Renata Alt
Renata Alt (* 27. August 1965 in Skalica, Tschechoslowakei) ist eine deutsch-slowakische Chemie-Ingenieurin und Politikerin (FDP). Seit 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages.
Leben
Ausbildung und Beruf
Renata Alt wurde 1965 in Skalica im slowakischen Teil der Tschechoslowakei geboren. Sie absolvierte 1983 ihr Abitur, anschließend studierte sie bis 1987 Chemie an der Slowakischen Technischen Universität in Bratislava. Ihre Diplomarbeit schrieb sie zum Thema „Charakterisierung der inhibitorischen Wirkung von Zephalosporinen auf die Synthese der Zellwand bei Bakterien“.[1]
Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie bei Technopol, einem Unternehmen im Außenhandel des Bereich der Maschinen- und Lebensmittelindustrie. 1991 wechselte Alt ins Außenhandelsministerium nach Prag, wo sie in der Abteilung Europa und EWG tätig war. 1992 entsandte sie das Ministerium ins tschechoslowakische (später slowakische) Generalkonsulat nach München, wo sie bis 1993 die Position der Wirtschaftsattaché erfüllte. Zudem war sie als Diplomatin tätig.[1]
Von 1994 bis 2017 arbeitete Alt im Consulting im Bereich Außenhandel und Außenbeziehungen. Seit 1997 ist sie zudem wissenschaftliche Beraterin im Bereich Gesundheit und Lebensmittelchemie.[1]
Politisches Engagement
2009 trat Alt in die FDP ein und ist seitdem Mitglied im Landesfachausschuss Internationale Politik, dessen Vorsitz sie seit 2019 innehat. Zudem ist sie seit 2010 Mitglied im Bundesfachausschuss Internationale Politik. Seit 2014 ist Alt Mitglied im Kreisvorstand der FDP Kreis Esslingen, seit 2015 Mitglied des Landesvorstandes der FDP Baden-Württemberg. Seit 2015 ist sie zudem stellvertretende Vorsitzende und Pressesprecherin des FDP-Ortsverband Kirchheim-Weilheim-Lenninger Tal. Alt ist außerdem seit 2016 Stadträtin im Gemeinderat ihrer Heimatstadt Kirchheim unter Teck.[1] Renata Alt ist Mitglied der überparteilichen Europa-Union Deutschland.[2]
Abgeordnete
Alt kandidierte mehrfach für verschiedene Wahlen: 2013 nominierte sie der Landesparteitag der FDP Baden-Württemberg für den 19. Listenplatz für die Bundestagswahl 2013, zudem kandidierte sie im Bundestagswahlkreis Nürtingen für ein Direktmandat. Da die FDP die Fünf-Prozent-Hürde nicht überschritt, zog Alt nicht ins Parlament ein. In ihrem Wahlkreis gewann sie 2,5 Prozent der Erststimmen und war damit Sechstplatzierte hinter den Kandidierenden der CDU, SPD, Grünen, Die Linke und AfD.
Bei der Europawahl 2014 nominierte ihre Partei sie für den zweiten Listenplatz der Landesliste Baden-Württemberg und für den neunten Platz der Bundesliste. Da die FDP bundesweit 3,4 Prozent (und damit drei Mandate) gewann, kam Alt nicht zum Zuge.
2016 nominierte der Landesparteitag der FDP Baden-Württemberg Alt für den siebten Listenplatz der Bundestagswahl 2017, erneut kandidierte sie zudem im Bundestagswahlkreis Nürtingen für ein Direktmandat.[3] Die FDP gewann in Baden-Württemberg 12,7 Prozent, damit zogen 12 Abgeordnete der FDP – und damit auch Alt – in den 19. Deutschen Bundestag ein.[4][5] In ihrem Wahlkreis gewann sie 9,9 Prozent der Erststimmen und war damit Fünftplatzierte hinter den Kandidierenden der CDU, SPD, Grünen und AfD.
In ihren Wahlkämpfen sah Alt vor allem die Themen innere Sicherheit sowie Außen- und Europapolitik als ihre Schwerpunkte an.[3][6][7]
Im 19. Deutschen Bundestag war Renata Alt Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, wo sie Berichterstatterin für Mittel- und Osteuropa, Ukraine, Russland und den Balkan ist. Zudem war sie Obfrau im Unterausschuss für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln. Sie war stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit. In der FDP-Bundestagsfraktion war Renata Alt stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Freiheit und Menschenrechte weltweit. Im Bundestag war sie gleichzeitig Vorsitzende der Parlamentariergruppe Tschechien-Slowakei-Ungarn und stellvertretende Vorsitzende der Parlamentariergruppe Südosteuropa. Alt war zudem stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, der Parlamentarischen Versammlung der Union für den Mittelmeerraum und der Interparlamentarischen Konferenz für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Zur Bundestagswahl 2021 wurde Alt erneut auf Listenplatz 7 der FDP Baden-Württemberg aufgestellt[8] und erreichte darüber ihr Mandat. Im Wahlkreis Nürtingen erreichte sie mit 13,8 % der Erststimmen nur den vierten Platz.[9] Im 20. Deutschen Bundestag ist sie Ordentliches Mitglied und Vorsitzende des Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.[10]
Privat
2000 nahm Alt die deutsche Staatsangehörigkeit an. Sie ist verheiratet und wohnt im baden-württembergischen Kirchheim unter Teck.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Renata Alt: Person. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. September 2017; abgerufen am 27. September 2017.
- Renata Alt Homepage der Europa-Union Deutschland, abgerufen am 26. März 2018.
- Wolfgang Berger: Im zweiten Anlauf soll der große Sprung klappen. In: Stuttgarter Nachrichten. 11. September 2017, abgerufen am 27. September 2017.
- Vorläufiges Ergebnis der Wahl zum 19. Deutschen Bundestag am 24. September 2017 mit Vergleichsangaben von 2013 – Land Baden-Württemberg. (PDF) Landeswahlleiterin Baden-Württemberg, 24. September 2017, abgerufen am 25. September 2017.
- Pressemitteilung: Vorläufiges Ergebnis der Bundestagswahl 2017. (PDF) Ministerium für Inneres, Digitales und Migration Baden-Württemberg, 25. September 2017, abgerufen am 25. September 2017.
- Mehr Geld und Technik für die Sicherheit. In: Der Teckbote. 22. August 2017, abgerufen am 27. September 2017.
- ORF Wahlfahrt Europa, Episode 2. Abgerufen am 7. Oktober 2017.
- Gesammtergebnisse-LVV2020. (PDF) In: fdpbw.de. FDP Baden-Württemberg, 17. Oktober 2020, abgerufen am 3. März 2021.
- Ergebnisse Nürtingen - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Deutscher Bundestag - Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Abgerufen am 17. Dezember 2021.