Picote
Picote (Mirandés: Picuote) ist ein Dorf und eine Gemeinde im Nordosten Portugals.
Picote (port.) Picuote (Mirandés) | ||||||
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Basisdaten | ||||||
Region: | Norte | |||||
Unterregion: | Terras de Trás-os-Montes | |||||
Distrikt: | Bragança | |||||
Concelho: | Miranda do Douro | |||||
Koordinaten: | 41° 24′ N, 6° 22′ W | |||||
Einwohner: | 301 (Stand: 30. Juni 2011)[1] | |||||
Fläche: | 19,43 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2] | |||||
Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner pro km² | |||||
Postleitzahl: | 5225-072 | |||||
Politik | ||||||
Bürgermeister: | Gonçalo José Peres Santos (PSD) | |||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Junta de Freguesia de Picote (port.) Picuote (Mirandés) Largo da Igreja 5225-072 Picote (port.) Picuote (Mirandés) | |||||
Website: | www.picote.jfreguesia.com |
Geschichte
Felsmalereien und andere Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung. Hier bestanden mindestens drei befestigte Siedlungen der Castrokultur. Die 1952 gefundene Skulptur einer Sau bezeugt die heidnisch-religiösen Bräuche, die bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. hier praktiziert wurden. Danach wurde das Gebiet Teil des Römischen Reichs. In der Folge wurde es christianisiert und umstrukturiert. Die umliegenden Castros wurden aufgegeben, und das Castro Castelhar erlangte als Civitas eine regionale Bedeutung als Verwaltungsort. Es wurden u. a. Überreste einer Villa rustica und über 20 römische Grabmäler aus Marmor gefunden, die sich heute in Museen in Miranda do Douro und der Distrikthauptstadt Bragança befinden.
Die Mauren eroberten ab 711 fast die gesamte Iberische Halbinsel, jedoch ist nicht bekannt, dass sich Araber im heutigen Picote aufgehalten haben. Im Verlauf der Reconquista wurde hier jedoch wahrscheinlich eine kleine Festung angelegt, in die zeitweilig Menschen flohen, wie die Funde mittelalterlicher Keramik und einer leónesischen Münze vermuten lassen. Da in den verschiedenen königlichen Erhebungen des 13. Jahrhunderts Picote als bereits bestehende Gemeinde geführt wurde, war der Ort vermutlich durchgehend bewohnt. 1530 zählte er nur noch 62 Einwohner.
1796 lebten hier 227 Menschen. 90 lebten von der Landwirtschaft, während die anderen Wolle herstellten oder Schneider, Schmiede und Zimmerleute waren. Auch die Herstellung von Ziegeln und Seide ist zu nennen. Bis ins 20. Jahrhundert wurde hier in Handarbeit Wolle hergestellt und bearbeitet, Leinen gesponnen, Körbe geflochten, Olivenöl und Wein hergestellt, Schnaps gebrannt, Tauben gezüchtet und Brot gebacken, teils unter Nutzung der Wassermühlen am Bach des Dorfes, der hier in den Douro fließt.
Einen Entwicklungsschub erhielt Picote durch den Bau der Talsperre Picote ab 1953. Mit der Eröffnung 1958 zogen die Bauarbeiter ab, und es blieben die Angestellten des Wasserkraftwerks und ihre Familien, für die ein modernes Viertel außerhalb des Dorfes entstand. Zu der abnehmenden Zahl der Angestellten kam in den 60er und 70er Jahren eine Auswanderungswelle, u. a. nach Frankreich. Nach der Verlagerung aller Betriebseinrichtungen in zentrale Kontrollzentren verließen in den 1990er Jahren schließlich auch die restlichen verbliebenen Angestellten der Kraftwerke den Ort.[3]
Die Abwanderung aus der Gemeinde hält durch hier fehlende wirtschaftliche Impulse bis heute weiter an, ähnlich der meisten anderen Gemeinden der Region. Picote blieb nach der administrativen Neuordnung in Portugal 2013 dennoch eine eigenständige Gemeinde, während im Kreis Miranda do Douro eine Reihe anderer, ebenfalls schrumpfende Gemeinden zusammengefasst wurden.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Picote
- Blick vom Miradouro Fraga do Puio
- Straßenschild in Picote: oben Mirandés, unten Portugiesisch
Picote ist einer der Orte, in denen das Mirandés gesprochen wird, der einzigen Regionalsprache in Portugal. In Picote sind daher die Straßenschilder zweisprachig, Mirandés und Portugiesisch.
Zu den Baudenkmälern der Gemeinde zählen u. a. verschiedene Sakralbauten, historische Steinbrunnen und die Reste einer mittelalterlichen Militäreinrichtung, der Atalaia de Esculca.[5]
Im Gemeindegebiet sind im Rahmen von Vogelbeobachtung eine Vielzahl Vögel zu sehen, darunter Adler. Ein besonders geeigneter Ort ist der Miradouro Fraga do Puio (Mirandés: Peinha de l Puio), der eine weite Aussicht auf das Umland und den Douro gewährt.[6]
Picote liegt im Naturschutzgebiet Internationaler Naturpark Douro (portugiesisch Parque Natural do Douro Internacional). Wanderwege und Lehrpfade sind hier angelegt.
Die Talsperre Picote und ihr Wohnkomplex
Unweit des Ortes liegt die 1958 in Betrieb genommene Talsperre Picote. In dem Zusammenhang entstand das nach den Grundsätzen einer idealen Stadt konzipierte Dorf Barrocal do Douro. Es bestand aus Wohnvierteln mit Doppelhaushälften und Funktionsgebäuden, und beherbergte Angestellte und Familien des Energieunternehmens (der spätere EDP) und zuvor die Mitarbeiter der am Bau beteiligten Unternehmen. Nachdem in den 1990er Jahren Betrieb und Kontrolle des Wasserkraftwerks in zentralen Stellen zusammengeführt wurden, verfiel der avantgardistische Ort zunehmend.[7] Die Kreisverwaltung Miranda do Douro erstand 2000 einige Gebäude und richtete dort u. a. eine Jugendherberge ein. Ab 2002 wurde ein Konzept zur Restaurierung und Aufwertung des Dorfes entwickelt. Seit 2011 steht das Dorf unter Denkmalschutz.[8]
Verwaltung
Picote ist eine Gemeinde (Freguesia) im Kreis (Concelho) von Miranda do Douro, im Distrikt Bragança. In der Gemeinde leben 301 Einwohner (Stand 30. Juni 2011)[1]. Im Zusammenhang mit dem Bau der Talsperre Picote hatte sich die Bevölkerungszahl zwischenzeitlich der Zahl 2000 genähert, um seither stetig abzunehmen. Die Gemeinde liegt in einer als besonders strukturschwach geltenden Region Portugals. Die Gemeinde besteht aus zwei Ortschaften:
- Barrocal do Douro
- Picote
Literatur
- Picote. In: Isabel Silva (Hrsg.): Dicionário Enciclopédico das Freguesias. 2. Auflage. Band 3: Bragança, Guarda, Vila Real. Minha Terra, Matosinhos 1997, ISBN 972-96087-7-6, S. 99 (portugiesisch).
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeindeverwaltung (portugiesisch)
- Artikel zum Wohnkomplex Barrocal do Douro (Memento vom 21. Oktober 2008 im Internet Archive) (portugiesisch) mit Fotos
Einzelnachweise
- www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
- Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
- Geschichtsseite der Gemeinde auf der Gemeinde-Website, abgerufen am 26. Juli 2014.
- Veröffentlichung der administrativen Neuordnung (PDF, S. 71) im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 26. Juli 2014.
- Eintrag der Atalaia de Esculca in der portugiesischen Baudenkmalliste SIPA, abgerufen am 26. Juli 2014.
- Eintrag zu Picote auf der portugiesischen Vogelbeobachtungs-Website avesdeportugal.info, abgerufen am 26. Juli 2014.
- Artikel vom 29. Dezember 2006 der Wochenzeitung Expresso, abgerufen am 26. Juli 2014.
- Eintrag des Wohnkomplexes in der portugiesischen Baudenkmalliste SIPA, abgerufen am 26. Juli 2014.