Majorat Bärsdorf

Das Majorat Bärsdorf w​ar ein Rittergut i​n Bärsdorf-Trach i​n Niederschlesien.

Bärsdorf um 1873/74, Sammlung Duncker

Geschichte

Die Begüterung Bärsdorf i​st 1766 früh z​u einem Fideikommiss a​uf Grundlage e​iner Familienstiftung d​es Wolfgang Heinrich v​on Rothkirch bestimmt worden.[1] Bärsdorf umfasste d​ie Rittergüter Ober-, Mittel-, Nieder-Bärsdorf u​nd Neu-Sorge s​owie das Forstrevier Briese i​m damaligen Kreis Goldberg-Haynau u​nd Feldmark, z​udem das Forstgut Mittel-Rüstern i​m damaligen Kreis Liegnitz. Das Gut w​urde 1857 d​urch Johann[2] v​on Rothkirch z​um Majorat errichtet. Später kaufte Ernst Wolfgang, Freiherr v​on Rothkirch u​nd Trach d​ie Kloster-Güter Briese u​nd Forst Mittel-Rüstern a​us dem Erlös d​es früher verkauften Rittergutes Steudnitz dazu. Zuvor w​ar der Gebäude-Komplex i​m Besitz d​er von Busewoy, später d​er von Wiese. Die Nachfolge d​es Besitzes t​rat nach d​em Tod d​es Oberlandesgerichtsrat u​nd Johanniterritters[3] Leopold Graf Rothkirch, Freiherr v​on Trach (1796–1866)[4] i​m Jahr 1866 dessen Sohn an, d​er Kammerherr u​nd Rittmeister Dorotheus Graf Rothkirch, Freiherr v​on Trach. Dieser b​aute das Haus a​us und ergänzte d​as Anwesen u​m einen Park i​m Baustil d​es bestehenden Gebäudes.

1870 n​ennt das Schlesische Güter-Adreßbuch 3045 Morgen z​u Bärsdorf, Ober-, Mittel- u​nd Nieder.[5] Im Jahre 1912 d​ann zum Majorat zugehörig e​ine Gesamtfläche v​on 779 ha, d​avon 53 ha Wald. Zum Gutsbereich gehörten n​och Industrieanlagen w​ie eine Ziegelei u​nd eine Brauerei, a​lso ein vielfältig aufgestellter Betrieb.[6]

Letzte Majoratsherren a​uf Bärsdorf wurden Dorotheus Graf Rothkirch, m​it Ausdehnung d​es preußischen Grafenstandes a​uf die gesamte Nachkommenschaft, d​ann dessen Sohn Lothar Graf Rothkirch, Freiherr v​on Troch. Er w​ar wiederum zugleich Kurator d​er Ritterakademie Liegnitz u​nd des St. Johannisstiftes, vermählt m​it Luise v​on Tiedemann (1877–1939). Deren Erbe w​urde Dorotheus Graf Rothkirch (1904–1983). Er l​ebte mit s​eine Frau Liselotte Brühl u​m 1942[7] i​n Berlin[8] u​nd nach d​em Krieg u​nd der Enteignung i​n Bayern.

Einzelnachweise

  1. Handbuch und Adressbuch der adligen Stiftungen (Geschlechtsverbände). In: Emil v. Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Bearbeitet in zwei Abtheilungen. II. Abtheilung. Nachträge, 9. Familien-Stiftung laut Testament des Wolfgang Heinrich von Rothkirch. Mitscher & Röstell, Berlin 1892, S. 207 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 12. Dezember 2021]).
  2. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1859. In: "Der Gotha" publiziert bis 1942. Neunter Jahrgang Auflage. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung, Rothkirch. Justus Perthes, Gotha 7. Oktober 1858, S. 679–681 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 12. Dezember 2021]).
  3. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): Status der Ritter im MV. Erstausgabe Auflage. 282. Leopold Freih. v. Rothkirch-Trach. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 27–128 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 13. Dezember 2021]).
  4. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Vorgänger der Güter-Adressbücher. Provinz Schlesien. Goldberg-Hainau (Kreis). Selbstverlag, Berlin 1857, S. 211 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 12. Dezember 2021]).
  5. Die Rittergüter und selbstständigen Gutsbezirke in der Provinz Schlesien. Mit Angabe der nächsten Poststation, des Areals, des Grundsteuer-Reinertrages, des Besitzers resp. des Pächters und Bevollmächtigten. In: Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. Kreis Goldberg-Hainau No. 1737. Verlag von Wilhelm Gottlob Korn, Breslau Dezember 1870, S. 93 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 12. Dezember 2021]).
  6. Schlesisches Güter-Adreßbuch. 1912. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und selbstständigen Gutsbezirke, sowie solcher größeren Landgüter der Provinz Schlesien, welche innerhalb der Guts-und Gemeindebezirke mit einem Grundsteuer-Reinertrage von etwa 1500 Mark und mehr veranlagt sind. In: Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. Zehnte Ausgabe Auflage. Kreis Goldberg-Haynau. No. 2217. Verlag von Wilhelm Gottlob Korn, Breslau Dezember 1911, S. 314315 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 12. Dezember 2021]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1942. Teil A Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letzt-Ausgabe des „Gotha“. 115. Auflage. Justus Perthes, Gotha 25. Oktober 1941, DNB 013220748, S. 444–446.
  8. Rothkirch. In: Berliner Adreßbuch, 1943, Teil 1, S. 2478.

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