Renealmia
Renealmia ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Alpinioideae aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die zu den Einkeimblättrigen Pflanzen gehört. Einige Arten werden als Zierpflanzen genutzt.
Renealmia | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Renealmia | ||||||||||||
L. f. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Renealmia-Arten sind große, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden Rhizome als Überdauerungsorgane. Es werden gut ausgebildete „Pseudostämme“ aus meist vielen Laubblättern gebildet. Die großen Laubblätter gliedern sich in Blattstiele und Blattspreiten.
Generative Merkmale
Direkt aus dem Rhizom entwickelt sich ein kurzer bis sehr langer, aufrechter bis niederliegender, beblätterter Blütenstandsschaft oder selten stehen die Blütenstände endständig auf den Pseudostämmen. In einem endständigen, meist lockeren oder manchmal verzweigten Blütenstand stehen über jeweils einem Tragblatt ein Teilblütenstand mit jeweils einer bis mehreren Blüten, die jeweils über einem röhrigen Deckblatt stehen.
Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind dreizählig mit doppeltem Perianth. Die Blütenfarben reichen von weiß bis gelb. Die drei häutigen Kelchblätter sind röhrig bis kreiselförmig verwachsen. Die drei Kronblätter sind röhrig verwachsen, wobei die Kronröhre etwa so lang ist wie die Kronröhre. Die Krone ist gleich bis doppelt so lang wie das Labellum. Nur das mittlere Staubblatt des inneren Kreises ist fertil; es besitzt einen kurzen Staubfaden. Der Staubbeutel besitzt keine Anhängsel. Alle anderen Staubblätter sind zu Staminodien umgebildet. Das mittlere Staminodium des äußeren Kreises fehlt. Die beiden seitlichen Staminodien des äußeren Kreises sind nur klein und zahnartig. Die beiden seitlichen Staminodien des inneren Kreises sind zu einem sogenannten Labellum verwachsen; es stellt den auffälligsten Teil der Blüte dar. Das aufrechte oder ausgebreitete Labellum ist länger als die Krone und besitzt drei Lappen. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen.
Die Früchte stehen in einer kugeligen oder länglichen Sammelfrucht (Synkarp) zusammen. Die kugeligen bis ellipsoiden, mehr oder weniger fleischigen Kapselfrüchte öffnen sich von der Basis aus in Richtung Spitze. Die Samen besitzen oft einen orangefarbenen Arillus.
Die Chromosomenzahlen sind 2n = 22 oder 44.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Renealmia wurde zweimal veröffentlicht. Charles Plumier stellte die Gattung Renalmia in Nova Plantarum Americanarum Genera, Leiden 1703, S. 37 aus der Pflanzenfamilie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae) auf. Carl von Linné änderte später in Critica Botanica, Leiden 1737, S. 94 die Schreibweise in Renealmia. Doch 1742 gliederte Carl von Linné in Genera Plantarum. S. 136 die Renealmia-Arten in die Gattung Tillandsia ein. Renealmia L. f. wurde 1781 von dessen gleichnamigen Sohn Carl von Linné der Jüngere in Supplementum Plantarum. S. 79,[1] mit der Typusart Renealmia exaltata L. f., veröffentlicht. In diesem Fall wurde der jüngere Namen als gültig erklärt (Vienna ICBN Art. 53, Vienna ICBN Art. 14.10 & App. III).[2][3] Synonyme für Renealmia L. f. sind: Alpinia L. non Roxb., Ethanium Salisb., Gethyra Salisb., Peperidium Lindl., Siphotria Raf.[4] Der Gattungsname Renealmia ehrt den französischen Arzt und Botaniker Paul Reneaulme (1560–1624).[5]
Die Gattung Renealmia gehört zur Tribus Alpinieae in der Unterfamilie der Alpinioideae innerhalb der Familie der Zingiberaceae.[6]
Renealmia ist die einzige Gattung der Familie der Zingiberaceae, die in der Neotropis vorkommt. Arten kommen von Mexiko bis Bolivien und das südliche Brasilien vor, außerdem sind einige Arten auf Karibischen Inseln beheimatet. Etwa 20 Arten kommen in Afrika vor.
Die Gattung Renealmia enthält etwa 75 (60 bis 86) Arten:
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Gefährdete Arten
Vier Arten sind in der IUCN-Liste[8] der gefährdeten Arten aufgeführt:
- Renealmia aurantifera: Status „Least Concern“ (nicht gefährdet)
- Renealmia dolichocalyx: Status „Near Threatened“ (gering gefährdet)
- Renealmia oligotricha: Status „Vulnerable“ (gefährdet)
- Renealmia sessilifolia: Status „Near Threatened“ (gering gefährdet)
Quellen
- P. J. M. Maas: Renealmia (Zingiberaceae-Zingiberoideae). Costoideae (Additions) (Zingiberaceae). In: Flora Neotropica Monograph. Volume 18, 1977, S. 138.
- Die Gattung Renealmia beim National Museum of Natural History (NMNH) der Smithsonian Institution. (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung.)
Einzelnachweise
- Carl von Linné der Jüngere: Supplementum plantarum Systematis vegetabilium editionis decimae tertiae, Generum plantarum editionis sextae, et Specierum plantarum editionis secunda /editum a Carolo a Linné ... S. 79 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- Jason R. Grant: An annotated catalogue of the generic names of the Bromeliaceae. In: Selbyana. Volume 19, Issue 1, 1998, S. 91–121. online.
- Renealmia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. Juni 2020
- Rafaël Govaerts, 2004: World Checklist of Monocotyledons Database in ACCESS 1-54382. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Renealmia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 6. Juni 2020.
- Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
- Renealmia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Januar 2022.
- Renealmia bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Renealmia in Suchmaske der IUCN eingetragen.