San Bernardino GR
San Bernardino ist ein Ort im Schweizer Kanton Graubünden. Er liegt im obersten Teil des Misox, gehört zur Gemeinde Mesocco und ist touristisch sowie landwirtschaftlich geprägt.
GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens San Bernardino zu vermeiden. |
San Bernardino | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Moesa | |
Politische Gemeinde: | Mesocco | |
Postleitzahl: | 6565 | |
Koordinaten: | 734697 / 147189 | |
Höhe: | 1608 m ü. M. | |
Website: | www.sanbernardino.ch | |
Ansicht von Osten | ||
Karte | ||
Geographie
Der Ort liegt südlich des San-Bernardino-Passes auf einer Höhe von 1600 Metern am Südportal des 1967 eröffneten San-Bernardino-Tunnels der Autostrasse A13. In San Bernardino wird italienisch gesprochen. Durch San Bernardino fliesst die Moësa, die am San-Bernardino-Pass entspringt.
Klima
Die Jahresmitteltemperatur beträgt 3,9 °C, wobei im Januar mit −3,6 °C die kältesten und im Juli mit 13,0 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 175 Frosttage, und 54 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 0,8, Hitzetage wurden während der Normperiode 1981–2010 keine verzeichnet. Die MeteoSchweiz-Wetterstation liegt auf einer Höhe von 1639 m ü. M.
San Bernadino, 1981–2010 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für San Bernadino, 1981–2010
Quelle: [2] |
Entwicklung
Im Mittelalter hiess die Siedlung Gualdo de Gareda. Gualdo geht womöglich auf das langobardische Wort für «Wald» zurück, Gareda auf einen Personnamen, einen früheren Besitzer. Im 17. Jahrhundert setzte sich als Ortsname der Name des Kirchenpatrons, der heilige Bernhardin von Siena, durch.
Eine vorhandene Sauerquelle wurde in einem ab 1822 gebauten Gast- und Kurhaus genutzt; im Jahr 1825 waren «viele» Mailänder als Kurgäste zugegen.[3]
Anfangs der 1960er-Jahre wurde südlich des Dorfes die Moësa zum Stausee Lago d’Isola gestaut. Nach der Eröffnung des San-Bernardino-Tunnels 1967 erlebte das bisher abgeschieden gelegene Dorf einen Aufschwung. Es setzte eine grosse Bautätigkeit ein, nicht immer zum Vorteil des Ortbildes.
Bis 2012 war San Bernardino vor allem als Skigebiet bekannt; es gab 40 Kilometer Skipisten bis auf eine Höhe von 2600 Metern. Die meisten Skilifte sind inzwischen veraltet und seit 2012 geschlossen, weil Investoren fehlen. Das hat negative Auswirkungen auch auf die Hotellerie, Gewerbe und die gesamte lokale Wirtschaft.[4][5]
Den Langläufern stehen 24 km Loipe (klassisch und Skating) zur Verfügung. Sie sind mittel bis leicht und führen durch den Nadelwald, der den Ort umgibt. Südlich des Dorfes liegt der kleine Moorsee Lago Dosso.
Mineralwasserquelle
Dass die Mineralwasserquelle San Bernardinos bereits den Römern bekannt war, beweisen Holztröge, die 1860 bei Bauarbeiten bei der Quelle gefunden wurden. 1717 wurde das Wasser von Johann Jakob Scheuchzer untersucht und danach als Heilmittel zugelassen. 1829 wurde ein Bau errichtet, um die Quelle zu schützen; 1860 wurde das Gebäude ausgebaut.
Das Mineralwasser San Bernardinos ist bikarbonat-, sulfat-, kalk- und magnesiumhaltig. Die Temperatur des Quellwassers liegt zwischen 8.5 und 9 °C. Heute wird dem Mineralwasser San Bernardino vor dem Abfüllen Eisen entzogen. Das Wasser kann vor dem Gebäude, in dem die Quelle gefasst wird, direkt ab einem Hahn getrunken werden.
Sehenswürdigkeiten
- Die Kapelle San Bernardino oberhalb des Dorfes wurde 1467 erstmals erwähnt. Erbaut wurde sie wohl nach der Heiligsprechung Bernardino von Siena auf Veranlassung des Grafen Heinrich von Sax-Misox.[6][7]
- Die katholische Kirche San Bernardino wurde zwischen 1867 und 1897 von Architekten G. Gloria aus Mailand erbaut und 1897 geweiht. Sie stellt eine Nachahmung der Basilik San Carlo al Corso (Mailand) dar. Beachtenswert ist das mit Steinplatten gedeckte Kuppeldach.[6][8]
- Ponte Cascella und Ponte Nanin (1966–1968)[9]
- Das Hospiz erbaut 1824–1825[6][10]
Bilder
- Mineralwasserquelle
- Trinkbrunnen
- Kapelle
- Innenraum der Kapelle
- Kirche
- Blick vom Motton, Alp de Confin, über San Bernardino ins Val Vignun mit Piz Cavriola und Piz de la Lumbreida
- Blick vom Piz Uccello über San Bernardino nach Süden ins Misox
- San Bernardino um 1825
- Lago d’Osso. Historisches Bild von Leo Wehrli (1935)
Literatur
- Cesare Santi: San Bernardino (Siedlung). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Januar 2012.
Weblinks
- Tourismus San Bernardino auf visit-moesano.ch
- San Bernardino GR auf ethorama.library.ethz.ch/de/node
- Cesare Santi: Il livello di San Bernardino nel 1467.
Einzelnachweise
- Klimatabelle. In: meteoschweiz.admin.ch. meteoschweiz, abgerufen am 31. Mai 2018.
- Klimatabelle. In: meteoschweiz.admin.ch. meteoschweiz, abgerufen am 31. Mai 2018.
- J. Jakob Meyer: Die neuen Strassen durch den Kanton Graubündten nach dem Langen- und Comer-See. Zürich 1826, S. 92.
- Cesare Santi: Misox. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Peter Jankovsky: San Bernardinos Skilifte stehen wieder still, NZZ, Zürich 20. Januar 2015
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 493–494, ISBN 978-88-7713-482-0.
- Kapelle San Bernardino (Foto) auf baukultur.gr.ch
- Katholische Kirche San Bernardino (Foto) auf baukultur.gr.ch
- Ponte Cascella und Ponte Nanin (Foto) auf baukultur.gr.ch
- Hospiz (Foto) auf baukultur.gr.ch