Planet Hollywood
Planet Hollywood ist eine internationale Restaurantkette, die auf dem Höhepunkt ihres Erfolges in der Mitte der 1990er Jahre einen Börsenwert von 3,5 Milliarden Dollar hatte und zu der weltweit Filialen gehörten.[1] Die Restaurantkette geriet in den folgenden Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste 1999 Insolvenz anmelden. Alle Restaurants verfolgen das Konzept des sogenannten „Eatertainments“, d. h., sie vermarkten sich nicht über ihre jeweilige Menüauswahl, sondern sind themenbezogen ausgerichtet: Im Falle von Planet Hollywood ist dieses Thema Hollywood und seine Stars. Zu den aktuellen und ehemaligen Inhabern gehören die Schauspieler Sylvester Stallone, Bruce Willis, Demi Moore, Jackie Chan und Arnold Schwarzenegger.
Planet Hollywood International, Inc. | |
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Rechtsform | Privately-held Corporation |
Gründung | 22. Oktober 1991 |
Sitz | Orlando (Florida) |
Branche | Gastronomie |
Website | www.planethollywood.com |
Geschichte
Das erste Restaurant wurde am 22. Oktober 1991 in New York City eröffnet. Initiator und Gründer war Robert Earl, der zuvor in der Führungsetage der Hard-Rock-Cafe-Kette arbeitete und dort seit 1989 als Präsident und CEO die Geschäfte leitete. Großes mediales Echo erfuhr die Eröffnung der ersten und auch der folgenden Filialen durch die Mitwirkung zahlreicher Hollywood-Stars wie beispielsweise Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Whoopi Goldberg oder Bruce Willis. Die Schauspieler waren von Earl zu Miteigentümern gemacht worden und erhielten zusammen insgesamt ein Fünftel des Unternehmens. Als Gegenleistung waren sie auf den Eröffnungsfeiern neuer Filialen präsent.[1]
Im Mai 1993 öffnete in London die erste Filiale außerhalb der USA.[2] Bis 1994 waren neben New York und London 11 weitere Filialen entstanden. Sie befanden sich ausschließlich in internationalen Metropolen und Touristenzentren wie Paris, Cancún oder Las Vegas. Prominente wie Roseanne Barr oder Wesley Snipes waren mittlerweile in das Unternehmen eingestiegen und betreuten einzelne Restaurants.[3] Das Unternehmen verzeichnete hohe Umsätze, die einzelnen Filialen arbeiteten allesamt profitabel. Den Kunden wurde ein aufwändiges Design mit Ausstellungsstücken aus Hollywood-Filmen geboten. Jedes Restaurant betrieb neben der gastronomischen Versorgung auch einen Merchandisevertrieb.
1996 folgte der Börsengang. Die Aktie erreichte bereits am ersten Tag einen Wert von 30 US$. Das Unternehmen war damit über 3,5 Milliarden Dollar wert.[1] Der wirtschaftliche Erfolg veranlasste die Unternehmensführung, den Expansionskurs fortzusetzen und die Anzahl neuer Restaurants pro Jahr zu erhöhen. Bis 1999 entstanden so bis zu 95 Filialen in 31 Staaten. Mit Berlin, München und Oberhausen lagen drei der Standorte in Deutschland. Eine vierte deutsche Filiale in Hamburg wurde vor dem Beginn der Bauarbeiten aufgegeben.[4] Der Erfolg dieser Strategie blieb jedoch aus. Der Aktienkurs sank kontinuierlich, bis er Mitte 1999 auf unter 1 US$ gefallen war. Das Unternehmen machte Verluste im zweistelligen Millionenbereich und musste noch im selben Jahr Insolvenz anmelden.
Im Rahmen der Restrukturierung nach der Pleite wurden die meisten Filialen weltweit geschlossen, darunter auch die drei in Deutschland gelegenen Restaurants. Im Januar 2000 verließ Arnold Schwarzenegger die Eigentümergemeinschaft von Planet Hollywood.[5] Das Unternehmen befand sich nun wieder wie vor dem Börsengang in privatem Besitz. Robert Earl war nach wie vor der Haupteigentümer und baute die Restaurantkette wieder auf. Diesmal verzichtete er jedoch auf eine umfassende Expansionspolitik. 2006 eröffneten Earl und seine Partner in Las Vegas das Planet Hollywood Resort and Casino. Im Jahr 2008 waren weltweit noch 17 Restaurants geöffnet. Ende 2010 waren es noch 14.[6] 2011 wurde mit der Neueröffnung im März in Kuwait die 15. Filiale eröffnet, welche mittlerweile wieder geschlossen wurde. Für 2012 war ein 5-Sterne Luxushotel in Mumbai geplant.[7] Am 28. November 2013 wurde das erste neue Restaurant in Deutschland in Duisburg nach der Restrukturierung eröffnet. Nach einer Insolvenz im Oktober des Folgejahres wurde der Betrieb Ende 2014 eingestellt.[8] Eigentümer der Hotelmarke ist die Wyndham Hotel Group.
Filialen
In Betrieb
Mit Stand Januar 2020 befinden sich Filialen von Planet Hollywood an sieben Standorten weltweit:[9]
In den USA
- Anaheim
- Aspen (Colorado)
- Atlanta
- Atlantic City
- Baltimore
- Beverly Hills
- Chicago
- Columbus
- Costa Mesa
- Dallas
- Fort Lauderdale
- Gurnee Mills in Gurnee (Illinois)
- Honolulu (am 18. April 2010 geschlossen)
- Houston
- Indianapolis
- Irvine
- Key West
- Lake Tahoe
- Mall of America in Bloomington
- Maui
- Miami
- Myrtle Beach
- Nashville
- New Orleans, Louisiana
- New York
- Niagara Falls
- Norfolk
- Phoenix
- Reno
- San Antonio
- San Diego
- San Francisco
- Santa Monica
- Seattle
- South Coast Plaza (Costa Mesa)
- St. Louis
- Washington, D.C.
- Woodfield Mall in Schaumburg
Außerhalb der USA
- Acapulco
- Amman
- Amsterdam
- Athen
- Auckland
- Australien
- Bangkok
- Barcelona
- Belfast
- Beirut
- Berlin
- Bombay
- Brüssel
- Buenos Aires
- Cabo San Lucas
- Cancún
- Cannes
- Kapstadt
- Cozumel
- Dubai
- Dublin
- Duisburg (30. Dezember 2014 geschlossen)
- Edmonton
- Gatwick
- Gold Coast
- Helsinki
- Hongkong
- Johannesburg
- London (war in der Coventry Street, heute am The Haymarket)
- Madrid
- Melbourne
- Montreal
- Moskau
- München
- Nassau
- Oberhausen
- Ochtrup (EOC)
- Paris
- Prag
- Puerto Vallarta
- Rom
- San Juan
- São Paulo
- Scharm asch-Schaich
- Seoul
- Singapur
- Sydney
- Taipei
- Tel Aviv Beach Cafe
- Toronto
- Vancouver
- Zürich (wurde wegen Konkurs geschlossen)
Ausstellungsstücke
In jedem Planet-Hollywood-Restaurant sind Filmkostüme oder andere Filmrequisiten ausgestellt. Es handelt sich bei ihnen vor allem um Requisiten aus Filmen, bei denen einer der Gründer mitgespielt hat (etwa eine Hose aus Rambo 3 oder Bruce Willis’ Anzug aus Stirb langsam 3).
Kritik
Der Marketing-Experte Matt Haig kommt in seiner Analyse des Unternehmensmisserfolges zu dem Ergebnis, dass dieses scheiterte, weil das eigentliche Produkt – der Verkauf von Mahlzeiten und Getränken – nie im Mittelpunkt der Unternehmenskonzeption stand.[10] Noch deutlicher formuliert dies Malcolm Gluck, der 1999 nach der Insolvenz von Planet Hollywood schrieb:
„Die Attraktivität eines solchen Ortes ist nur der des aktuellen „Schicks“. Das In-Ding. Die ganze Anziehungskraft besteht nur darin, an einem solchen Ort gesehen zu werden und selbst zu sehen, welche hippen Leute gerade da sind; dass man einen der Werbeträger entdeckt oder einen Freund der Werbeträger oder einen ihrer Hofschranzen (die alle bei der Eröffnungsfeier dabei waren in der Hoffnung auf ein bisschen Publizität und wegen des kostenlosen Essens und der kostenlosen Getränke und die seitdem nie wieder dort gesehen wurden.) Aber das ist keine Basis, auf der man Stammkunden findet und jedes Restaurant braucht solche um zu überleben oder gar zu expandieren. Selbst Berühmtheiten, die ihr Essen bezahlen, besuchen so ein aufgeblasenes Themenrestaurant nur einmal. Und genauso ist es mit den weniger berühmten Kunden, die nachdem sie einmal dort waren, davon stolz Familie und Freunden berichten und dann keinen vernünftigen Grund mehr finden, dorthin noch einmal zu gehen.“[11]
Gluck wirft in seiner Kritik der Kette vor, völlig vernachlässigt zu haben, dass Essen bei einem Restaurantbesuch noch immer im Mittelpunkt stehe. Der Erfolg des Rolling Stones-Mitglieds Bill Wyman mit seinen Sticky Finger-Restaurants sei im Wesentlichen auf die richtige Qualität der dort servierten Burger und Pommes frites zurückzuführen, die Berühmtheit des Besitzers letztlich nebensächlich.[12]
Die meisten heute noch existierenden Filialen von Planet Hollywood befinden sich an Orten, die selbst eine Touristenattraktion darstellen. Dort ist für den kommerziellen Erfolg der Restaurants der Aufbau einer Stammkundschaft nicht von Belang: Niagara Falls mit den Niagarafällen, Myrtle Beach mit dem berühmten Grand Strand, zwei Filialen befinden sich in Freizeitparks der Walt Disney Parks and Resorts sowie eine fünfte in Las Vegas.
Nachahmer
Das Unternehmenskonzept, das zunächst zu funktionieren schien, fand eine Reihe von Nachahmern. Zu den bekanntesten gehört das Fashion Café, zu deren Investoren beziehungsweise Werbeträgern unter anderem die Models Naomi Campbell, Elle Macpherson, Claudia Schiffer und Christy Turlington gehörten.
Einzelnachweise
- Ludwig Siegele: Verblaßter Glamour. In: Zeit Online. Mai 1999, abgerufen am 23. November 2010.
- Michael Winner: Michael Winner reviews Planet Hollywood. 15. November 2009, abgerufen am 24. November 2010 (englisch).
- International Directory of Company Histories: Planet Hollywood International, Inc. 1997, abgerufen am 23. November 2010 (englisch).
- Letzte Rettung vor dem Konkurs. In: Spiegel Online. 18. August 1999, abgerufen am 23. November 2010.
- Arnold leaves Planet. (Nicht mehr online verfügbar.) In: schwarzenegger.com. 25. Januar 2000, archiviert vom Original am 31. Dezember 2006; abgerufen am 23. November 2010 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Restaurants. (Nicht mehr online verfügbar.) In: planethollywood.com. November 2010, archiviert vom Original am 21. November 2010; abgerufen am 23. November 2010 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Naomi Canton: Planet Hollywood comes to Mumbai. In: hindustantimes.com. 4. Juni 2010, abgerufen am 29. Februar 2012 (englisch).
- Harald Molder: PLANET HOLLYWOOD eröffnet am 28. November 2013 im Citypalais Duisburg. In: lokalkompass.de. 19. November 2013, abgerufen am 10. Februar 2014.
- planethollywoodintl.com – Planet Hollywood Locations auf planethollywoodintl.com, abgerufen am 22. Januar 2020. (englisch)
- Matt Haig: Brand Failures. Kogan Page Limited, London 2011, E-ISBN 978-0-7494-6300-7. S. 140.
- Malcolm Gluck: The Taste of defeat. The Guardian, 20. August 1999, aufgerufen am 16. April 2014. Im Original lautet das Zitat: The attraction of such places is one of current chic. The in thing. The magnet is purely that of being seen at such a place and seeing what other hip characters are there; the hope that one might catch a glimpse of the backers or the backers' friends or celebrity hangers-on (who flock to the opening because of the chance of publicity and free food and drink but are never seen again). But this is not the basis upon which to build a long-term business with repeat custom, which any restaurant must have to survive, let alone expand. Even celebrities who pay their own way will patronise a monster theme kitchen only once. It is the same with less celebrated customers who, having visited a single time and reported the proud fact to family and friends, find no earthly reason to go again.
- Malcolm Gluck: The Taste of defeat. The Guardian, 20. August 1999, aufgerufen am 16. April 2014.