Rudolf Swiderski
Rudolf Swiderski (* 28. August 1878 in Leipzig; † 2. August[1] 1909 ebenda) war ein deutscher Schachmeister.
Rudolf Swiderski | |
Verband | Deutsches Reich |
Geboren | 28. August 1878 Leipzig |
Gestorben | 2. August 1909 Leipzig |
Beste Elo‑Zahl | 2629 (April 1904) (Historische Elo-Zahl) |
Leben und schachliche Laufbahn
Swiderski war der Sohn des Fabrikanten Philipp Swiderski. Er besuchte von 1892 bis 1894 das Königliche Gymnasium seiner Vaterstadt.[2] Neben dem Schachspiel studierte er Musik. 1896 trat er der Schachgesellschaft Augustea in Leipzig bei. Im selben Jahr bestritt er auch sein erstes Turnier beim DSB-Kongress in Eisenach. Im Gruppen-Hauptturnier kam er jedoch über die Vorrunde nicht hinaus. Dagegen siegte er in München 1900 im Hauptturnier A mit 17 Punkten aus 21 Partien und errang so die Meisterwürde des Deutschen Schachbundes.
Swiderski war in den Jahren 1902 bis 1908 einer der vielversprechendsten deutschen Schachmeister. Seine größten Erfolge waren der Sieg im Meisterturnier des Deutschen Schachbundes in Coburg 1904[3] (geteilt mit Curt von Bardeleben und Carl Schlechter) und im Rice-Gambit-Turnier Monte Carlo 1904 (geteilt mit Frank James Marshall). 1905 wurde er im B-Turnier des Barmer Schachkongresses Zweiter. Swiderski hatte Siege gegen viele Größen seiner Zeit verbucht, er schlug unter anderem 1907 im internationalen Turnier von Ostende (er landete nicht unter den Preisträgern) sowohl Akiba Rubinstein als auch Joseph Henry Blackburne.
Seine beste nachträglich berechnete historische Elo-Zahl mit einem Wert von 2629 erreichte Swiderski im April 1904.
Todesumstände
Swiderski spielte am 30. Juli 1909 seine letzte Turnierpartie in einem Leipziger Klubturnier. Er sicherte sich damit den Turniersieg, konnte den Preis aber nicht mehr entgegennehmen, da er wenig später verstarb. Das letzte Lebenszeichen stammt vom 2. August. An diesem Tag oder wenig später beging er Suizid. Er nahm Gift und erschoss sich danach.
Zu den Beweggründen gibt es widersprüchliche Quellen. Nach Angaben der Deutschen Schachzeitung litt Swiderski unter einer Krankheit, der er sich auf diese Weise entzogen habe („Am 12. August schied Swiderski aus eigener Entschließung aus dem Leben. Unzufrieden mit seinen Lebensverhältnissen und von Krankheit heimgesucht, zog er den Tod einer notwendig gewordenen Operation vor.“).[4] In Meyers Schach Lexikon ist allgemein von „geistiger Umnachtung“ die Rede.
Vor allem englischsprachige Quellen verweisen auf Probleme anderer Art. Demnach wurde er in Zusammenhang mit einer Liebesaffäre des Meineids beschuldigt oder war diesbezüglich bereits verurteilt worden.[5]
Weblinks
- Edward Winter: The Riddle of Swiderski’s Suicide (englisch)
- Nachspielbare Schachpartien von Rudolf Swiderski auf 365Chess.com (englisch)
Einzelnachweise
- Sterbedatum laut dem American Chess Bulletin, Oktober 1909, S. 227, vgl. E. G. Winter: Chess Facts and Fables. 2005, S. 149, bzw. Chess Notes Nr. 4728
- König Albert-Gymnasium (bis 1900 Königliches Gymnasium) in Leipzig: Schüler-Album 1880-1904/05, Friedrich Gröber, Leipzig 1905
- Das Internationale Turnier Coburg 1904 (14. DSB-Kongress) auf TeleSchach (Kreuztabelle und sämtliche Partien)
- Deutsche Schachzeitung, September 1909, S. 286.
- The Scotsman und Western Times (London) melden gleichlautend am 12. August "Allegations of perjury in connection with a love affair had been made against the deceased, and it is supposed that fear of legal proceedings was the motive which led to the tragedy." DieTrenton Evening Post schrieb am 11. August "Swiderski was recently convicted of perjury in a trial that involved him in a disgraceful scandal."