Ricola
Die Ricola AG ist ein Schweizer Hersteller von Kräuterbonbons, -perlen, -pastillen, Instant- und Beuteltees mit Hauptsitz im basellandschaftlichen Laufen und Tochterfirmen in Italien, Großbritannien, Asien und den USA. Das Unternehmen exportiert nach eigenen Angaben in rund 45 Länder in Europa, Asien und Nordamerika.
Ricola AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1930 |
Sitz | Laufen, Schweiz |
Leitung | Thomas P. Meier (CEO) Felix Richterich (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | > 500 (2019)[1] |
Umsatz | 339,3 Mio. CHF (2018) |
Branche | Genussmittel |
Website | www.ricola.com |
Ricola ist ein Familienunternehmen und steht unter Kontrolle der Familie Richterich; Präsident des Verwaltungsrates ist Felix Richterich. Ende November 2011 übernahm er nach dem Tod von Adrian Kohler auch das Amt des Geschäftsleiters,[2] bis er ab Mai 2019 durch Thomas P. Meier abgelöst wurde.[3]
Ricola ist Mitglied bei der Interessengemeinschaft Tee, Gewürze und verwandte Produkte (IGTG).
Geschichte
Im Jahre 1930 gründete der Bäckermeister Emil Richterich in seinem Geburtsort Laufen, einem Landstädtchen in der Nähe von Basel, die Confiseriefabrik Richterich & Compagnie (Richterich & Co., Laufen). Zusammen mit seinen Mitarbeitern entwickelte er in der Folge zahlreiche Bonbonspezialitäten, die er in der Region verkaufte.
Emil Richterich beschäftigte sich intensiv mit der Heilkraft von Kräutern und mischte 1940 zum ersten Mal die heute noch verwendete Rezeptur aus 13 Kräutern für den Schweizer Kräuterzucker.
Seit 1987 übernimmt die Firma Klosterfrau Healthcare Group den Vertrieb der Ricola Produkte in Deutschland.[4] 2019 wechselt der Vertrieb in Deutschland zu CFP Brands, ein Joint Venture, an dem Ricola sich beteiligt hat.[5]
1993 wurde die Süsswarenproduzentin Disch aus Othmarsingen übernommen, welche 2015 an die Beteiligungsgesellschaft Alrupa Finanz Holding veräussert wurde. Disch produziert die zu Ricola gehörenden Marken Sportmint und Mocken.[6]
Im Sommer 2014 wurde in Laufen das neue Fabrikationsgebäude in Betrieb genommen. Es besteht aus Lehm und ist das grösste Lehmhaus Europas. Entwickelt wurde die Konstruktion vom österreichischen Keramiker und Lehmbaupionier Martin Rauch, die Architekten waren Herzog & de Meuron.[7]
Name
Die Unternehmensbezeichnung Ricola ist ein Akronym und leitet sich aus den beiden ersten Buchstaben des Nachnamens des Gründers, des Worts Compagnie sowie den ersten beiden Buchstaben des Standortes her (Richterich Compagnie Laufen).
Produkte
Kräuterbonbons
Kern des Produktangebots war über Jahrzehnte der Schweizer Kräuterzucker: ein Zuckerbonbon mit einer Mischung aus dreizehn Kräutern, die lindernd bei Heiserkeit, Halsschmerzen und Husten wirken sollen.
Verwendet werden Salbei, Spitzwegerich, Pfefferminze, Thymian, Schafgarbe, Ehrenpreis, Holunder, Malve, Andorn, Schlüsselblume, Bibernelle, Frauenmantel, Eibisch.
Die verwendeten Kräuter werden ausschliesslich nach biologischen Richtlinien in Schweizer Bergregionen (Wallis, Emmental, Puschlav, Jurasüdfuss, Zentralschweiz und Tessin) angebaut. Beim Kräuteranbau wird auf den Einsatz von Herbiziden oder Pestiziden verzichtet. Über 100 autonome Landwirtschaftsbetriebe stehen bei Ricola unter Vertrag.
Von den Bonbons bietet das Unternehmen mehrere Varianten an, die mit Ölen, natürlichen Aromastoffen oder mit Vitamin C ergänzt werden. Zu den Varianten gehören Menthol, Schwarze Johannisbeere, Orangenminze, Salbei, Zitronenmelisse, Cranberry, Kräuter Original, Sanddorn, Holunderblüten, Kirsche-Minze, Kirsche-Honig, Alpin Fresh, Eucalyptus, Apfelminze, Lakritz und Bergminze. Auch zuckerfreie Varianten sind erhältlich. Das Produktsortiment wird auf jeden Markt einzeln abgestimmt. So sind bspw. in Deutschland und Nordamerika auch gefüllte Bonbons erhältlich.
Tee
Seit ca. 40 Jahren führt Ricola auch Instanttee, welcher heute in den Sorten Holunderblüte, Zitronenmelisse, Kräutertee und Gut‘ Nacht-Tee in der Schweiz erhältlich ist. 2007 wurden auch Beuteltees in den Geschmacksrichtungen Kräuter, Schweizer Minzen, Verveine und Zitronenmelisse eingeführt. Kapseltees ergänzen heute das Angebot.
Werbung
1980 wurde der bis heute verwendete Jingle für Ricola eingeführt. In den Werbespots singt unter anderen Ramona Pringle, in manchen Spots Heidi darstellend, das charakteristische RI-CO-LA.[8]
1998 wurde der erste Spot der Werbekampagne mit dem Slogan Wer hat’s erfunden? ausgestrahlt. Die Spots wurden in Finnland (1998), Australien (1998), England (1999), Mexiko (2000), China (2004), Brasilien (2004) und Grönland (2008) realisiert. Darsteller war Erich Vock.
Seit 2013 wirbt Ricola international mit dem schweizerdeutschen Slogan «Chrüterchraft». «Chrüterchraft ist ein Schweizer Wort. Es steht für Kräuter, für Wirkung und Genuss. In diesem einen Wort stecken also sämtliche Ricola-Werte: die magische Kräutermischung sowie die Schweizer Herkunft, wohltuende Wirkung und der gute Geschmack unserer Produkte», sagte Felix Richterich, CEO und Verwaltungsratspräsident von Ricola, zu «Blick.ch».[9]
Auszeichnungen
- «Most Trusted Brand» 2008–2015 in der Leserwahl von Reader’s Digest[10]
- «SwissAward 2010» Felix Richterich (VR-Präsident) wurde in der Kategorie Wirtschaft ausgezeichnet[11]
- Publikumspreis der Schweizer Verpackungsprämierung (2008)[10]
- «Top-Marke 2008» der Lebensmittelzeitung[10]
- «Superior Taste Award 2008» des International Taste and Quality Institute (iTQi) in Brüssel, Belgien[12]
- «EFFIE-Preis» (Goldmedaille) in Deutschland 2000 für die Ricola-Kampagne Finnland / Australien[13]
- Platz 1 der "Brand Reputation Study 2021"[14]
Fabrikationsstätte
- Ricola-Kräuterzentrum in Laufen (Wahlenstraße 117), eines der größten Gebäude aus Lehm. Gestaltet von Herzog & de Meuron.
- Kräuterzuckerfabrik in Laufen (Wahlenstraße 103).
Weblinks
Einzelnachweise
- Website Facts
- Ricola-Geschäftsleiter Adrian Kohler gestorben. In: Basler Zeitung vom 25. November 2011
- Ricola steigert Umsatz und stellt sich für die Zukunft neu auf. In: moneycab.com. 22. Mai 2019, abgerufen am 26. Mai 2019.
- Ricola – Die hochwertigen Kräuterspezialitäten aus der Schweiz. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
- CFP Brands: Ricola steigt zu Fisherman's ins Boot. Abgerufen am 27. Februar 2018.
- Ricola verkauft Süsswarenproduzentin. In: schweizerbauer.ch. 8. Mai 2015, abgerufen am 11. September 2021.
- Bernerzeitung, 28. Juni 2014
- Enotes.com
- Tagesanzeiger 15. Oktober 2013
- Ricola gehört zu den 20 stärksten Schweizer Brands. Vom Familienbetrieb zur Weltmarke. Ricola, archiviert vom Original am 20. April 2011; abgerufen am 20. April 2011.
- Felix Richterich gewinnt SwissAward für Wirtschaft. Medienmitteilung. Ricola, 10. Januar 2010, archiviert vom Original am 20. April 2011; abgerufen am 20. April 2011.
- Ausgezeichnete Produkte 2008. International Taste & Quality Institute, archiviert vom Original am 20. April 2011; abgerufen am 20. April 2011.
- Best of Effie Datenbank. Jahr 2000. Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA, archiviert vom Original am 20. April 2011; abgerufen am 20. April 2011.
- Ricola, die Migros und der TCS sind die stärksten Marken der Schweiz | HZ. Abgerufen am 10. Mai 2021.