Reinhard von Hanau-Münzenberg
Reinhard von Hanau-Münzenberg (* 8. April 1528; † 11. Oktober 1554[1] in Béthune) war ein Sohn des Grafen Philipp II. von Hanau-Münzenberg und der Gräfin Juliana zu Stolberg.
Abstammung
Ahnentafel des Reinhard von Hanau-Münzenberg | ||||||
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Urgroßeltern |
Philipp I. von Hanau-Münzenberg (* 1449; † 1500) |
Günther XXXVIII. von Schwarzburg-Blankenburg (* 1450; † 1484) |
Heinrich der Ältere zu Stolberg (* 1436; † 1511) |
Philipp von Eppstein-Königstein (* 1459; † 1481) | ||
Großeltern |
Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg (* 1473; † 1512) |
Botho zu Stolberg (* 1467; † 1538) | ||||
Eltern |
Philipp II. von Hanau-Münzenberg (* 1501; † 1529) | |||||
Reinhard von Hanau-Münzenberg |
Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau
Über seine Kindheit ist nichts bekannt.
Reise ins Heilige Land
Reinhard unternahm mit kleiner Begleitung 1550 eine Pilgerreise ins Heilige Land. Die Reise ist sehr gut dokumentiert[2]. Er verließ Hanau am 12. Mai 1550. Der Weg führte ihn über Bensheim mit der Post nach Ulm. Von dort fuhr er die Donau bis nach Regensburg hinunter. Es folgte ein Ritt über Innsbruck und den Brenner nach Bozen. Von dort ging es wiederum mit der Post nach Trient und Venedig. Venedig wurde besichtigt, bevor er am 18. Juni des gleichen Jahres das Schiff bestieg. Dieses landete zuerst auf Zante, wo er das Grab von Cicero besuchte, am 6. Juli in Candia auf Kreta, am 12. Juli in Limassol auf Zypern und am 21. Juli in Jaffa. Aber erst am 26. Juli durfte er – nachdem der Führer aus Jerusalem eingetroffen war – das Land betreten. Schließlich traf er am 29. Juli 1550 in Jerusalem ein. Schon zwei Wochen später befand er sich wieder auf dem Rückweg. Er schiffte sich am 13. August erneut in Jaffa ein und verweilte vom 22. August bis zum 22. September 1550 auf Zypern.
1551 nahm er an einem Turnier in Heidelberg teil.
Tod
Reinhard befand sich Anfang des Jahres 1554 auf einer Reise nach Brüssel und Flandern in Begleitung von Philippe de Montmorency, Graf von Horn. Von dort kehrte er nach Hanau zurück, um sich kurz darauf mit 16 Berittenen der Armee Kaiser Karls V. auf dessen Feldzug gegen Frankreich anzuschließen. Am 24. August 1554 erreichte er das kaiserliche Feldlager. Am 12. September wurde er bei Renthy, unweit von Saint-Omer schwer verwundet. Eine Kugel durchschlug den Schenkel oberhalb des rechten Knies. Ende September wurde er nach Béthune gebracht, wo er an den Folgen der erlittenen Verletzung am 11. Oktober 1554 verstarb[3] und kirchlich beigesetzt wurde. Ein Grabmal wurde in Auftrag gegeben, aber wohl nicht fertiggestellt.[4]
Literatur
- Adrian Willem Eliza Dek: De Afstammelingen van Juliana van Stolberg tot aan het jaar van de vrede van Munster. Zaltbommel, 1968.
- Johann Adam Bernhard [Synonym: Jacob Im Hauße]. Weitere Feststellung zur Genealogie .... Hanau 1741.
- Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34. Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
- Reinhold Röhricht. Deutsche Pilgerreisen nach dem heiligen Lande. Gotha 1889.
- Reinhold Röhricht, Die Jerusalemfahrten der Grafen Philipp, Ludwig (1484) und Reinhard von Hanau (1550), in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 26 (NF 16) (1891), S. 85ff.
- Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Reinhard Suchier (Hrsg.): Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanauer Geschichtsverein, Hanau 1894.
- Ernst Julius Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978. Insb. S. 710f.
- Ernst J. Zimmermann: Ein Graf von Hanau auf dem westlichen Kriegsschauplatz gefallen vor 360 Jahren. In: Hanauer Anzeiger 1914. [Zeitungsausriss in: Stadtbibliothek Hanau – Abt. Hanau/Hessen, Signatur: I 20 A0442]
Einzelnachweise
- Dek, S. 229 nennt den 19. Oktober 1554
- Die nachfolgenden Angaben nach Röhricht, Deutsche Pilgerreisen, S. 237ff; der vollständige Text des Reiseberichts ist abgedruckt in: Röhricht, Jerusalemfahrten, S. 142ff
- Bernhard, S. 98f, druckt den Brief des Grafen Wilhelm von Nassau ab, mit dem er Graf Philipp III. von Hanau-Münzenberg und die Mutter, Gräfin Katharina von Schwarzburg-Blankenburg, vom Tod unterrichtet; Zimmermann: Ein Graf von Hanau.
- Zimmermann: Ein Graf von Hanau.