Riwne (Drohobytsch)
Riwne (ukrainisch Рівне; russisch Ровное Rownoje, polnisch Równe, deutsch Königsau) ist ein Dorf in der westukrainischen Oblast Lwiw mit etwa 200 Einwohnern.
Riwne | |||
Рівне | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Lwiw | ||
Rajon: | Rajon Drohobytsch | ||
Höhe: | 305 m | ||
Fläche: | 0,676 km² | ||
Einwohner: | 200 (2001) | ||
Bevölkerungsdichte: | 296 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 82163 | ||
Vorwahl: | +380 3244 | ||
Geographische Lage: | 49° 23′ N, 23° 47′ O | ||
KOATUU: | 4621284305 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Dorf | ||
Adresse: | вул. Богдана Хмельницького 76 82163 с. Летня | ||
Statistische Informationen | |||
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Das Dorf gehörte bis 2020 zusammen mit den Dörfern Letnja und Korosnyzja zur Landratsgemeinde Letnja. Am 12. Juni 2020 wurde es ein Teil der neu gegründeten Siedlungsgemeinde Medenytschi (Меденицька селищна громада/Medenyzka selyschtschna hromada).[1]
Geschichte
Bei der Ersten Teilung Polens kamen die Kammergüter der Stadt Drohobytsch 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804).
Das Dorf entstand im Jahr 1783 im Zuge der Josephinischen Kolonisation auf dem Gebiet des aufgelösten Monasteriums der Basilianer in Letnja. Deutsche Kolonisten katholischer Konfession wurden dort angesiedelt.[2] Die Kolonie wurde Königsau genannt und wurde eine unabhängige Gemeinde. In der Kolonie wurde eine römisch-katholische Pfarrgemeinde eingeplant (nur drei josephinische Kolonien sollten eine haben, neben Königsau: Kaisersdorf und Wiesenberg).
Als einzige Kolonie in Galizien wurde Königsau gemäß einem regelmäßigen Fünfeck angeordnet.[3]
Im Jahr 1900 hatte die Gemeinde Königsau, Równe 114 Häuser mit 660 Einwohnern, davon 631 deutschsprachige, 19 polnischsprachige, 10 ruthenischsprachige, 642 römisch-katholische, 10 griechisch-katholische, 8 anderen Glaubens.[4]
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 und dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie kam Königsau zu Polen.
Im Jahre 1921 hatte die Gemeinde Równe (Königsau) 117 Häuser mit 748 Einwohnern, davon 647 Deutschen, 56 Polen, 42 Ruthenen, 3 Juden (Nationalität), 684 römisch-katholische, 40 griechisch-katholische, 21 evangelische, 3 Juden (Religion).[5]
Im Zweiten Weltkrieg gehörte sie zuerst zur Sowjetunion und ab 1941 zum Generalgouvernement, ab 1945 wieder zur Sowjetunion, heute zur Ukraine.
Die Deutschen wurden 1940 infolge des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages umgesiedelt.
Im Jahre 1993 wurde die ehemalige römisch-katholische Kirche abgerissen.[3]
Literatur
- Maria Schuster: Königsau. Ein Dorf in Galizien im Wandel der Zeit. Würzburg 2012.
- Koenigsau. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 4: Kęs–Kutno. Walewskiego, Warschau 1883, S. 243 (polnisch, edu.pl).
Weblinks
- Impressionen aus dem ehemaligen Königsau, Galizien (heute Rivne), Ukraine (PDF; 383 kB). Hilfskomitee der Galiziendeutschen e.V. Publikation vom Februar 2012. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
- Königsau - Ein deutsches katholisches Dorf in Galizien
Einzelnachweise
- Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 718-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Львівської області
- Henryk Lepucki: Działalność kolonizacyjna Marii Teresy i Józefa II w Galicji 1772–1790 : z 9 tablicami i mapą. Kasa im. J. Mianowskiego, Lwów 1938, S. 163–165 (polnisch, online).
- Grzegorz Rąkowski: Ukraińskie Karpaty i Podkarpacie, część zachodnia. Przewodnik krajoznawczo-historyczny. Oficyna Wydawnicza "Rewasz", Pruszków 2013, ISBN 978-83-62460-31-1, S. 212—213 (polnisch).
- Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907.
- Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).