Rudolf Krausz

Leben

Der aus Nordböhmen stammende Rudolf Krausz besuchte das Realgymnasium und studierte anschließend an der Königlich Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin bei Ludwig Hoffmann. Er schloss mit der 2. Staatsprüfung ab und praktizierte dann in verschiedenen Berliner Baubüros, u. a. um 1895 bei Walter Kyllmann und Adolf Heyden und um 1896 bei Alfred Messel. Dann wechselte er nach Wien, wo er um 1897 im Architekturbüro Fellner und Helmer tätig war. Nach kurzer Zeit machte er sich selbstständig und ging eine Bürogemeinschaft mit Adolf Oberländer ein (1898–1905). Er hatte großen Erfolg und etablierte sich als einer der wichtigsten Architekten Wiens. Ab 1905 arbeitete er alleine bis zu seinem Tod. Er war seit 1906 Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, wobei er von 1914 bis 1916 Präsident des dortigen Architekten-Clubs war.

1900 heiratete Krausz; aus der Ehe ging eine 1903 geborene Tochter hervor. Im Ersten Weltkrieg war er eingerückt und erhielt 1915 das Ehrenkreuz II. Klasse mit Kriegsdekoration. Nach dem Krieg war aber seine bedeutendste Zeit als Architekt vorbei, obwohl er noch 1920 Baurat wurde und im Ausschuss für Stadtentwicklung tätig war. Ab 1921 war er Geschäftsführer der Internationalen Baugesellschaft für Siedlungswesen. Er dürfte zu dieser Zeit auch in seiner nordböhmischen Heimat tätig gewesen sein. Krausz lebte zuletzt in Baden bei Wien. Er starb an einem Schlaganfall.

Rudolf Krausz war ein vielseitiger Architekt, der sich erfolgreich dem jeweiligen Zeitgeschmack anzupassen vermochte. Er trat zunächst im historistischen Stil des als typisch österreichisch angesehenen Neobarock auf. In dieser Beziehung war er durch Hermann Helmer und Ferdinand Fellner geprägt. Neben Wohnhäusern und öffentlichen Bauten in diesem Sinne bediente er sich bei Villenbauten eher einer Art Heimatstil, den er auch bei seinen Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit anwendete. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hingegen nahm er vermehrt Anregungen aus Berlin (Messel und Hoffmann) auf, die ihn zu einem neuklassizistischen, nüchternen Stil, dem Reformstil, führten. Damals heftig umstritten war der solcherart gestaltete Trattnerhof in Wien.

Werk (Auszug)

Foto Baujahr Name Standort Beschreibung
um 1892 Villa Brünneck in Lichterfelde
Berlin
BW 1897 Miethaus Wien 15, Sechshauserstraße 26
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
BW 1900 Gruppe von Miethäusern Wien 18, Währinger Straße 145–149
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
1902 Miethaus Wien 5, Hamburger Straße 2
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
1902–1903 Mietvilla Wien 13, Kupelwiesergasse 14/Eitelbergergasse 19
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
1903 Miethaus Wien 14, Linzer Straße 55
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
BW 1903 Miethaus Wien 19, Silbergasse 1
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
1903 Rathaus Jablunkau
Wikidata
Mähren / Jablunkov, CZ
Standort

Anmerkung: Wettbewerb, 1. Preis
1903–1905 Rathaus von Weikersdorf

BDA: 49522
Objekt-ID: 53310
Baden, NÖ
Standort

Anmerkung: Wettbewerb, 1. Preis – jetzt Rollettmuseum
1904 Gruppe von Miethäusern Wien 15, Sechshauserstraße 122–128
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
1904–1905 Villa Wien 13, Steckhovengasse 7–9
Standort

Anmerkung: mit Adolf Oberländer
BW 1905 Miethaus Schirmhof Wien 5, Rechte Wienzeile 131/Schönbrunner Straße 80
Standort
1905–1906 Sommerarena

BDA: 64518
Objekt-ID: 77251
Baden, NÖ
Standort
BW 1906 Miethaus Wien 9, Währinger Straße 15
Standort
BW 1906 Miethaus Wien 9, Rufgasse 2
Standort
BW 1906–1907 Miethaus Strudelhof Wien 9, Liechtensteinstraße 45-45a
Standort
1907 Haus des Österreichischen Apothekervereines Wien 9, Spitalgasse 31
Standort
1907 Schule in Mährisch-Schönberg
Mähren / Sumperk, CZ, Goethegasse
BW 1907–1908 Miethaus Wien 1, Wiesingerstraße 3
Standort
1910 Schokoladefabrik Stollwerck

BDA: 111826
Objekt-ID: 129836
Wien 12, Gaudenzdorfer Gürtel 43, 45
Standort
BW 1910 Miethaus Wien 4, Karolinengasse 5
Standort
1910–1912 Villa Ritter von Brzesowsky Breitenstein 94, NÖ
BW 1911–1912 Miethaus Wien 6, Nelkengasse 2
Standort
1911–1912 Wohn- und Geschäftshaus Trattnerhof
Wien 1, Graben 29-29a
Standort
1911–1912 Miethaus Wien 4, Theresianumgasse 11
Standort
BW 1911–1912 Mietvilla Wien 18, Scheibenbergstraße 49
Standort
1916 Sappeurpavillon auf der Kriegsausstellung
Wien zerstört
1925–1926 Wohnhausanlage der Gemeinde Wien

BDA: 49225
Objekt-ID: 52866
Wiener Wohnen: 1535
Wien 21, Wagramer Straße 97–101 / Lenkgasse / Steigenteschgasse 6–12
Standort
1926–1927 Wohnhausanlage Johann-Witzmann-Hof

BDA: 48496
Objekt-ID: 52018
Wiener Wohnen: 183
Wien 15, Reuenthalgasse 2–4
Standort

Literatur

Commons: Rudolf Krausz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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