René Viviani
René Raphaël Adrien Jean Viviani (* 8. November 1863 in Sidi bel Abbès, Französisch-Nordafrika; † 6. September 1925 in Plessis-Robinson, Département Seine, heute Département Hauts-de-Seine)[1] war ein französischer Politiker der Dritten Republik. Er war von Juni 1914 bis Oktober 1915 Regierungschef (Président du Conseil) unter Staatspräsident Raymond Poincaré.
Viviani war ursprünglich Sozialist, wurde jedoch wie Aristide Briand aus der Partei ausgeschlossen, als er in eine bürgerlich geprägte Regierung unter Georges Clemenceau eintrat. Wie Briand trat er dem reformsozialistischen Parti républicain-socialiste bei. Bevor er zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, hatte er mehreren Regierungen in verschiedenen Funktionen angehört.
In die Amtszeit Vivianis fiel der Beginn des Ersten Weltkriegs. Seine Rolle vor dem Ausbruch und während der ersten Kriegsmonate verblasst gegenüber der dominierenden Figur Poincarés. Wenige Tage vor der Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich am 3. August 1914 befanden sich beide gemeinsam auf Staatsbesuch in Sankt Petersburg. Somit waren die wichtigsten Vertreter der französischen Exekutive – Viviani war zu dem Zeitpunkt zugleich Außenminister – in den entscheidenden Tagen der Julikrise außer Landes. Im Kontext der Mobilisierung der französischen Truppen erging seine Order, die Truppen zwecks Vermeidung von Zwischenfällen 10 km von der Grenze entfernt zu halten.[2] In den ersten Kriegsmonaten versuchte er in einer diplomatischen Initiative erfolglos, das mit der Entente verbündete Japan zu militärischer Unterstützung in Europa zu bewegen.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- « Dictionnaire des Parlementaires français », Jean Jolly (1960/1977) S. 3202
- A. Mombauer: Die Julikrise - Europas Weg in den Ersten Weltkrieg, 2014, S. 90
- Le Monde diplomatique, 9. April 2010: Im Stechschritt in die Moderne
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Alexandre Ribot | Premierminister von Frankreich 13. Juni 1914–29. Oktober 1915 | Aristide Briand |
Léon Bourgeois Théophile Delcassé | Außenminister von Frankreich 13. Juni 1914–3. August 1914 13. Oktober 1915–29. Oktober 1915 | Gaston Doumergue Aristide Briand |
Louis Barthou Paul Painlevé | Bildungsminister von Frankreich 9. Dezember 1913–9. Juni 1914 12. Dezember 1916–20. März 1917 | Arthur Dessoyes Théodore Steeg |
Aristide Briand | Justizminister von Frankreich 29. Oktober 1915–12. September 1917 | Raoul Péret |