Sachalinskaja schelesnaja doroga
Die Sachalinskaja schelesnaja doroga (russisch Сахалинская железная дорога) war von 1992 bis 2010 eine Filiale der Russischen Eisenbahnen (RŽD), deren Streckennetz auf der russischen Pazifikinsel Sachalin lag. Verwaltungssitz war Juschno-Sachalinsk.
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Dieser Artikel beschreibt, unabhängig von deren Organisationsstruktur, die Eisenbahnlinien auf Sachalin vom Bau ab 1904 bis zur aktuellen Situation.
Geschichte
Der Eisenbahnbau auf der Insel Sachalin begann nach dem Russisch-Japanischen Krieg (1904–05), infolgedessen der südliche Teil der Insel entsprechend dem Vertrag von Portsmouth an Japan abgetreten wurde. Auf dem japanischen Teil der Insel wurde zunächst eine Schmalspurbahnstrecke von Korsakow (damals japanisch Otomari) nach Juschno-Sachalinsk (Toyohara) von 42,5 km Länge bei 600 mm Spurweite gebaut. Die Strecke wurde später auf die in Japan übliche Breite von 1067 mm (Kapspur) umgespurt. 1911 erfolgte der Bau einer Zweigstrecke von Juschno-Sachalinsk nach Starodubskoje (53,5 km lang). Von 1918 bis 1921 wurden die Orte Newelsk (Honto), Cholmsk (Maoka), Tschechow (Noda) und Tomari (Tomarioru) an das Streckennetz angeschlossen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge auch der südliche Teil Sachalins an die Sowjetunion fiel, wurden die vorhandenen Strecken sowie das Fahrmaterial (so etwa Dampf- und Diesellokomotiven) von den Sowjetischen Eisenbahnen übernommen. Die eingesetzten Waggons stammten größtenteils aus dem Bestand der Sowjetischen Bahn und wurden für den Einsatz auf dem schmalspurigen Schienennetz umgerüstet. Speziell für den Einsatz auf Sachalin wurden vom Lokomotivenwerk in Ljudinowo die Dieselloks TG16 und TG21 gebaut.
Das in sowjetischer Zeit auch in den Norden der Insel bis Nogliki ausgebaute Netz hatte 1992 eine Länge von 1072 km. 2006 waren noch 805 km in Betrieb. Der Rückgang erklärt sich mit der Schließung wenig genutzter Streckenabschnitte, so z. B. zwischen Datschnoje und Aniwa sowie zwischen Dolinsk und Starodubskoje.
1992 wurde die Sachalinskaja schelesnaja doroga aus der Dalnewostotschnaja schelesnaja doroga herausgelöst und zu einer eigenständigen Eisenbahngesellschaft unter Aufsicht des Verkehrswegeministeriums (MPS). Bei der Gründung der RŽD als Aktiengesellschaft 2003 wurde sie zu einer ihrer Filialen. 2009 wurde die Sachalinskaja schelesnaja doroga als Filiale aufgelöst und wieder durch die Dalnewostotschnaja schelesnaja doroga übernommen.[1]
Anbindung an das Festlandsnetz
Anfang der 1950er Jahre wurde der Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Tatarensund, der Sachalin mit dem Festland verbinden sollte, begonnen. Die Bauarbeiten wurden jedoch bald abgebrochen. Bis heute ist es die Absicht der russischen Regierung, dieses Vorhaben zu vollenden. Derzeit wird alternativ der Bau einer Brücke geplant, die nach optimistischer Einschätzung zwischen 2030 und 2035 eingeweiht werden könnte.
Fähre
Für die Anbindung an das russische Festlandsschienennetz wird eine Eisenbahnfähre zwischen Wanino und Cholmsk betrieben. Bedingt durch die unterschiedliche Spurbreite war bis 2019 ein Achsenwechsel erforderlich.
Aktuell befinden sich für die Eisenbahnfähre zwei 130 Meter lange Fährschiffe auf der Werft Amurski SSZ in Komsomolsk im Bau, welche 2020 in Dienst gestellt werden sollen.[2]
Umspurung auf 1520 mm
Die Arbeiten zur Umrüstung des Streckennetzes der Insel auf die in Russland übliche Spurweite von 1520 mm sind weitgehend abgeschlossen.
Am 18. Juli 2019 erreichte der erste Fernzug Nogliki auf der umgespurten Strecke.[3]
Am 30. August 2019 wurden weitere Streckenabschnitte für den Verkehr freigegeben.[4] Dies sind die Strecken Juschno-Sachalinsk – Tomari, Tomari – Cholmsk und Juschno-Sachalinsk – Korsakow. Im Nahverkehr kommen in Kooperation von Metrowagonmasch und Italdesign[5] neu konstruierte Triebwagen der Baureihe RA-3 zum Einsatz.[6]
Die Fertigstellung der noch ausstehenden Arbeiten zur Umspurung ist für 2020 geplant.[6]
Museum
In unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes von Juschno-Sachalinsk befindet sich das Eisenbahnmuseum Musei Istorii Sachalinskoi Schelesnoi Dorogi („Museum der Geschichte der Sachalin-Eisenbahn“) mit einer großen Vielzahl von Ausstellungsstücken, auch im Freigelände, aus der Eisenbahngeschichte Sachalins.[7]
Galerie
- Museum: Schneeschleuder und alter japanischer Triebwagen
- Museum: Einige Ausstellungsstücke
- Museum: Dampflokomotive C159 4-78
- Eisenbahnfähre Sachalin-8, im Einsatz seit 1985
- ТГ16-047
- ТГМ7-045
- ТГМ7-027 in Cholmsk
- Bahnbetriebswerk Cholmsk
- Ehemaliger Schmalspur-Triebzug Д2 bei Poljakowo
- Dreischienengleis im Bau
- Neuer Triebwagenzug RA-3: in geänderter Farbgebung auf Sachalin im Einsatz
Siehe auch
Weblinks
- Russische Eisenbahnen (RŽD) (russisch)
- Sachalinskaja schelesnaja doroga (RŽD) (russisch)
- Sakhalin Railway schedules (englisch)
- Photo - project «Steam Engine» (russisch)
- private «Sachalinskaja schelesnaja doroga» S. Bolashenko (russisch)
Einzelnachweise
- Сахалинская железная дорога войдет в состав ДВЖД (Memento des Originals vom 7. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Germany Trade and Invest - Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH: Bessere Infrastruktur für Russlands größte Insel Sachalin. 13. August 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
- Trans-Europe Express LLC: The gauge change on Sakhalin Island's railway line. 23. Juli 2019, abgerufen am 2. Februar 2020 (englisch).
- RZD: Российская колея по всему Сахалину: движение открыто. 30. August 2019, abgerufen am 1. Februar 2020 (russisch).
- Italdesign: Railbus RA-3 the new convenient and technological mobility project for unelectrified railways. Italdesign Giugiaro S.p.A., abgerufen am 1. Februar 2020 (englisch).
- RailTech: New Russian railbus expands geography of routes. ProMedia Group, 18. Oktober 2019, abgerufen am 1. Februar 2020 (englisch).
- ruspekh.ru, РИА «Руспех».: Музей истории Сахалинской железной дороги. Abgerufen am 4. Februar 2020 (russisch).