Südgeorgsfehn
Südgeorgsfehn ist eine Ortschaft in der Gemeinde Uplengen in Ostfriesland. Der im Landkreis Leer gelegene Ort hat 590 Einwohner (Stand 2010). Südgeorgsfehn ist eine Fehnsiedlung mit einer Fläche von ca. 1040 Hektar. Ortsvorsteher ist Klemens Thiede.
Südgeorgsfehn Gemeinde Uplengen | ||
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Höhe: | 3 m ü. NN | |
Fläche: | 10,4 km² | |
Einwohner: | 590 (Mrz. 2010) | |
Bevölkerungsdichte: | 57 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1973 | |
Postleitzahl: | 26670 | |
Vorwahlen: | 04489, 04956 | |
Lage von Südgeorgsfehn in Niedersachsen | ||
Geschichte
Entwicklung
Nach dem Wiener Kongress (1814–1815) fiel Ostfriesland dem Königreich Hannover zu. Dessen Regierung machte die Kolonisierung der Moore zu einer staatlichen Angelegenheit. Im Jahre 1818 begann man damit, in der Nähe von Stickhausen einen Kanal von der Jümme aus in Richtung Nordosten zu graben. Südlich von Hollen grub man eine Abzweigung nach Osten. Diese endete zunächst am Verbindungsweg zwischen Hollen und Detern.
Die Kolonate wurden in Form von Erbpachtverträgen vergeben. Die ersten wurden im Herbst 1829 unterzeichnet, womit dieses Jahr gemeinhin als das Gründungsjahr Südgeorgsfehns angesehen wird. Südgeorgsfehn gehört damit, gemeinsam mit Nordgeorgsfehn und Holterfehn, zu den jüngeren Fehnsiedlungen Ostfrieslands.
Die Kolonisten waren laut Erbpachtvertrag unter anderem dazu verpflichtet, den Kanal weiter ins Moor hineinzugraben und instand zu halten. Die Kolonate wurden dabei von Südwesten in Richtung Nordosten vergeben, so dass die Kolonie in ebendiese Richtung immer weiter wuchs. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Besiedlung Südgeorgsfehns weitestgehend abgeschlossen.
Am 25. April 1963 wurde Südgeorgsfehn mit Nordgeorgsfehn, Hollen und Ammersum Teil der Samtgemeinde Hollen. Am 1. Januar 1973 trat im Rahmen einer Kreisreform ein Beschluss vom 20. November 1972 in Kraft, wodurch Südgeorgsfehn schließlich Teil der Gemeinde Uplengen wurde.[1]
Name
Südgeorgsfehn wurde nach dem König von Großbritannien und Hannover, Georg IV., benannt. Die Vorsilbe „Süd-“ beschreibt die geografische Lage der Kolonie in Abgrenzung zum gleichzeitig gegründeten Nordgeorgsfehn. Das Wort Fehn bezeichnet die Art der Moorkolonisierung, bei der ein Kanal zur Entwässerung des Moores, zum Abtransport des abgebauten Torfes sowie als wichtiger Verkehrsweg, zum Beispiel zum Heranschaffen von Baumaterial und Dünger, verwendet wird.
Laut dem Amtlichen Mitteilungsblatt der hannoverschen Regierung vom Februar 1829 wurde die Kolonie zunächst offiziell „Süd-Georgs-Vehn“ genannt. Die Zusammenschreibung sowie die Schreibweise mit »f« hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt und mittlerweile durchgesetzt.
Kirche und Religion
Südgeorgsfehn gehört seit der Gründung zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Hollen. Die Ansiedlung von Kolonisten in Nord- und Südgeorgsfehn hat gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen Neubau der Hollener Kirche erforderlich gemacht, da die alte zu klein geworden war.
Im Jahre 1853 wurde auf einer Sandhöhe östlich der Straße Hollen–Augustfehn ein Friedhof angelegt. Seitdem werden Verstorbene des Dorfes hier beerdigt.
Neben der vorherrschenden evangelisch-lutherischen Konfession gibt es zudem eine aktive evangelisch-freikirchliche Gemeinde (Baptisten). Diese hatte lange Zeit sogar eine eigene Kapelle in Südgeorgsfehn. Sie befand sich gegenüber dem Friedhof an der Straße Hollen–Augustfehn. Mittlerweile wurde diese Kapelle aufgegeben, und die Baptisten Südgeorgsfehns haben sich der Gemeinde im benachbarten Augustfehn angeschlossen. Da die Vorfahren der heutigen Baptisten in der Mehrzahl ursprünglich der evangelisch-reformierten Kirche angehörten, ist zu vermuten, dass sie sich mit der Bildung einer eigenen Gemeinde von der vorherrschenden lutherischen Konfession abgrenzen wollten.
Zwischenzeitlich (gegen Ende des 19. Jahrhunderts) gab es in Südgeorgsfehn auch eine Reihe von Siedlern, die sich den Methodistengemeinden in Leer und Edewecht anschlossen. Die Kinder dieser Generation waren jedoch zumeist wieder evangelischer Konfession.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gab es zudem eine Handvoll Bibelforscher, die sich jedoch schon bald wieder von dieser Glaubensgemeinschaft abwandten.
Schulwesen
In den ersten Jahren nach der Gründung der Kolonie gingen die Kinder in Hollen zur Schule. Im Jahre 1845 war die Anzahl an Kindern schließlich so weit angestiegen, dass Südgeorgsfehn zu einer eigenständigen Schulgemeinde erklärt wurde. Ein Jahr später wurde eine einklassige Schule gebaut, nachdem die Schüler zuvor behelfsmäßig in den Privaträumen der Siedler unterrichtet wurden.
1867 wurde diese erste Schule abgebrochen und auf dem südlichen Teil des Friedhofs ein neues Schulgebäude errichtet. Acht Jahre später gab es bereits so viele Kinder in Südgeorgsfehn, dass ein zweiter Klassenraum angebaut werden musste.
Erst 1965 wurde westlich der Straße Hollen–Augustfehn, gegenüber dem Friedhof, ein neues Schulgebäude errichtet. Keine zehn Jahre später, im Jahre 1974, musste die Schule wieder aufgegeben werden. Die Schüler von Südgeorgsfehn mussten nun in Hollen zur Schule gehen. Das noch recht junge Schulgebäude wurde in ein Dorfgemeinschaftshaus umgewandelt, das mittlerweile verschiedensten Zwecken dient. Vor allem finden dort Veranstaltungen verschiedener örtlicher Vereine und anderer Gruppen (z. B. der Theatergruppe »Lüttje Bühn«) statt. Außerdem ist im Dorfgemeinschaftshaus die örtliche Freiwillige Feuerwehr untergebracht. Und schließlich werden die Räumlichkeiten für Begräbnisandachten genutzt.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Südgeorgsfehn:
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Bürgermeister und Ortsvorsteher
- 1847: Gerd Focken Ollermann, Ortsvorsteher
- 1860: Jann Meiners Hanssen (Basseler), Bauermeister
- 1862–1867: Dirk Gerdes Ollermann (Sohn von Gerd Focken Ollermann), Ortsvorsteher
- 1868–1873: Hinrich Gerhard Müller, Ortsvorsteher
- 1873–1885: Gerhard Ollermann (Bruder von Dirk Gerdes Ollermann), Bürgermeister
- 1885–1896: Heinrich Gerhard Rhoden, Bürgermeister
- 1896–1914: Hinrich („Hinnerk“) Jürgens, Gemeindevorsteher
- 1914–1931: Heinrich Heinrici (Sohn des Hauptlehrers Wilhelm Heinrici), Gemeindevorsteher
- 1931–1945: Enne Jürgens (Sohn von Hinrich Jürgens), Bürgermeister
- 1945–1946: Diedrich Hafer, Bürgermeister
- 1946–1950: Heinrich Bunger, Bürgermeister
- 1950–1956: Hermann Fischer, Bürgermeister
- 1956–1961: Hermann Brunken, Bürgermeister
- 1961–1964: Heinrich Bunger, Bürgermeister
- 1964–1972: Hermann Brunken, Bürgermeister
- 1973–1996: Hans Webermann, Ortsvorsteher
- 1996–2007: Johannes Stöhr, Ortsvorsteher
- 2007–2019: Rolf Grebener, Ortsvorsteher
- seit 2019: Klemens Thiede, Ortsvorsteher[2]
Geografische Lage
Südgeorgsfehn liegt am südöstlichen Rand der Gemeinde Uplengen, direkt an der Grenze zum Landkreis Ammerland. Benachbarte Orte sind Augustfehn, Deternerlehe, Hollen, Bargerfehn und Jübberde.
Bauwerke
- Windmühle: Der zweistöckige Galerieholländer mit Steert wurde 1907 durch Alfons und Jantjedine Goldenstein erbaut, die einer weit über Ostfriesland hinaus bekannten Müller- und Mühlenbauerfamilie entstammen. 1939 übernahm der Sohn Bernhard Goldenstein die Mühle. 1954 wurde sie an die Raiffeisen-Genossenschaft verkauft. Mittlerweile ist sie im Besitz der Gemeinde Uplengen. Die Mühle ist stillgelegt, kann jedoch auf Wunsch besichtigt werden.
- Kriegerdenkmal: An den Innenwänden des Eingangsportals des Friedhofs sind auf Steintafeln die Namen der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege verewigt.
- Glockenturm: Im Jahr 2002 wurde auf dem südlichen Teil des Friedhofs ein Glockenturm errichtet, dessen Glocken bei Beerdigungen geläutet werden.
- Windpark: Im Dezember 2001 wurde der Windpark „Fehnland“ in Betrieb genommen. Er besteht aus insgesamt elf Windkraftanlagen vom Typ Enercon E-66/18.70 mit einer Nennleistung von jeweils 1,8 Megawatt.
Persönlichkeiten
- Horst Werner Janssen (* 16. September 1933 in Südgeorgsfehn; † 19. Oktober 2017 in Elsfleth), Kapitän und Reeder
Literatur
- Hartwig Aden: 150 Jahre Südgeorgsfehn / zusammengefasst und ergänzt aufgrund der Beiträge des früheren Fehnmeisters van Dieken und des ehemaligen Hauptlehrers Klinkebiel. 1979
- Gisela Brückmann: Südgeorgsfehn : Einblicke in die Geschichte unseres Dorfes zum 175jährigen Bestehen. Berg-Verlag, Bockhorn 2004.
- Theodor Hayko van Dieken: Das 100jährige Südgeorgsfehn. Geschichtlicher Ueberblick über die Entstehung und Entwicklung des Südgeorgsfehns. In: Bilder aus Ostfriesland. D. H. Zopfs & Sohn, Leer 1929.
- Alfred Hugenberg: Innere Colonisation im Nordwesten Deutschlands. Verlag von Karl J. Trübner, Straßburg 1891.
- Christian Meyer: Historisches Familienbuch der Kirchengemeinden Firrel, Hollen, Ockenhausen und Uplengen (Remels). Band 16: Südgeorgsfehn – Zwischenmooren: Nr. 16209 bis 18044. Eigenverlag, Wittmund 2004.
- Gerd Mumme: Südgeorgsfehn, seine Entwicklung und Einwohner. Eine volkskundliche Jahresarbeit. 1937.
- E. Stumpfe: Die Besiedelung der deutschen Moore mit besonderer Berücksichtigung der Hochmoor- und Fehnkolonisation. Georg Heinrich Meyer, Leipzig und Berlin 1903.
Weblinks
- Beschreibung von Südgeorgsfehn in der Historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 262.
- Gremien - Gemeinde Uplengen. Abgerufen am 24. September 2019.