Reinhard Stangl
Reinhard Stangl (* 1950 in Leipzig) ist ein deutscher Maler. Über Kunstkreise hinaus wurde er durch den Weimarer Bilderstreit und seine Beteiligung an einem nicht umgesetzten Entwurf für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin bekannt.
Werdegang
Stangl studierte von 1972 bis 1977 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und zog anschließend nach Berlin-Lichtenberg. 1980 verließ er die DDR um nach Berlin-Kreuzberg umzusiedeln. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war Stangl vielfach auch lehrend und organisierend tätig, u. a. gehört er zu den Mitbegründern der 1. Berliner Sommerakademie, ab 1990 hielt er eine Gastprofessur an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin und 1983 eine Gastprofessur an der Hochschule für Gestaltung in Hamburg. Er war Vorsitzender des Kunstfördervereins Kunsthalle Luckenwalde und von 2006 bis 2008 Vorsitzender des Vereins Kulturpark Berlin.[1]
Weimarer Bilderstreit
Hauptartikel zum Weimarer Bilderstreit
Der Weimarer Bilderstreit war ein Zwist, der 1999 zwischen Künstlern und Ausstellungsmachern der Ausstellung Aufstieg und Fall der Moderne entbrannte. Die Inszenierung der Künstler mit DDR-Vergangenheit wurde als respektlos und als gleichgestellt zu Künstlern aus der Nazizeit empfunden. Mehrere Künstler entfernten in der Folge ihre Bilder aus der Ausstellung.
Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Bei dem Wettbewerb für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin gewann der Entwurf von Christine Jackob-Marks, Hella Rolfes, Reinhard Stangl und Hans Scheib den ersten Preis. Eine Jury unter Vorsitz von Walter Jens kürte deren Konzept einer ansteigenden Betonplatte, auf der 18 Gesteinsbrocken verteilt werden sollten. Auf dieser begehbaren Grabplatte sollten die Namen von 4,2 Millionen jüdischen Holocaustopfern verzeichnet werden. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl lehnte diesen Entwurf jedoch ab. In einem neuen Wettbewerb 1997 wurde dann der Entwurf von Peter Eisenman ausgewählt und umgesetzt.[1]
Ausstellungen (Auswahl)
- 1996: 50 Jahre Haus am Waldsee, Haus am Waldsee, Berlin
- 1998: 100 Jahre Kunst im Aufbruch, Kunsthalle Bonn
- 2005: Focus Istanbul, Martin-Gropius-Bau, Berlin
- 2006: Pirosmanis Tisch, Nationalgalerie Tiblissi, Georgien
- 2008: International Art Biennale, Peking
- 2013: Sinkflug, Rio de Janeiro
Werke in öffentlichen Sammlungen
- Sammlung des Deutschen Bundestages
- Sammlung Land Baden-Württemberg
- Stadt Hannover
- Stadt Weinheim
- Dresdner Bank
- Weberbank
- Sammlung der Berliner Volksbank
- Sammlung Haberent, Berlin
- Berlinische Galerie
- Stiftung Stadt-Museum[2]
Weblinks
- Werke von und über Reinhard Stangl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Reinhard Stangl in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Biografie auf Artnet
Einzelnachweise
- Reinhard Stangl. In: grafikbrief.de. Abgerufen am 31. Mai 2021.
- Biografie von Reinhard Stangl. In: artnet. Abgerufen am 31. Mai 2021.