Raum (Stollberg)
Raum ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Stollberg im sächsischen Erzgebirgskreis.
Raum Stadt Stollberg/Erzgeb. | ||
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Höhe: | 475 m ü. NN | |
Fläche: | 11 ha | |
Einwohner: | 271 (9. Mai 2011)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2.464 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Eingemeindet nach: | Beutha | |
Postleitzahl: | 09366 | |
Vorwahlen: | 037605, 037296 | |
Lage von Raum in Sachsen | ||
Geografie
Lage
Die Ortschaft Raum liegt im Westerzgebirge unweit der Staatsstraße S 255. Der Hartensteiner Forst tritt im Süden nahe an die Ortschaft heran, die sich im breiten Tale des Mühlbaches, eines Quellflusses des Beuthenbachs im Flusssystem der Würschnitz, ausbreitet.
Geschichte
1652 ließ die schönburgische Herrschaft Hartenstein auf bis dahin unbesiedeltem Gebiet den Gasthof Grüne Tanne errichten, der zunächst auch als Einnahmestelle für Geleitgeld diente. Mit den ab 1686 errichteten benachbarten Häusern bildete es die Häuslersiedlung Raum, für die vom Amt Hartenstein Richter und Schöppen bestellt wurden. Der Ortsname ist vermutlich auf den Waldraum zurückzuführen, auf dessen Fluren das Dorf errichtet wurde. Der Gasthof ist mit reichem Fachwerk verziert. Der Räuberhauptmann Nikol List, der im Nachbardorf Beutha ein Wohnhaus besaß, trieb im ausgehenden 17. Jahrhundert in der Gegend sein Unwesen und war 1691/92 Pächter der Grünen Tanne. Aufgrund vieler Beschwerden beim Amt, insbesondere, dass sich in der Schänke viel Raub- und Bettelgesindel aufhielt, musste List nach 17 Monaten die Pacht vorzeitig beenden. Als Anwesen der schönburgischen Grundherren gab es vor Ort schon vor dem Dreißigjährigen Krieg, also vor der eigentlichen Besiedelung eine Schäferei, eine Mühle und das Vorwerk Kalbenhof. August Schumann schrieb 1821 in seinem Staats-, Post- und Zeitungslexikon über Raum u. a.:
„Raum ist enge zusammengebaut, enthält meist Gärtner und Häuser, überhaupt 55 Wohnungen und über 300 Bewohner […], welche in das ½ Stunden nordöstlich entlegene Beutha gepfarrt sind. Südwestlich über dem Dorfe liegt eine kleine Ziegelbrennerei, noch höher oben die Scharfrichterei von Hartenstein. […] Im Dorfe sind zwei Mühlen, davon eine am Schwemmteich liegt, und ein geringer, aber sehr stark besuchter Gasthof, welcher zugleich die fürstliche Geleitseinnahme enthält, und ein Thürmchen mit einer Schlaguhr trägt. Ueber dem Schwemmteich befinden sich noch der neue und der Sau-Teich; andere liegen an der Straße zu beiden Seiten des Ortes.“[2]
In der Sächsischen Kirchengalerie befinden sich folgende Bemerkungen von 1840: „Raum hat, außer 1 Mahl- und Schneidemühle, noch 61 Häuser, deren Bewohner sich meistens von Handarbeit und Weberei ernähren.“[3]
Raum gehörte bis 1885 zum Amt Hartenstein innerhalb der schönburgischen Herrschaften und kam dann zur Amtshauptmannschaft Zwickau.
Nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich die Einzelbauern von Raum zur LPG Typ I Karl Stülpner zusammen, die sich in der Folge der Beuthaer LPG anschloss.
Nach Neugründung des Kreises Stollberg im Jahre 1952 gehörte Raum zum Kreis Stollberg.
Die Eingemeindung nach Beutha erfolgte am 1. Januar 1974.[4] Gemeinsam mit diesem wurde es am 1. Januar 1999 ein Ortsteil von Stollberg.[5]
Entwicklung der Einwohnerzahl
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Literatur
- Joachim Schwind: Raum – Geschichte und Geschichten eines Erzgebirgsdorfes an uralten Wegen, Beutha 2020, DNB 1218087161
- Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald (= Werte unserer Heimat. Band 31). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1978, S. 99 f.
- Raum. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band. Schumann, Zwickau 1821, S. 800 f.
Weblinks
- Raum im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Ortsteil Raum der Großen Kreisstadt Stollberg
Einzelnachweise
- Kleinräumiges Gemeindeblatt für Stollberg/Erzgeb., Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 31. Januar 2015.
- Raum. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band. Schumann, Zwickau 1821, S. 800 f.
- Sachsens Kirchen-Galerie: Die Schönburgischen Receßherrschaften nebst den Ephorien Annaberg, Marienberg und Frauenstein. S. 23 (Digitalisat)
- Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- vgl. Raum im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen