Programmablaufplan
Ein Programmablaufplan (PAP) ist ein Ablaufdiagramm für ein Computerprogramm, das auch als Flussdiagramm (engl. flowchart) oder Programmstrukturplan bezeichnet wird. Es ist eine grafische Darstellung zur Umsetzung eines Algorithmus in einem Programm und beschreibt die Folge von Operationen zur Lösung einer Aufgabe.
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Bereich | Informationsverarbeitung | ||
Titel | Sinnbilder und ihre Anwendung | ||
Letzte Ausgabe | Dezember 1983 | ||
Normverweis | ISO 5807 |
Die Symbole für Programmablaufpläne sind nach der DIN 66001 genormt. Dort werden auch Symbole für Datenflusspläne definiert. Programmablaufpläne werden oft unabhängig von Computerprogrammen auch zur Darstellung von Prozessen und Tätigkeiten eingesetzt (z. B. als Beschreibung des Arbeitsablaufs bei der Angebotserstellung in einem Handelsunternehmen). Im Bereich der Softwareerstellung werden sie nur noch selten verwendet. Pseudocode bietet einen ähnlichen Abstraktionsgrad, ist jedoch einfacher zu erstellen und in der Regel sehr viel einfacher zu verändern als ein Ablaufdiagramm.
Das Konzept der Programmablaufpläne stammt, ebenso wie das etwas jüngere Nassi-Shneiderman-Diagramm (Struktogramm), aus der Zeit des imperativen Programmierparadigmas. Bei der Abbildung objektorientierter Programmkonzepte durch UML finden erweiterte Programmablaufpläne (Aktivitätsdiagramme) Anwendung.
Elemente
Hauptsächlich werden die folgenden Elemente verwendet:[1]
- 6.4.1: Kreis; Oval / Rechteck mit gerundeten Ecken: Terminator
- 6.3.1: Pfeil, Linie: Verbindung zum nächstfolgenden Element
- 6.1.1: Rechteck: Operation (Tätigkeit)
- 7.2.4: Rechteck mit doppelten, vertikalen Linien: Unterprogramm ausführen
- 6.1.3: Raute: Verzweigung / Entscheidungen
- 6.2.1: Parallelogramm: Ein- und Ausgabe (ist in der DIN 66001 von 1982 zwar definiert, soll jedoch nicht für PAs verwendet werden)[2]
Beispiel
Die nebenstehende Abbildung zeigt eine Zählschleife. Die Zählvariable i wird vor Beginn der Schleife auf ihren Startwert i=1 gesetzt. Danach wird die erste Anweisung der Schleife, das Ausgeben der Variable i, ausgeführt. Die nachfolgende zweite Anweisung ist eine Auswahl, die prüft, ob i den Wert 39 besitzt. Wenn dies der Fall ist, wird i auf den Wert 61 gesetzt und die Schleife beginnt mit dem nächsten Durchlauf. Falls i nicht 39 ist, wird i in der nachfolgenden Anweisung um eins erhöht und anschließend geprüft, ob die Schleifenfortsetzungsbedingung i≤100 gültig ist. Falls ja, erfolgt ein nochmaliger Schleifendurchlauf. Ausgegeben würden alle natürlichen Zahlen von 1 bis 39 sowie 61 bis 100 (jeweils einschließlich).
Erstellung
Programmablaufpläne wurden anfangs manuell erstellt, alsbald unterstützt durch spezielle Zeichenschablonen.
Mittlerweile bieten viele Grafik- und Büro-Programme Vorlagen zum vereinfachten Erstellen von Programmablaufplänen, unterstützende Funktionen oder spezielle Module. Spezielle Programme bieten oft zusätzliche Fähigkeiten wie zum Beispiel automatisches Entflechten („kreuzungsfrei machen“) von Pfeilen und Verknüpfungslinien, oder das Prüfen auf Korrektheit entsprechend der DIN. Mitunter können Ablaufpläne aus Pseudocode oder aus Quellcode einer bestimmten Programmiersprache automatisch generiert werden, oder es kann umgekehrt aus einem Programmablaufplan der zugehörige Quellcode in einer bestimmten Programmiersprache erstellt werden.
Literatur
- Norbert von Bertoldi, Jutta Bayer: Programmablaufpläne (PAPs) und Struktogramme professionell erstellen: kaufmännische Prüfungsaufgaben erfolgreich lösen. IWT-Verlag, Vaterstetten 1993, ISBN 3-88322-448-0.
- Peter Stahlknecht, Ulrich Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik, 12. Aufl., Springer Berlin/Heidelberg 2012, ISBN 3-540-77846-2
- Hans Westermayer: Programmierlogik, Programmablaufpläne. Oldenbourg, München 1971, ISBN 3-486-38881-9.
Einzelnachweise
- DIN 66001 – Sinnbilder für Datenfluss- und Programmablaufpläne (Version von 1966) (Memento vom 2. Mai 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB) von der FH Jena
- Symbole des PAP nach DIN 66001 (1982) (Memento vom 10. März 2017 im Internet Archive)