Ringwall Alteburg (Lorsbach)
Bei dem Ringwall Alteburg handelt es sich um eine abgegangene Spornburg mit Vorwallanlage in der Gemarkung Schlingswald, nordwestlich von Hofheim-Lorsbach. Die Überreste der vermuteterweise frühmittelalterlichen Anlage zeichnen sich heute nur noch als Bodendenkmal ab.
Ringwall Alteburg | ||
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Der Vorwall im Südwesten | ||
Alternativname(n) | Ringwall Schlingswald, Alteberg | |
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Hofheim-Lorsbach | |
Entstehungszeit | vermutlich Frühmittelalter | |
Burgentyp | Höhenburg, Spornlage | |
Erhaltungszustand | Burgstall, geringe Reste | |
Geographische Lage | 50° 7′ N, 8° 25′ O | |
Höhenlage | 297,4 m ü. NN | |
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Lage und Beschreibung
Der Ringwall Alteburg liegt rund 500 m nordwestlich von Lorsbach, auf einem 297,4 m ü. NN hohen, breiten, nach Osten in das Schwarzbachtal hin gerichteten Bergsporn des Judenkopfs. Der Bergrücken ist durch steil abfallende Seiten umrahmt. Lediglich im Südwesten gibt es einen flachen Übergang zum Bergmassiv und der Langenhainer Hochfläche. Der Sporn erhebt sich ca. 130 m über das Schwarzbachtal.
Die Anlage an sich hat eine weitgehend ovale Form und misst in Ost-West-Richtung 250 m bei einer maximalen Ausdehnung von 125 m in Nord-Süd-Richtung. An der Südwestseite bestand aufgrund des flachen Übergangs die höchste Angriffsgefährdung. Entsprechend ist hier die Verteidigungsanlage am stärksten ausgebaut. Vorhanden ist hier ein doppeltes Graben-Wallsystem. Vor dem äußeren Wall liegt ein seichter Graben. Der Wall selbst erreicht noch eine Höhe von etwa 1,5 m über der Grabensohle. Dem massiveren, inneren Wall vorgelagert ist ein etwa 1,0 m tiefer Graben. Der Wall erhebt sich über die Sohle dieses Grabens um etwa 5,5 m. Von der Innenseite her gesehen ist dieser Wall nur etwa 1,8 m hoch. Auf der Südseite verflacht der Wall von der innenseitigen Ansicht her, wobei die Außenböschung bis in den Nordosten hin erhalten ist. Auf der Nordseite finden sich keine Überreste einer Befestigung, wobei allerdings davon auszugehen ist, dass auch hier die Anlage gesichert war.
Eine Toranlage ist nicht zu finden. Dabei ist denkbar, dass sich das Tor im nicht mehr wahrnehmbaren Nordwall befand.
Weiter südwestlich findet sich eine Vorwallanlage. Diese weist eine Länge von 130 m auf und verläuft in leicht gekrümmter Form. Der Graben erreicht eine Breite von 10 m bei 1,5 m Tiefe. Der Wall erhebt sich über die Sohle des Grabens etwa 4,0 m.
Erschlossen ist die Anlage über einen historischen Rundwanderweg.
Erkundung der Anlage
In den 1970er Jahren wurden größere Mengen an Fundmaterial geborgen. Die Datierung dieser Funde ist im Wesentlichen späthallstattzeitlich bzw. frühlatènezeitlich (6. bis 5. Jh. v. Chr.). Einige Funde werden allerdings auch der Urnenfelderkultur zugeordnet. Somit erscheint gesichert, dass der Berg in diesen Zeiten zumindest besucht wurde. Ob hier bereits eine Besiedlung oder sogar eine Befestigung vorlag, kann nicht bestimmt werden. Hierfür notwendige Grabungen haben nicht stattgefunden.
Turm am Ringwall
Der Turm am Ringwall ist ein Aussichtsturm östlich der Wallanlage, gelegen an dem Zugang von dem Alteburgweg. Er wurde 2005 als Nachfolge für den Luisentempel errichtet. Architekt war E. Winkelmann, getragen wurde der Neubau vom Heimat- und Geschichtsverein Lorsbach e. V.
1907 war der Aussichtsturm Luisentempel vom Taunusklub Lorsbach mit Unterstützung des Frankfurter Verlegers Ludwig Ravenstein errichtet worden. Zu Ehren dessen verstorbener Frau Luise erhielt dieser den Namen Luisentempel. Am 31. Mai 1908 folgte die Einweihung. Der Aussichtsturm entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel der Turm so weit, dass 1950 nur noch die Grundplatte vorhanden war. Hinzu kamen Plünderungen. Im Zuge der Lorsbacher Bestrebungen den Fremdenverkehr zu fördern erfolgte auf Initiative des Verkehrs- und Heimatvereins Lorsbach, wie sich der Taunusklub zwischenzeitlich nannte, eine Neuerrichtung als Schutzhütte im Jahr 1955.
1988 entwickelte sich eine Initiative zum Wiederaufbau des Luisentempels in ursprünglicher Form. Allerdings konnte dieser Wiederaufbau aufgrund rechtlicher Probleme nicht durchgeführt werden. Von dem zwischenzeitlich für den Wiederaufbau gesammelten Geld wurde dann der Turm am Ringwall errichtet.[1]
Denkmalschutz
Der Bereich der Wallanlage ist ein Bodendenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Galerie
- Örtliche Beschreibung der Wallanlage
- Blick auf Lorsbach vom Turm am Ringwall
- Der Wall im Ostbereich
- Die Wallanlage angrenzend an den Alteburgerweg
Literatur
- Fritz-Rudolf Herrmann: Die Alteburg im Schlingswald bei Lorsbach. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 1983 (Archäologische Denkmäler in Hessen 31).
- Fritz-Rudolf Herrmann, Albrecht Jockenhövel: Die Vorgeschichte Hessens. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0458-6.
- Thimo Brestel: Die Alteburg im Schlingswald bei Lorsbach. Führungsheft zur befestigten Höhensiedlung bei Hofheim am Taunus-Lorsbach. Archäologische Denkmäler in Hessen 31 (2. vollständig neu verfasste Auflage), Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-89822-031-6.