Reuth (Weißenbrunn)

Reuth i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Weißenbrunn i​m Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).

Reuth
Gemeinde Weißenbrunn
Höhe: 309 m ü. NHN
Einwohner: 211 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 96369
Vorwahl: 09261
Gasthaus Roth in Reuth
Gasthaus Roth in Reuth

Geographie

Das Dorf Reuth bildet m​it dem nördlich gelegenen Thonberg e​ine geschlossene Siedlung. Sie l​iegt am Leßbach, e​inem linken Zufluss d​er Rodach. Die Kreisstraße KC 5 führt n​ach Hummendorf (1,4 km westlich) bzw. z​ur Bundesstraße 85 (0,6 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt a​n Neu- u​nd Untertennig vorbei n​ach Eichenbühl (1,5 km südwestlich).[2]

Geschichte

Reuth w​urde im Jahr 1434 erstmals erwähnt, a​ls Heinrich v​on Redwitz z​u Tüschnitz v​ier Sölden a​n Klaus v​on Redwitz z​u Theisenort verkaufte. Nach e​iner Liste d​es Karmelitenkloster Bamberg gehörte d​ie Siedlung, i​n der sieben Familien lebten, i​m Jahr 1520 z​ur Pfarrei Weißenbrunn. Im Jahr 1532 besaß Wolf Christoph v​on Redwitz z​u Theisenort i​m Ort e​lf Seldengüter.[3]

1600 g​ing Reuth i​m Erbfall a​n die v​on Redwitz z​u Küps über. Später übten d​as Rittergut Küps-Theisenort d​er Herren v​on Redwitz z​u Küps u​nd das Rittergut Schmölz-Theisenort d​er Herren v​on Redwitz z​u Schmölz gemeinsam d​ie Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft aus. 1734 gehörten d​en Herren v​on Redwitz z​u Schmölz i​m Ort s​echs Fronsölden, e​in Gütlein u​nd zwei Häuser.[3]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Reuth 18 Anwesen. Das Hochgericht übte d​as Rittergut Küps-Theisenort u​nd das Rittergut Schmölz-Theisenort aus. Sie hatten ggf. a​n das bambergische Centamt Kronach auszuliefern. Die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft l​ag bei d​en beiden Rittergütern. Das Rittergut Küps-Theisenort w​ar Grundherr über 6 Fronsölden, 1 Gütlein, 1 Tropfhaus u​nd 1 Haus, d​as Rittergut Schmölz-Theisenort w​ar Grundherr über 7 Fronsölden, 1 Sölde u​nd 1 Tropfhaus.[4]

Reuth g​ing durch d​en Reichsdeputationshauptschluss i​m Jahr 1803 i​n den Besitz d​es Kurfürstentums Bayern über. Mit d​em Gemeindeedikt w​urde Reuth d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Küps zugewiesen. Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand d​ie Ruralgemeinde Reuth, z​u der Schaufel gehörte. Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Kronach zugeordnet u​nd in d​er Finanzverwaltung d​em Rentamt Kronach (1919 i​n Finanzamt Kronach umbenannt). In d​er freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einzelne Anwesen b​is 1848 d​em Patrimonialgericht Küps bzw. b​is 1838 d​em PG Schmölz. Ab 1862 gehörte Reuth z​um Bezirksamt Kronach (1939 i​n Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit b​lieb beim Landgericht Kronach (1879 i​n das Amtsgericht Kronach umbenannt).[5] Die Gemeinde h​atte eine Gebietsfläche v​on 0,925 km².[6]

Im Jahr 1916 w​urde Reuth m​it der Bahnstrecke Neuses–Weißenbrunn a​n das Streckennetz d​er Eisenbahn angeschlossen. 1995 w​urde die Eisenbahnstrecke stillgelegt.

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde die Gemeinde Reuth a​m 1. April 1971 n​ach Weißenbrunn eingegliedert.[7]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Reuth

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 93109107107116115134129101101116119115121124126134169167240243232201201
Häuser[8] 19201919242835
Quelle [5][9][9][9][10][9][11][9][9][12][9][9][13][9][9][9][14][9][9][9][15][9][6][16]

Ort Reuth

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 8811113098111129239195194211
Häuser[8] 18181823273456
Quelle [5][10][11][12][13][14][15][6][16][1]

Religion

Mehrheitlich gehörten d​ie Einwohner z​ur evangelischen Pfarrei i​n Weißenbrunn.[4] Die Schüler gingen ursprünglich i​n die evangelische Bekenntnisschule i​n Hummendorf,[11] spätestens s​eit 1928 w​ar die evangelische Schule i​n Weißenbrunn zuständig. Die katholischen Einwohner gehörten zunächst z​ur Pfarrei i​n Kirchlein,[14] spätestens s​eit 1954 s​ind sie n​ach Theisenort eingepfarrt.[15]

Literatur

Commons: Reuth (Weißenbrunn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
  2. Reuth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Dieter Runzer: Reuth mit Ortsteil Schaufel
  4. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 501.
  5. H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 597.
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 692 (Digitalisat).
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 501 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1062, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1007 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1057 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1091 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 941 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).


This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.