Phosphorgips

Als Phosphorgips (auch Phosphogips) bezeichnet man den in der Phosphatindustrie in großen Mengen als Nebenprodukt anfallenden Gips. Auf Grund von Verunreinigungen in den Ausgangsprodukten enthält dieser Gips radioaktive und giftige Bestandteile, wie Spuren von Uran oder Radium. Nur etwa 2 % des Phosphorgipses können weiterverwendet werden, weil er wegen des Aufwandes der Reinigung wirtschaftlich nicht mit anderen Gipssorten konkurrieren kann, der Rest wird meist unter freiem Himmel gelagert, zur Abdeckung von Deponien, Verfüllung oder zur Landgewinnung eingesetzt und stellt eine potenzielle Umwelt- und Wasserbelastung bzw. -gefährdung dar.[2]

Phosphorgipshalde bei Fort Meade, Florida.
Satellitenfoto von 2015 der Medina von Sfax, Tunesien, mit Teilen des Hafens und der kreisförmigen Geländestruktur des insgesamt 420 ha großen Taparura Entwicklungsprojekts, für das 260 ha durch Ablagerung von Phosphorgips dem Meer abgerungen wurden.[1]

Phosphorgips entsteht durch Umsetzung von Fluorapatit (Ca5(PO4)3F) mit Schwefelsäure (H2SO4) bei der Produktion von Phosphorsäure (H3PO4) entsprechend der Reaktion:

Phosphorgipshalde bei Kėdainiai, Litauen.

Der bei der Reaktion entstehende gasförmige Fluorwasserstoff (HF) entweicht und wird zur weiteren Verwendung separat aufgefangen. Die im Phosphaterz vorhandenen Uranverbindungen liegen nach der Reaktion in der Phosphorsäure gelöst vor und können daraus als Uran(V,VI)-oxid (U3O8) gewonnen werden. Spuren von Radium lassen sich aus dem hergestellten Phosphorgips mit speziellen Reinigungsverfahren abtrennen.[3]

Einzelnachweise

  1. Stéphanie Wenger: « Tunisie : comment Sfax veut récupérer « sa » mer », Tageszeitung La Tribune, 29 Juli 2013
  2. Bauchemie: Einführung in die Chemie für Bauingenieure und Architekten, von Roland Benedix. books.google.de. Abgerufen am 12. Dezember 2009.
  3. Franz Wirsching: Gips - Naturrohstoff und Reststoff technischer Prozesse, Chemie in unserer Zeit, 19. Jahrg. 1985, Nr. 4, S. 141, ISSN 0009-2851.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.