Rottal (Gemeinde Haugschlag)
Rottal ist eine Rotte zwei Kilometer nordwestlich von Haugschlag direkt an der Grenze zu Tschechien, und Katastralgemeinde und Ortschaft der Gemeinde Haugschlag im Bezirk Gmünd in Niederösterreich. Es ist die nördlichste Katastralgemeinde Österreichs.
Rottal (Rotte) Ortschaft Katastralgemeinde Rottal | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Gmünd (GD), Niederösterreich | ||
Pol. Gemeinde | Haugschlag | ||
Koordinaten | 49° 0′ 36″ N, 15° 2′ 12″ O | ||
Höhe | 537 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 73 (1. Jän. 2021) | ||
Fläche d. KG | 11,82 km² | ||
Postleitzahl | 3874 | ||
Vorwahl | +43/02865 | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 03641 | ||
Katastralgemeinde-Nummer | 07129 | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Haugschlag (30915 000) | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Geographie
Rottal befindet sich im Nordwesten des Waldviertels. Das Dorf wird vom Rottaler Bach durchflossen, der am nördlichsten Punkt Österreichs in den Neumühlbach einfließt. Südlich erhebt sich der Weißenberg (586 m) und im Osten der Sternberg (617 m). Nördlich des Ortes bildet das Grenzbachl/Červený potok die Staatsgrenze. Südwestlich erstreckt sich der Rottaler Forst bis an den Neumühlbach und Stankauer Teich.
Zur Ortschaft gehören auch die zerstreuten Häuser Lerchenfeld und der Gasthof Perzy.
Nachbarortschaften:
Nový Vojířov (Böhmisch Bernschlag, Gem. Nová Bystřice CZ) | Smrčná (Fichtau, Gem. Nová Bystřice CZ) | |
Blankohäuser (Ortsch. Haugschlag), Mnich (Münichschlag, Gem. Nová Bystřice CZ, Wüstung) | ||
Lerchenfeld (Ortsch. Haugschlag) | Haugschlag |
Geschichte
Der Ort wurde um 1740 als Holzfällersiedlung gegründet.
Die Streusiedlung Rottal wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts besiedelt. In den Sterbematriken wird Rottal ab den 1730er-Jahren erwähnt. Ab 1740 werden die neugestifteten Hütten von Rottal im Grundbuch erwähnt. 1751 zählte Rottal 17 untertänige Häuser.[1]
Das Dorf gehörte zur Herrschaft Litschau und erhielt seinen Namen von Maria Antonia, verw. Gräfin von Kuefstein, geborene von Rottal, die den Fideikommiss für ihren minderjährigen Sohn Johann Anton verwaltete.
1829 entstand in Rottal eine Gifthütte, die u. a. Zyankali und Berliner Blau produzierte. 1842 stellte sie den Betrieb ein. In dem Dorf an der niederösterreichisch-böhmischen Grenze bestand ein Zollhaus.
Nach der Gründung der Tschechoslowakei lag Rottal an der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze. 1922 entstand auf böhmischer Seite an der Neumühle die Grenzkaserne Peršlák. 1948 wurde die Grenze dicht gemacht und Rottal lag bis 1990 am Eisernen Vorhang.
In dem Ort befindet sich eine große Population von Mopsfledermäusen.
Sehenswürdigkeiten
- Meridianstein am Schnittpunkt des 15. Längenkreises und 49. Breitenkreises, im Rottaler Forst an der Grenze am Stankauer Teich, drei Kilometer südwestlich des Dorfes
- nördlichster Punkt Österreichs, am unteren Ende von Rottal, bei der ehemaligen Kaserne Peršlák. Hier beginnt der Eisenwurzenweg, ein Weitwanderweg, der in die Nähe des südlichsten Punkt Österreichs führt.
- Kapelle mit barockem Zwiebeltürmchen, errichtet 1801 als Wegekapelle und 1894 zur Dorfkapelle erweitert
- Gasthaus Perzy mit Wirtsstube und Greißlerei aus den 1920er Jahren
Literatur
- Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände).
- Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Herrschaft Litschau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fallstudie auf Basis von Verlassenschaftsabhandlungen. Mit 66 Abbildungen und 3 Grafiken (Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, herausgegeben von Doris Gretzel und Marlene Müllner, Band 60, Horn 2020).
Einzelnachweise
- Stefan René Buzanich: Die Lebenswelt der dörflichen Untertanen der Kuefstein´schen Herrschaft Litschau im Spiegel der Verlassenschaftsabhandlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Dissertation an der Universität Wien, 2020, 4 Bände). S. 22.