Ricky Hatton
Richard „Ricky“ John Hatton, MBE (* 6. Oktober 1978 in Stockport, Greater Manchester) ist ein ehemaliger britischer Profiboxer und war WBA, IBF, IBO und Ring Magazine Weltmeister im Halbweltergewicht sowie WBA-Weltmeister im Weltergewicht.
Ricky Hatton | |
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Ricky Hatton beim Training | |
Daten | |
Geburtsname | Richard Hatton |
Geburtstag | 6. Oktober 1978 |
Geburtsort | Stockport |
Nationalität | Britisch |
Kampfname(n) | The Hitman |
Gewichtsklasse | Halbweltergewicht, Weltergewicht |
Stil | Linksauslage |
Größe | 1,68 m |
Kampfstatistik als Profiboxer | |
Kämpfe | 48 |
Siege | 45 |
K.-o.-Siege | 32 |
Niederlagen | 3 |
Er ist der ältere Bruder des Boxers Matthew Hatton.
Amateur
Als Amateur gewann Hatton 73 Kämpfe bei sieben Niederlagen (zwei davon gegen Jürgen Brähmer). Bei den Juniorenweltmeisterschaften 1996 in der kubanischen Hauptstadt Havanna, gewann er durch K. o. in der ersten Runde gegen Omar Nabaccie, schlug Roberto Guerra und Keith Kemp nach Punkten, scheiterte aber im Halbfinale am Russen Timur Nergadze und gewann die Bronzemedaille im Halbweltergewicht. Im Jahr darauf wurde er Englischer Meister in derselben Gewichtsklasse.
Profikarriere
Hatton gab 1997 im Halbweltergewicht sein Profidebüt und wurde trotz eher schwächerer Aufbaugegnern aufgrund seines aktionsreichen Stils sehr populär in seiner Heimat. Er war lange beim einflussreichsten britischen Promoter Frank Warren unter Vertrag und gewann im Jahr 2000 die britische Leichtgewichtsmeisterschaft sowie 2001 den sportlich unbedeutenden und nicht anerkannten WBU-Titel. Er verteidigte diesen Titel 15-mal gegen Gegner, von denen allerdings keiner von internationalen Fachzeitschriften wie dem „Ring Magazine“ hoch bewertet wurde. Seiner Popularität tat das keinen Abbruch, er boxte regelmäßig in Manchester vor 20.000 Zuschauern und wurde von Warrens US-amerikanischem Partnersender Showtime vermarktet.
2005 geschah dann ein deutlicher Wechsel seiner Gegnerwahl. Er kämpfte gegen IBF-Weltmeister Kostya Tszyu, der zu dem Zeitpunkt als bester Boxer dieser Gewichtsklasse galt. Auch wenn Tszyu schon fast 36 Jahre alt war, galt es dennoch als eine Überraschung, dass Hatton ihn vorzeitig schlagen konnte. Tszyu gab den Kampf nach der elften Runde auf, da er aussichtslos nach Punkten zurücklag. Hatton trennte sich im Anschluss von Warren, der ihn prompt verklagte, und boxte gegen den WBA-Weltmeister Carlos Maussa, den er durch KO in der neunten Runde schlug.
Das „Ring Magazine“ wählte Hatton 2005 als ersten Briten, seitdem diese Ehrung (1928) vergeben wird, zum „Boxer des Jahres“. Wenig später legte er seine IBF- und WBA-Halbweltergewichtstitel nieder, um am 13. Mai 2006 gegen den WBA-Weltergewichtstitelträger Luis Collazo zu boxen. Dies war sein erster bedeutender Kampf im Weltergewicht sowie sein erster Auftritt in den USA und auf dem US-amerikanischen TV-Sender HBO. Hatton besiegte den Rechtsausleger Collazo nur mit viel Mühe und relativ knapp nach Punkten.
Anschließend fanden Verhandlungen für einen Kampf gegen Oktay Urkal statt, der die Pflichtherausfordererposition für den Weltergewichtstitel im WBA-Verband hatte. Ursprünglich sollte Urkal bereits gegen Collazo antreten, dieser Kampf wurde aber mehrfach aus verschiedenen Gründen abgesagt. Um Collazo von der Pflichtherausforderung zu befreien und den deutlich lukrativeren Kampf gegen Hatton zu ermöglichen, einigte man sich mit Urkals Promoter Wilfried Sauerland, dass der Sieger des Kampfes Collazo gegen Hatton seinen Titel innerhalb von 120 Tagen gegen Urkal verteidigen soll. Statt der Pflichtverteidigung nachzukommen, legte Hatton den Titel allerdings wieder nieder, um ins Halbweltergewicht zurückzukehren.
Dort hatte mittlerweile der kolumbianische Rechtsausleger Juan Urango den vakanten Titel gewonnen. Diesen besiegte er am 20. Januar 2007 in Las Vegas nach Punkten. Unmittelbar nach dem Kampf legte Hatton den Titel allerdings erneut nieder, um im Juni 2007 gegen den Mexikaner José Luis Castillo zu boxen, statt gegen seinen Pflichtherausforderer Lovemore N'dou anzutreten. Hatton gewann den Kampf gegen Castillo durch Ko in der vierten Runde.
Am 8. Dezember 2007 trat Ricky Hatton im MGM Grand Hotel (Las Vegas) gegen den ungeschlagenen Floyd Mayweather Jr. an. Es ging dabei um dessen WBC-Titel im Weltergewicht. Nach hartem Kampf siegte Mayweather in der zehnten von zwölf vorgesehenen Runden durch technischen K. o.
Nach seiner Niederlage gegen Mayweather boxte Hatton wieder im Halbweltergewicht. Am 24. Mai 2008 trat er vor knapp 57.000 Zuschauern im City of Manchester Stadium gegen den Mexikaner Juan Lazcano an. Diesen Kampf konnte er durch eine einstimmige Punktentscheidung für sich entscheiden. Nach dem Kampf trennte sich Hatton jedoch von seinem langjährigen Trainer, Billy Graham. Einige Wochen später wurde bekanntgegeben, dass Floyd Mayweather senior neuer Trainer von Hatton wird.
Am 22. November 2008 kehrte Hatton zum MGM Grand Hotel zurück, wo er seinen IBO-Halbweltergewichtstitel gegen den Italoamerikaner Paul Malignaggi erfolgreich verteidigen konnte. Hatton gewann durch technischen K. o. als der Trainer von Malignaggi, Buddy McGirt, in der elften Runde das Handtuch warf und somit den Kampf aufgab, da sein Schützling aussichtslos nach Punkten zurücklag.
Im Februar 2009 gründete er seine eigene Promotionsfirma Hatton Promotions. Für den 2. Mai 2009 wurde ein Duell gegen den Philippiner Manny Pacquiao in Las Vegas angesetzt. Hierbei war Hatton jedoch völlig chancenlos, musste bereits in der ersten Runde zweimal zu Boden und ging bereits in der zweiten Runde schwer K. o. Im März 2010 gab Hatton schließlich seinen Rücktritt vom Boxsport bekannt. Im September 2012 kündigte er jedoch ein Comeback an und kämpfte am 24. November 2012 in Manchester gegen den Ukrainer Wjatscheslaw Sentschenko. Auf den Punktzetteln führend ging Hatton bei diesem Kampf in der neunten Runde zu Boden, verlor durch K. o. und beendete daraufhin endgültig seine Karriere.
Erfolge im Überblick
Halbweltergewicht
- 1996: Bronzemedaille bei der Juniorenweltmeisterschaft (Amateure)
- 1997: Englischer Meister (Amateure)
- 1999: Britischer Meister
- 29. Mai 1999: WBO-Intercontinental-Titel (6 Titelverteidigungen)
- 23. September 2000: WBA-Intercontinental-Titel
- 2000: Britischer Meister
- 26. März 2001: WBU-Weltmeister (15 Titelverteidigungen)
- 4. Juni 2005: IBF-Weltmeister (2 Titelverteidigungen)
- 26. November 2005: WBA-Weltmeister
- 20. Januar 2007: IBO-Weltmeister (3 Titelverteidigungen)
- 23. Juni 2007: WBC-International-Titel
Weltergewicht
- 13. Mai 2006: WBA-Weltmeister
Weitere Ehrungen
- 2005: Ring Magazine Boxer des Jahres (Als erster Brite überhaupt)
- 2005: ESPN Boxer des Jahres
- 2007: Member of the British Empire (MBE)
Laut unabhängiger Computerrangliste von BoxRec, gilt er als der erfolgreichste Halbweltergewichts-Boxer der britischen Geschichte. In der ewigen Europarangliste belegt er Platz 3 und in der ewigen Weltrangliste Platz 12.
Weblinks
- Ricky Hatton in der BoxRec-Datenbank
- Hatton Promotions
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Kostya Tszyu | Boxweltmeister im Halbweltergewicht (IBF) 4. Juni 2005 – 29. März 2006 | Juan Urango |
Kostya Tszyu | Box-Superweltmeister im Halbweltergewicht (WBA) 26. November 2005 – 4. Mai 2006 | Amir Khan |
Luis Collazo | Boxweltmeister im Weltergewicht (WBA) 13. Mai 2006 – 31. August 2006 | Miguel Cotto |
Juan Urango | Boxweltmeister im Halbweltergewicht (IBF) 20. Januar 2007 – 9. Februar 2007 | Lovemore N’dou |