Sławomir Rawicz
Sławomir Rawicz (* 1. September 1915 in Pińsk; † 5. April 2004 in Nottingham) war ein polnisch-britischer Soldat und Strafgefangener. Er ist Autor des Buches "Der lange Weg", was seine Inhaftierung sowie die Flucht aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft bis nach Indien beschreibt, die aber durch die sowjetische Quellenlage angezweifelt wird.
Leben
Als polnischer Leutnant wurde Sławomir Rawicz 1939 in der Sowjetunion zu 25 Jahren Straflager verurteilt. Laut eigenem Bericht flüchtete er im Frühjahr 1941 mit sechs Mitgefangenen aus einem Gulag-Lager. Angeblich überwanden sie die unglaubliche Strecke von 5000 Kilometern durch die Wüste Gobi, Tibet und den Himalaja und erreichten schließlich im Frühsommer 1942 Indien. Seine Mit-Flüchtlinge wurden nicht identifiziert; außerdem ist seine Aussage der einzige Beweis für das Geschehen. Die vermeintlichen Erlebnisse auf der Flucht beschrieb der englische Autor Ronald Downing aufgrund von Gesprächen mit Rawicz 1956 in dem Buch Der lange Weg. Nach dem Krieg ließ sich Rawicz in Nottingham nieder, wo er bis zu seinem Tod 2004 lebte.
In einem 2006 veröffentlichten Artikel der BBC von Hugh Levinson wird Rawiczs Geschichte sowjetischen Dokumenten gegenübergestellt, welche belegen, dass dieser 1942 im Zuge einer allgemeinen Begnadigung in ein Flüchtlingscamp in den Iran transportiert wurde. Dies widerspricht den gesamten Schilderungen der Flucht.[1]
Rupert Mayne, ehemaliger Geheimdienstoffizier und zu Kriegszeiten in Indien stationiert, behauptete, dass er 1942 drei Männer interviewte, welche behaupteten aus Sibirien geflohen zu sein. Er könne sich aufgrund der Zeitspanne jedoch nicht an Namen erinnern.
Auf Grundlage des Buches wurde 2010 der Film The Way Back – Der lange Weg inszeniert.
Siehe auch
Werk
- The Long Walk: The True Story of a Trek to Freedom, 1956; dt.: Der lange Weg. Meine Flucht aus dem Gulag, Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3548332447 (bereits in and. Übersetzung und o. Untertitel bei Scheffler, Frankfurt am Main 1956 und weitere Ausgaben)