Sallmannshäuser Rennsteig
Der Sallmannshäuser Rennsteig (auch: „Junkerscher Rennsteig“, „Westend“ oder „Rennsteig Ernst des Frommen“ genannt) ist ein Höhen-Wanderweg im Wartburgkreis in Thüringen. Die Länge dieses Abzweiges vom tatsächlichen Rennsteig beträgt 27 Kilometer; dabei überwindet dieser Sallmannshäuser Rennsteig gut 420 Höhenmeter. Er ist Teil des Fernwanderweges vom Großen Inselsberg zum Rhein.
Infolge des Grenzregimes der DDR war der Sallmannshäuser Rennsteig zu Zeiten der deutschen Teilung nicht durchgängig begehbar; erst seit 1994 ist dies wieder möglich.
Verlauf
Es wird hier die Laufrichtung vom Ruhlaer Teil des Rennsteigs nach Sallmannshausen beschrieben, weil das die abwärts gehende und damit bequemer zu bewältigende Route ist.
So gesehen beginnt der Sallmannshäuser Rennsteig am etwa 2 km südwestlich von Ruhla zu findenden Ruhlaer Häuschen (629 m über N.N.). Nach knapp 2,5 km erreicht er von da aus das Forsthaus Kissel und die nahe gelegene Quelle der Elte. Südwestlich des Ortes Etterwinden überquert der Weg die Bundesstraße 19. In diesem Anfangsteilstück des Sallmannshäuser Rennsteigs verläuft auch der sogenannte Pummpälzweg auf dieser Route.
Nach der Überquerung der Bundesstraße 19 folgt der Weg nunmehr der früheren Grenze zwischen den einstigen Herzogtümern Sachsen-Eisenach und Sachsen-Meiningen. Zwischen Kupfersuhl und Eckardtshausen nimmt der reizvolle Höhenwanderweg dann seinen weiteren Verlauf über den Milmesberg, um nördlich von Marksuhl zuerst auf der historischen „Herrschaftsbrücke“ die Bahnstrecke der Werrabahn, bald darauf, zwischen Marksuhl und Förtha, die Bundesstraße 84 zu kreuzen.
In seinem letzten Teil verläuft die Route zunächst südlich von Oberellen, bevor er – jetzt eine kurze Strecke der früheren Handelsstraße Kurze Hessen folgend – die frühere Bahnstrecke Förtha–Gerstungen schneidet, um bei Lutzberg in das Waldgebiet Böller zu gelangen. Nach dessen Durchgang mündet der Sallmannshäuser Rennsteig im Werratal, wo er nach 27 Kilometern schließlich im namensgebenden Ort Sallmannshausen (205 m über N.N.), einen Ortsteil von Gerstungen, endet.
Kennzeichnung
Analog zum weißen R des Rennsteiges ist der Sallmannshäuser Rennsteig mit einem weißen S markiert.
Geschichte
Die älteste brauchbare Beschreibung des Rennsteiges, im Jahr 1703 von Christian Juncker verfasst, weicht an ihren Endpunkten vom heute bekannten Verlauf des Weges von der Werra zur Saale ab. Nach Juncker führte der Rennsteig nicht auf dem Höhenkamm des Thüringer Waldes zur Werra weiter, sondern ließ ihn ab dem Wegekreuz „Ruhlaer Häuschen“ in westlicher Richtung, dem Verlauf des Höhenrückens zwischen den Gewässern Elte und Suhl bis zum „Lutzenloch“ bei Marksuhl verlaufen. Erst der Geograf Julius von Plänckner erkannte, dass der Rennsteig des Thüringer Waldes hauptsächlich dem Verlauf von dessen Höhenkamm folgt und definierte des nordwestlichen Endpunkt dementsprechend bei Hörschel an der Werra.
Die Gründer des Rennsteigvereins erkundeten Anfang der 1890er Jahre den Verlauf des von Juncker bis Marksuhl beschriebenen Weges und suchten den ab Marksuhl wahrscheinlichen weiteren Verlauf bis zur Werra. Auf diese Weise gelangten sie nach Sallmannshausen.
1895 wurde der Weg, zunächst mit den Buchstaben VR für Vorderer Rennsteig, erstmals markiert. Besonders um die Katalogisierung und Erforschung des Rennsteigs von Sallmannshausen machte sich Elisabeth Streller (1897–1939) verdient.[1]
Mit der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg lag Sallmannshausen und damit auch der dortige Endpunkt des Sallmannshäuser Rennsteiges im Sperrgebiet der DDR entlang der innerdeutschen Grenze. Das Waldgebiet Böller wurde Truppenübungsplatz und bei Lutzberg der Sallmannshäuser Rennsteig von der Trasse der Bahnstrecke Förtha–Gerstungen unterbrochen. Der Weg geriet in Vergessenheit und wurde erst nach der Wende in den 1990er Jahren neu erschlossen.
Eine grundhafte Instandsetzung und Neubeschilderung erfolgte 2018 durch dei Kommunale Arbeitsgemeinschaft Wartburgregion unter Führung der Gemeinde Gerstungen, in deren Gemeindegebiet der Weg größtenteils verläuft.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- Biografie von Streller im Onlinelexikon "Wissenswertes vom Rennsteig" auf rennsteig-rueger.de, S. 26-29
- „Sallmannshäuser Rennsteig feierlich eingeweiht“ in: Südthüringer Zeitung vom 27. September 2018, Lokales, Seite 11