Roland Ulbrich
Roland Ulbrich (* 1961 in Düsseldorf) ist ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker der Alternative für Deutschland (AfD).
Leben
Ulbrich studierte Rechtswissenschaften. Während seines Studiums wurde er in Bonn beim Corps Rhenania und in Marburg beim Corps Hasso-Nassovia aktiv.[1] Er ist als Rechtsanwalt in Leipzig tätig. Im Jahr 2018 vertrat er den AfD-Politiker Kay Nerstheimer, der wegen Volksverhetzung angeklagt war.[2] Er ist seit den Kommunalwahlen in Sachsen 2019 für die AfD Mitglied im Stadtrat von Leipzig.[3] Am 1. September 2019 gelang ihm bei der Landtagswahl in Sachsen 2019 der Einzug als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag für die AfD Sachsen.[4] Er zog über die Landesliste in den Landtag ein.
Die Kanzlei von Ulbrich wurde mehrfach zum Ziel von Anschlägen.[5]
Politik und Positionen
Ulbrich gilt als Vertreter der Rechtsaußen in der AfD.[6][7] Er war 2016 Mitglied der „Patriotischen Plattform“, stand in engem Kontakt zu Beatrix von Storch und gehörte 2017 zu den Initiatoren der „Freiheitlich Patriotischen Alternative“ (FPA), die gegen Frauke Petry Stellung bezog.[8] Gegenüber Pegida vertrat er laut dem Antifa Recherche Team Dresden einen „offenen Schulterschluss“.[9][10] Nach dem Gutachten des Verfassungsschutzes über die AfD setzte sich Ulbrich für die Aufnahme ehemaliger NPD-Mitglieder in die AfD ein.[11]
Im März 2018 nahm Ulbrich an einer Demo des Protestbündnisses "Wir für Deutschland" gegen die Große Koalition teil und ließ sich vor seinem Redebeitrag von Ex-NPD-Mitglied und Funktionär der neonazistischen Partei Die Rechte, Alexander Kurth, anmoderieren.[12][13][14]
Deutschlandweit bekannt wurde Ulbrich, als er nach dem Anschlag in Halle im Oktober 2019 auf Facebook fragte: „Was ist schlimmer, eine beschädigte Synagogentür oder zwei getötete Deutsche?“ Der Angriff in Halle sei nur „Sachbeschädigung“, es gebe „nicht einmal den Versuch eines Tötungsdelikts“ an den Besuchern der Synagoge. Laut dem Tagesspiegel werden seine Äußerungen von „vielen“ als antisemitisch gewertet. Sie beinhalteten, dass Juden keine Deutsche seien, und verharmlosten das versuchte Massaker in einer Synagoge als geringfügige Tat.[7] Aus dem Corps Rhenania Bonn wurde er deshalb ausgeschlossen.[15][16]
Weblinks
Einzelnachweise
- Deutsche Corpszeitung 120. Jahrgang. Abgerufen am 6. April 2020.
- Melanie Gürgen: Prozess gegen AfD-Politiker eröffnet. Vorwurf Volksverhetzung. In: Taz. 26. Januar 2018.
- Stadtrat Leipzig, abgerufen am 18. September 2019.
- Die Gesichter des neuen Landtages. In: Sächsische Zeitung. 3. September 2019.
- Anschlag auf Kanzlei eines AfD-Politikers. In: Leipziger Volkszeitung. 17. April 2019, abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Die Tränen der AfD-Chefin beim Parteitag in der Heimat. In: Die Welt. 28. März 2017.
- Julius Betschka: AfD-Politiker nennt Angriff auf Synagoge „Sachbeschädigung“. In: Tagesspiegel. 15. Oktober 2019 (abgerufen am 15. Oktober 2019).
- Matthias Meisner: Revolte in der Heimat von Frauke Petry. In: Der Tagesspiegel. 6. Februar 2017.
- Tino Heim (Hrsg.): Pegida als Spiegel und Projektionsfläche. Wechselwirkungen und Abgrenzungen zwischen Pegida, Politik, Medien, Zivilgesellschaft und Sozialwissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-13571-3, S. 40.
- Roland Ulbrich (AfD). Die patriotische Alternative zu Frauke Petry. MDR Sachsenspiegel, 25. Februar 2016.
- Andre Meister, Anna Biselli, Markus Reuter: Wir veröffentlichen das Verfassungsschutz-Gutachten zur AfD. In: netzpolitik.org. 28. Januar 2019, abgerufen am 9. Dezember 2019 (deutsch).
- Neues Label, alte Parolen. Abgerufen am 28. August 2021 (deutsch).
- RechercheNetzwerk.Berlin: 06.05.2017 Dresden: Thügida-Wir lieben Sachsen marschiert „Pro Marine Le Pen“. 9. Mai 2017, abgerufen am 28. August 2021.
- ENDSTATION RECHTS: Kommunalwahlen: Rechtsextreme auf AfD-Listen. Abgerufen am 28. August 2021.
- AfD-Politiker verharmlost Neonazi-Terror von Halle. Abgerufen am 6. April 2020.
- Corps wirft AfD-Politiker hinaus. In: General-Anzeiger vom 28. Mai 2021 (Abgerufen am 29. Mai 2021).