Rothkirch
Rothkirch ist der Name eines alten schlesischen Adelsgeschlechts mit dem gleichnamigen Stammhaus bei Liegnitz.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint erstmals am 8. Juli 1302 urkundlich in Liegnitz mit Woycecho von Rothkirche.[1] Die lückenlose Stammreihe beginnt mit dem um 1428 gestorbenen Hans von Rothkirch. Dieser diente 1411 als Marschall dem Breslauer Bischof Wenzel von Liegnitz und 1413, ebenfalls als Marschall, dem Herzog Heinrich von Lüben[2].
Rothkirch und Trach
Johann Wenzel Freiherr von Trach adoptierte Johann Friedrich von Rothkirch. Friedrich der Große genehmigte daraufhin am 4. März 1757 die Vereinigung der Wappen und erhob gleichzeitig Johann Friedrich in den Freiherrenstand mit dem Namen von Rothkirch und Trach. Preußischer Grafenstand am 18. Oktober 1861 unter Beibehaltung des Namens an Ernst Edwin Freiherr von Rothkirch und Trach, Majoratsherr auf Panthenau. Preußischer Grafenstand am 15. November 1861 für Leopold Freiherr v. Rothkirch und Trach, auf Bärsdorf, mit dem Namen Graf von Rothkirch, Freiherr v. Trach.
Zwei Angehörige des Geschlechts waren nichterbliche Mitglieder des Preußischen Herrenhauses.[3]
Besitzungen
Der Stammsitz Rothkirch (Czerwony Kościół) liegt in der Landgemeinde Krotoszyce bei Liegnitz. Er ging bereits im 14. Jahrhundert aus der Familie, wurde aber 1776 wieder zurückgekauft und blieb bis 1945 im Besitz. Das anstelle der alten Burg erbaute frühklassizistische Schloss ist erhalten.
Die Majorate Schloss Panthenau und Majorat Bärsdorf gehörten den Grafen Rothkirch-Trach.
Das Gut Hönigsdorf und das Majorat Schottgau sowie Schloss Tepliwoda gehörten den Rothkirch-Panten.
Zu den Besitzen zählten ferner zeitweise Dame und Wanten bei Liegnitz, Romnitz, Rogau, Schlause, Schloss Liebenau, Boberstein (heute Bobrów, Ortsteil der Gemeinde Mysłakowice), Schloss Schildau, Altenberga, Wiese.
- Gut Rothkirch
- Boberstein
Namensträger
Linie Rothkirch
- Dorotheus Graf von Rothkirch (1834–1897), Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Eberhard von Rothkirch (1852–1911), erster Vorsitzender des 1883 in Berlin gegründeten CVJM in Deutschland
- Friedrich Alexander von Rothkirch (1727–1785), königlich-preußischer Generalmajor
- Hans Christoph von Rothkirch (1717–1785), königlich-preußischer Generalleutnant, Kommandant von Stadt und Festung Neisse und Amtshauptmann von Gattersleben
- Johann Sylvius von Rothkirch (1715–1782), preußischer Generalmajor
- Leopold Graf von Rothkirch (1796–1866), Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Lothar Graf von Rothkirch (1874–1941), Kurator der Ritterakademie Liegnitz,[4] Senior des Geschlechts[5]
- Thilo Graf Rothkirch (1948–2014), deutscher Filmproduzent, Drehbuchautor und Regisseur
Linie Rothkirch und Panthen
- Adalbert von Rothkirch und Panthen (1853–1923), preußischer Generalleutnant
- Anton Ferdinand von Rothkirch und Panthen (1739–1805), Weihbischof von Breslau
- Curt von Rothkirch und Panthen (1849–1926), preußischer Generalmajor
- Hugo von Rothkirch-Panthen (1812–1868), preußischer Astronom
- Eberhard von Rothkirch (1852–1911), Vorsitzender des ersten CVJM in Deutschland
- Friedrich-Wilhelm von Rothkirch und Panthen (1884–1953), Generalleutnant
- Karl von Rothkirch-Panthen (1807–1870), Oberstlandmarschall und Statthalter Böhmens
- Leopold von Rothkirch und Panthen (1769–1839)
- Valerius von Rothkirch und Panthen (1832–1883), Rittergutsbesitzer und Politiker
Linie Rothkirch und Trach
- Edwin von Rothkirch und Trach (1888–1980), deutscher General der Kavallerie während des Zweiten Weltkriegs
- Ernst Theodor von Rothkirch-Trach (1820–1892), deutscher Verwaltungsbeamter
- Leopold Graf von Rothkirch und Trach (1923–2009), deutscher Pferdesportler, Offizier und Landwirt
- Maximilian Graf von Rothkirch und Trach (1857–1938), Landrat im Landkreis Goldberg
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Gold drei gekrönte und rot bewehrte schwarze Adlerköpfe. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken steht ein weiterer Adlerkopf.
- Stammwappen derer von Rothkirch
- Wappen der Freiherrn von Rothkirch
- Wappen der Grafen von Rothkirch und Trach
Literatur
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1857, Justus Perthes, Gotha, 1856 S. 646 f..
- Constantin von Wurzbach: Rothkirch und Panthen, die Herren und Grafen von, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 27. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 106–108 (Digitalisat).
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 2, 1898, Verlag von W. T. Bruer, S. 836, Digitalisat.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XII, Band 125 der Gesamtreihe, S. 63–66, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2001, ISSN 0435-2408.
Weblinks
- Erinnerungen von Johannes Dittrich an die Linie Rothkirch und Panthen um 1860 (letzter Absatz)
Einzelnachweise
- Staats Archiv Breslau, Urkunden des Klosters Leubus, Nr. 138
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band A VIII, Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, Seite 407, C. A. Starke-Verlag, Limburg an der Lahn, 1966
- Mitglieder des Preußischen Herrenhauses
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1942. Teil A Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letzt-Ausgabe des "Gotha". 115. Auflage. Justus Perthes, Gotha 25. Oktober 1941, S. 445–446 (d-nb.info [abgerufen am 13. Dezember 2021]).
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Elsa Freifrau v. Bethmann geb. v. Werner, Jürgen v. Flotow, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel) 1952. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels. Band I, Nr. 2. C. A. Starke, 1952, ISSN 0435-2408, S. 331–334 (d-nb.info [abgerufen am 13. Dezember 2021]).