Robert Wesselhöft
Robert Wesselhöft (* 13. Februar 1796 in Chemnitz; † 18. November 1852 in Reudnitz bei Leipzig) war ein deutscher Burschenschafter und Arzt.
Leben
Der Sohn des Buchdruckers Johann Karl Wesselhöft studierte ab 1815 Jurisprudenz in Jena. 1817 zum Vorstandsmitglied der Jenaer Burschenschaft berufen, lud er in deren Namen zum Wartburgfest ein. In der Nachfolge Heinrich Riemanns wurde er zum führenden Kopf der Jenaer Burschenschaft. 1820 war er Sprecher des Burschentages in Dresden.[1]
Nach der durch die Karlsbader Beschlüsse erzwungenen Auflösung der Burschenschaften wurde seine Laufbahn an der Universität unterbunden. Eine kurzzeitige Beschäftigung in Weida verlor er auf preußischen Druck.
1821 trat er dem Jünglingsbund bei und wurde 1822 dessen Vorsitzender. Nachdem der Jünglingsbund am 31. August 1823 durch Johannes Andreas Dietz verraten wurde, verbarg er sich zunächst als Fischer in Erfurt. Dort wurde er am 13. Januar 1824 verhaftet. Er wurde in Köpenick und ab 1826 in den Magdeburger Kasematten in Einzelhaft gehalten. Erst 1828 wurde er in Breslau zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt. 1831 wurde er durch eine Amnestie entlassen.
Danach gab er verschiedene Schriften zum Thema Burschenschaften heraus. Zu seiner Schrift Kahldorf über den Adel schrieb Heinrich Heine 1831 die Einleitung[2]. 1840 emigrierte er in die Vereinigten Staaten. Dort praktizierte er als Arzt in Cambridge (Massachusetts). Dort wurde er auch mit dem Schriftsteller Nathaniel Hawthorne bekannt. Da Wesselhöft als Anhänger homöopathischer und hydrotherapeutischer Heilmethoden galt, wurde er unter anderem von dem Arzt und Schriftsteller Oliver Wendell Holmes 1842 heftig angegriffen; 1843 promovierte ihn die Universität Basel in Abwesenheit zum Doktor der Medizin. Die Familie Wesselhöft verließ 1845 Massachusetts und zog nach Vermont. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm Wesselhöft, der schon 1824 ausgewandert war, gründete er in Brattleboro (Vermont), eine Institut für Wasserkuren.
Schwer erkrankt kehrte er 1852 nach Deutschland zurück und starb noch im gleichen Jahr. Er hinterließ seine Ehefrau und eine Tochter Minna.
Den Konflikt zwischen Wesselhöft und Wendell Holmes soll Hawthorne in der Kurzgeschichte „Rappaccinis Tochter“ verarbeitet haben, die 1844 erschien.
Schriften
- Carl Ludwig Sand, dargestellt durch seine Tagebücher und Briefe von einigen seiner Freunde. 1821 gemeinsam mit August von Binzer (1793 bis 1868).
- Teutsche Jugend in weiland Burschenschaften und Turngemeinden. 1828 stark zensuriert.
- Kahldorf über den Adel in Briefen an den Grafen M. von Moltke. Hoffmann u. Campe, Nürnberg 1831, herausgegeben von Heinrich Heine. Digitalisat
- Some Remarks on Dr. O. W. Holmes Lectures on Homeopathy and its Kindred Delusions; Communicated to a Friend, Boston, 1842
Literatur
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 6: T–Z. Winter, Heidelberg 2005, ISBN 3-8253-5063-0, S. 276–280.
- Peter Kaupp (Bearb.): Stamm-Buch der Jenaischen Burschenschaft. Die Mitglieder der Urburschenschaft 1815–1819 (= Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen. Bd. 14). SH-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89498-156-3, S. 55–56.
- James S. Brust: The Wesselhoeft Watercure; in: Aceso: vol. 4, no. 1 (Herbst 2016), S. 32–36
Einzelnachweise
- Augspurgische Ordinari Postzeitung. Nr. 274 vom 15. November 1824, S. 3.
- Heinrich Heine: Einleitung zu „Kahldorf über den Adel“