Süderoog
Süderoog (dänisch Sønderog, nordfriesisch Saruug, Saaruuch) ist eine Hallig im nordfriesischen Wattenmeer, vor der Westküste von Schleswig-Holstein. Sie gehört verwaltungsmäßig zur Gemeinde Pellworm und ist ein Vogelschutzgebiet.
Süderoog | ||
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Gewässer | Deutsche Bucht, Nordsee | |
Inselgruppe | Nordfriesische Inseln | |
Geographische Lage | 54° 27′ 48″ N, 8° 33′ 11″ O | |
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Länge | 1,1 km | |
Breite | 785 m | |
Fläche | 62 ha | |
Höchste Erhebung | (Warft) 3 m | |
Einwohner | 4 6,5 Einw./km² | |
Hauptort | Süderoog | |
Geographie
Die Hallig ist heute rund einen Kilometer lang und 800 Meter breit. Nächstgelegene Inseln sind Pellworm im Nordosten und Norderoog im Norden. Westsüdwestlich vorgelagert ist der Süderoogsand. Auf Süderoog gibt es eine Warft, auf der ein Haus steht. Die Hallig gehört zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Geschichte
Vor der Burchardiflut im Jahr 1634 befanden sich auf der Hallig drei Wohnungen, wovon eine durch den Strandvogt bewohnt wurde. Dieser war zugleich Aufseher eines Leuchtfeuers, das aber während der Sturmflut 1634 zerstört wurde. Bei dieser Sturmflut wurden zwei Häuser zerstört und zehn Personen ertranken. Bei der Februarflut 1825 wurde das letzte verbleibende Haus zerstört. Es wurde aber wieder aufgebaut und diente danach erneut als Wohnung des Strandvogtes.
Bekanntester Bewohner war Hermann Neuton Paulsen, der seit 1927 bis zu seinem Tode 1951 dort eine internationale Jugendbegegnungsstätte betrieb, die „Insel der Jungen“. Sie wurde nach seinem Tod von seiner Frau Gunvor weitergeführt und 1960 in eine Stiftung umgewandelt, die den Zweck verfolgte, „auf der Grundlage des Werkes von Hermann Neuton Paulsen im Interesse der Völkerverständigung, der Jugend aus verschiedenen Ländern Gelegenheit zu geben, sich in von Verantwortung getragener Freiheit auf der Hallig Süderoog freundschaftlich zu begegnen, kennenzulernen und in Formen zusammenzuleben, die der Entwicklung der Psychologie und der Pädagogik jederzeit angepasst sein sollen“ (§2 der Stiftungsurkunde, Stockholm, den 22. Februar 1960).
Schwierige sanitäre Verhältnisse, die sich nur unzureichend bessern ließen, sowie Schäden durch die Sturmflut 1962 verursachten den Niedergang des Süderooger Ferienwerks. Die jahrhundertelang im Privatbesitz der Familie Paulsen befindliche Hallig wurde schließlich 1971 an das Land Schleswig-Holstein verkauft. 1974 wurde die Stiftung aufgelöst.
Bewirtschaftung
Süderoog wurde von 1990 bis August 2013 von einem Ehepaar im Sinne des Küsten-, Natur- und Artenschutzes betreut und bewirtschaftet. Im September 2013 wurde es von einem anderen Paar abgelöst.[1] Eine Aufgabe der Bewohner besteht darin, die Insel ökologisch zu bewirtschaften und die Schafe und Kühe zu versorgen, die auf den Salzwiesen weiden. Diese müssen zum Beispiel bei drohendem „Landunter“ auf die Warft gebracht werden. Die primäre Aufgabe der Betreiber besteht jedoch in der Erhaltung der auf der Hallig vorhandenen Uferbefestigungsmaßnahmen. Weiterhin nehmen die Betreiber die Aufgaben eines Nationalparkwartes wahr. Dazu gehören unter anderem das Zählen von Brut- und Zugvögeln auf der Hallig. Auch werden die Besucher, die von Pellworm aus im Rahmen von Führungen oder Fahrten nach Süderoog kommen, bewirtet. Auf der Warft wurden 500 Bäume gepflanzt, vom Apfelbaum bis zur Eiche, in fünf Reihen, um einen Windschutz zu bieten. Die Bäume haben 2013 eine Höhe von sechs bis acht Metern erreicht.
Ortsfremde haben nur im Rahmen einer geführten Wattwanderung bzw. bei Ausflugsfahrten von Pellworm aus Zutritt zur Hallig Süderoog.
Sonstiges
- Der Fernsehfilm Einmal Hallig und zurück aus dem Jahr 2016 spielt auf der Hallig Süderoog, die Halligaufnahmen fanden aber auf Langeneß statt.[2]
Literatur
- Günter Klatt: Süderoog – Hallig im Wattenmeer. Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2016, ISBN 978-3-88007-406-4.
Weblinks
- Private Homepage der Hallig Süderoog
- Ein Zeitzeuge der Jugendferienlager zur Völkerverständigung berichtet, abgerufen am 8. Juli 2014
Einzelnachweise
- https://www.youtube.com/watch?v=_niFYOPUpI0
- Einmal Hallig und zurück. ndr.de, abgerufen am 5. Juli 2018