadt Lębork (Lauenburg i​n Pommern) u​nd 13 Kilometer östlich d​er Stadt Łeba (Leba). Die Entfernung z​ur Ostsee i​m Norden beträgt e​twa vier Kilometer. Unweit d​es Orts befindet s​ich am Ostseestrand d​ie bis z​u 45 Meter h​ohe Dünenformation Große Wollsäcke. Hier s​teht seit 1906 d​er Leuchtturm Stilo.

Geschichte

Ehemaliges Herrenhaus des Vorwerks Grünhof in Sassin

Die Ortschaft hatte 1437 den slawischen Namen Sassino.[1] Im Jahr 1735 wird Saßin als Besitztum der Familie Crockow erwähnt.[2] 1784 gab es im Dorf Sassin, das sich seinerzeit im Besitz des königlich-polnischen Generalmajors Otto Carl von Krockow[3] befand, unter anderem ein Vorwerk, acht Bauernhöfe, eine Gaststätte und eine Schule und insgesamt 19 Feuerstellen (Haushaltungen).[4] Das Grünhof genannte Vorwerk hatte auf der Feldmark des Dorfs Ernst Bogislaf von Krockow (* ca. 1692), Landrichter zu Putzig, erbauen lassen.[4][5] Um 1850 hatte Sassin eine Wassermühle.[6] 1852 wurde Sassin für 27.000 Taler an den Hauptmann a. D. Heinrich von Stempel verkauft, der das Rittergut noch 1862 in Besitz hatte.[7]

In Sassin befand s​ich der Verwaltungssitz d​es Amtsbezirks Sassin.[8]

Sassin gehörte 1945 z​um Amtsbezirk Sassin i​m Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, d​er Provinz Pommern d​es Deutschen Reichs.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde die Region Anfang März 1945 v​on der Roten Armee besetzt. Bald darauf w​urde das Kreisgebiet zusammen m​it ganz Hinterpommern u​nter polnische Verwaltung gestellt. Es begann danach d​ie Zuwanderung polnischer Zivilisten. Sassin erhielt d​en polnischen Ortsnamen Sasino. Soweit s​ie nicht z​uvor geflohen waren, wurden d​ie Dorfbewohner i​n der darauf folgenden Zeit vertrieben.

Die Ortschaft i​st heute Teil d​er Gmina Choczewo i​m Powiat Wejherowski (Powiat Neustadt i​n Westpreußen) d​er Woiwodschaft Pommern (1975–1998 d​er Woiwodschaft Danzig).

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner Anmerkungen
1848170[6]
1867296[9]
1871289in 24 Wohngebäuden[9]
1925499darunter 475 Evangelische und sechs Katholiken[10]
1933555[11]
1939719[11]

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausfühhrliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1079, Absatz (77).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912 (Digitalisat).
  • Heinrich Koops: Heimatbuch Lauenburg/Pom. 1967.
Commons: Sasino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 36.
  2. Kaspar Abel: Preußische und Brandenburgische Reichs- und Staats-Geographie. Band 1 (Preußischer Ritter-Saal), Leipzig und Gardelegen 1735, S. 35.
  3. Karl Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichniss der pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 490.
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausfühhrliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1079, Absatz (77).
  5. Karl Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichniss der pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 387.
  6. Meyer’s Conversations-Lexikon. Band 7, Hildburghausen 1851, S. 191.
  7. Karl Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichniss der pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 610.
  8. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cößlin, Nr. 13 vom 1. April 1875, S. 112, rechte Spalte.
  9. Preußisches Statistischen Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung (Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern). Berlin 1873, S. 166, Nr. 49.
  10. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Sassin im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (2011).
  11. Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.

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