Rossotrudnitschestwo
Die Rossotrudnitschestwo (russisch Россотрудничество) ist die Föderalagentur für Angelegenheiten der GUS, für Fragen der im Ausland lebenden Mitbürger und für internationale humanitäre Zusammenarbeit im Außenministerium der Russischen Föderation. Sie hat die Aufgabe, die Kenntnisse der russischen Sprache im Ausland zu fördern, die internationale kulturelle Zusammenarbeit zu pflegen und ein umfassendes, aktuelles Russlandbild zu vermitteln. Zudem soll sie im sogenannten „näheren Ausland“, das heißt in den ehemaligen Sowjetrepubliken, die Interessen der russischen Regierung vertreten.
Rossotrudnitschestwo Россотрудничество | |
---|---|
Rechtsform | Regierungsagentur |
Gründung | 6. September 2008 |
Gründer | Dmitri Anatoljewitsch Medwedew |
Sitz | Moskau, Russland |
Schwerpunkt | Internationale Zusammenarbeit |
Methode | Kulturaustausch |
Aktionsraum | Weltweit |
Website | rs.gov.ru |
Ziele
Die Föderalagentur für Angelegenheiten der GUS, für Fragen der im Ausland lebenden Mitbürger und für internationale humanitäre Zusammenarbeit (Rossotrudnitschestwo) soll durch ein weltweites Netzwerk von staatlichen Russischen Zentren in vielen Ländern die russische Sprache und die kulturelle Zusammenarbeit fördern. Gleichzeitig ist Rossotrudnitschestwo der russische Ansprechpartner für die unabhängigen nationalen Freundschaftsgesellschaften in diesen Ländern.
Seit 2008 soll Rossotrudnitschestwo offensiv die Interessen Moskaus im Ausland vertreten, insbesondere in den ehemaligen Sowjetrepubliken, damit nähern sich die Ziele von Rossotrudnitschestwo jenen der international politisch einflussreichen US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID).
Tätigkeit
Die Agentur ist derzeit mit 73 Russischen Zentren in 62 Ländern weltweit vertreten. Darunter das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin und das Russische Kulturinstitut in Wien.[1]
Bildungsangebote
Ein Schwerpunkt der Russischen Zentren ist die Förderung der russischen Sprache in der Diaspora, welche die Durchführung von Sprachkursen und -prüfungen, die Erarbeitung von Lehrmaterialien sowie die Fortbildung von Russischlehrern umfasst.
Kulturelle Zusammenarbeit
Eine weitere zentrale Aufgabe der Russischen Zentren ist die kulturelle Zusammenarbeit mit anderen Staaten etwa auf den Gebieten Literatur, Musik, Theater, Film, Tanz, Ausstellungen und Übersetzung. Hierzu organisieren die Russischen Zentren in Kooperation mit Partnern in den Gastländern Programme zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen und liefern Beiträge zu Festivals. Bei den Projekten an den Auslandsinstituten wirken Autoren, Musiker, Künstler aus Russland mit und fördern den kulturellen Dialog der Russischen Föderation mit der Welt.
Vermittlung eines Russlandbildes
Drittes Hauptziel der Russischen Zentren ist die Vermittlung eines umfassenden, aktuellen Russlandbildes, unter anderem durch Russische Bibliotheken sowie vielfältige Print-, Audio- und Video-Publikationen.
In den Russischen Bibliotheken finden Schüler, Studenten, Wissenschaftler und Lehrkräfte ebenso wie russische Landsleute in der Diaspora russischsprachige Bücher, Hörbücher und Zeitschriften.
Organisation
Neben Niederlassungen in verschiedenen Gebieten Russlands wie Sankt Petersburg, Wolgograd, Nowgorod, Omsk, Irkutsk, Nowosibirsk, Chabarowsk, Krasnodar und Woronesch hat Rossarubeschzentr weltweit verteilt viele Russische Zentren.
Rossotrudnitschestwo hat seit 1994 den Status einer Regierungsagentur.
Geschichte
Die Föderalagentur für Angelegenheiten der GUS, für Fragen der im Ausland lebenden Mitbürger und für internationale humanitäre Zusammenarbeit (Rossotrudnitschestwo) wurde durch den Ukas № 1315 des Präsidenten vom 6. September 2008 gegründet.[2] Sie übernahm die Tätigkeiten des Russischen Zentrums für internationale, wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit (Rossarubeschzentr) und früherer Organisationen, deren Geschichte bis 1925 zurück reicht.[3]
Namensgeschichte
Rossotrudnitschestwo hat eine wechselhafte Geschichte, die in mehreren Namenswechseln sichtbar wird:
- 1925 Allunions-Gesellschaft für kulturelle Beziehungen mit dem Ausland (VOKS)
- 1958 Verband der sowjetischen Gesellschaften für Freundschaft und kulturelle Beziehungen mit den Völkern anderer Länder (SSOD) / Союз советских обществ дружбы с народами зарубежных стран (ССОД)
- 1992 Russische Agentur für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (RAMS) / Российской ассоциации международного сотрудничества (РАМС)
- 1994 Russisches Zentrum für internationale, wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit (Rossarubeschzentr) / (Росзарубежцентр)
- 2008 Föderalagentur für Angelegenheiten der GUS, für Fragen der im Ausland lebenden Mitbürger und für internationale humanitäre Zusammenarbeit (Rossotrudnitschestwo) / Федеральное агентство по делам Содружества Независимых Государств, соотечественников, проживающих за рубежом, и по международному гуманитарному сотрудничеству (Россотрудничество)
Leitung
Seit 25. Juni 2018 ist Ewgenij Primakow (Enkel vom ehemaligen Ministerpräsidenten und Außenminister der Russischen Föderation Ewgenij Primakow) Leiter von Rossotrudnitschestwo.[4]
Unter den bisherigen Leitern waren:
- 1925–1929 Olga Dawidowna Kamenewa
- 1934–1937 Alexander Jakowlewitsch Arossew
- 1994–2004 Walentina Tereschkowa, die erste sowjetische Kosmonautin und erste Frau im Weltraum 1963
Internationale Freundschaftsgesellschaften
Zu den 61 Freundschaftsgesellschaften gehören:
Vergleichbare Institute
Vergleichbare Institutionen der deutschsprachigen Länder sind:
- das Goethe-Institut (Deutschland)
- das Österreichische Kulturforum und das Österreich Institut (Österreich)
- Pro Helvetia (Schweiz)
Weblinks
Einzelnachweise
- Россотрудничество. Abgerufen am 25. Juni 2020.
- Kommersant Meldung von RIA Novosti, 20. Oktober 2008
- Gesellschaft Schweiz-Russland, Dossier
- Новым главой Россотрудничества стал внук Примакова. Abgerufen am 25. Juni 2020 (russisch).