Leo Wehrli
Leo Wehrli (geb. 25. Februar 1870 in Aarau; gest. 28. März 1954 in Zürich) war ein Schweizer Geologe, Gymnasiallehrer und Forschungsreisender.
Leben und Wirken
Wehrli studierte Musik, Botanik, Chemie, Mineralogie, Petrographie und Geologie in Berlin und Zürich und wurde Assistent von Albert Heim. Nach seiner Dissertation über das Dioritgebiet von Schleins und Disentis begab er sich zusammen mit Carl Emanuel Burckhardt 1896 nach Argentinien. Im Auftrag des La-Plata-Museums und der argentinischen Regierung erforschte er die Anden und überquerte diese während seines zweijährigen Aufenthaltes mindestens fünf Mal. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die argentinisch-chilenische Grenzbereinigung (beide Länder hatten erst 1881 einen Grenzvertrag unterzeichnet) sowie die Bestimmung der Gipfellinien und Wasserscheidefragen.
Nach seiner Rückkehr arbeitete er von 1900 bis 1935 als Lehrer für Geologie und Chemie an der Höheren Töchterschule in Zürich. Sein Laborgehilfe und rechte Hand war Gotthold Laupper (1873–1944) der Erfinder der «Laupper-Sonde» die erfolgreich gegen die berüchtigten Heuselbstentzündung (Heustockbrände) eingesetzt wurde.[1]
Als Referent für das Geol. Centralblatt in Berlin verfasste Wehrli zwischen 1901 und 1912 fast 500 Referate. Er unternahm weitere Reisen durch Europa und Nordafrika sowie 1938 abermals nach Argentinien. Seine Forschungsergebnisse fasste er in zahlreichen Beiträgen zusammen, unter anderem für das Geographische Lexikon der Schweiz. Er beteiligte sich an der Gründung der Zürcher Volkshochschule und hielt dort von 1921 bis 1953 Vorlesungen. Von 1931 bis 1951 gehörte er der Kommission des Schweizer Alpen-Club SAC für die Zentralbibliothek an und war für die Dauer von 14 Jahren ihr Präsident.
Nach kurzer Krankheit verstarb Wehrli am 28. März 1954 im Alter von 84 Jahren.
Wehrli hinterliess eine Sammlung von 15'000 Diapositiven, die zum Teil von seiner Frau von Hand koloriert wurden. Ein Grossteil der Werke wird vom Bildarchiv der ETH-Bibliothek online bereitgestellt.
Leo Wehrli war verheiratet mit Anna Margaretha (Grethi), geborene Frey und Vater von Edmund Wehrli.[2]
- Leo Wehrli und Carlos Bruck vor dem Vulkan Planchon (1897), Dia koloriert von M. Wehrli-Frey
- Leo Wehrli mit Maultier, Expedition zur Grenzbereinigung (1898)
- Bariloche (Argentinien): Vortrag Leo Wehrli in der Schweizercolonie (1938)
- Leo Wehrli und zwei Indianerinnen, Boliche Zacaria, Limay (1938)
- Leo Wehrli, Krystallwelt, Oelgemälde pinx. Rolf Vollé (1953)
Bilder von Leo Wehrli, koloriert von M. Wehrli-Frey
- Alexandria (Ägypten), Brotverkäufer (1933)
- Markt in Las Palmas, Gran Canaria (1934)
- Mostar (1936)
- Morteratschgletscher (1939)
Werke (Auswahl)
- Der versteinerte Wald zu Chemnitz. Beer, Zürich 1915
- Die postkarbonischen Kohlen der Schweizeralpen. Francke, Bern 1919
- Übersicht und Geschichte des Bergbaues von seinen Anfängen bis Mitte 1917 mit besonderer Berücksichtigung der Anthrazite der Wallis mit 47 Textfig. Geogr. Kartenverlag Bern Kümmerly & Frey, Bern 1925
Literatur
- M. Wehrli-Frey: Leo Wehrli 1870–1954. In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Bd. 134 (1954), S. 369–381.
- R. Streiff-Becker: Prof. Dr. Leo Wehrli (1870–1954). In: Vierteljahrsschrift der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Ausg. 99/3 (1954), S. 213 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wehrli und Gotthold Laupper. Abgerufen am 11. August 2020.
- Peter Müller-Grieshaber: Wehrli, Edmund. In: Historisches Lexikon der Schweiz.