Philippe Pozzo di Borgo
Philippe Pozzo di Borgo (* 14. Februar 1951 in Tunis, Tunesien)[1] ist ein ehemaliger französischer Unternehmer, der einem alten korsischen Adelsgeschlecht entstammt. Seit einem Unfall beim Gleitschirmfliegen 1993 ist er querschnittsgelähmt. Seine Lebensgeschichte ist die Grundlage der Filme Ziemlich beste Freunde und Mein Bester & Ich.
Leben
Pozzo di Borgos Familie hatte sowohl ein Stadtpalais, ein Hôtel particulier im Pariser 7. Arrondissement, das jahrelang an den Modeschöpfer Karl Lagerfeld vermietet war und 2009 an das afrikanische Land Gabun verkauft wurde, als auch ein Schloss auf Korsika, das heute der Regierung des Département Corse-du-Sud gehört.
Bis zu seinem Unfall im Jahre 1993 war Pozzo di Borgo Geschäftsführer des Champagnerhauses Pommery. Bei einem schweren Unfall mit einem Gleitschirm in den Alpen Savoyens wurde er vollkommen bewegungsunfähig, er leidet an einer Tetraplegie. Seine erste Frau Béatrice, mit der er zwei Kinder hat, starb drei Jahre nach seinem Unfall an einem langjährigen Krebsleiden. Dieses Ereignis stürzte ihn in eine Depression. Diese überwand er in den Folgejahren auch mit Hilfe seines Pflegers, des algerischstämmigen Abdel Yasmin Sellou.
Aus der Veröffentlichung seines Buches über seinen Zustand und die Hilfe durch den Pfleger entstand Pozzo di Borgos Buch Le Second souffle, das die Grundlage für den 2011 erschienenen Film Intouchables mit den Schauspielern François Cluzet und Omar Sy war. Der deutsche Titel lautet Ziemlich beste Freunde. Der Film wurde international mehrfach neuverfilmt.
Philippe Pozzo di Borgo ist zum zweiten Mal verheiratet. Er lebt mit seiner Frau Khadija und den zwei gemeinsamen Töchtern abwechselnd im Schloss seiner Familie aus den 1890er Jahren in Dangu in der Normandie, das ihm und seinen Geschwistern gehört, und in Essaouira an der Atlantikküste in Marokko.
Auszeichnungen
- 2012: Chevalier der Ehrenlegion
- 2012: German Paralympic Media Award
Veröffentlichungen
- 2001: Le Second souffle. Bayard Éditions, Montory, Département Hauts-de-Seine, ISBN 2-227-13942-0.
- 2011: Neue und erweiterte Auflage: Le second souffle: suivi du diable gardien. Bayard Éditions, Montory, Hauts-de-Seine, ISBN 978-2-227-48337-8.
- 2012: deutsch von Bettina Bach: Ziemlich beste Freunde. Das zweite Leben des Philippe Pozzo di Borgo. Hanser, München, ISBN 978-3-446-24044-5 (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 16. April bis zum 6. Mai und vom 21. Mai bis zum 3. Juni 2012).
- 2012: Zusammen mit Laurent de Cherisey und Jean Vanier: Ziemlich verletzlich, ziemlich stark: Wege zu einer solidarischen Gesellschaft. Hanser, Berlin, ISBN 978-3-446-24155-8.
- 2015: Toi et moi, j’y crois. Bayard Éditions, Montory, Hauts-de-Seine, ISBN 978-2-227-48755-0.
- 2015: deutsch von Bettina Bach: Ich und Du. Mein Traum von Gemeinschaft jenseits des Egoismus. Hanser, München 2015, ISBN 978-3-446-24945-5.
Fernsehdokumentation
- Ziemlich beste Freunde. Was im Leben wirklich zählt. 4. Dezember 2012, 22.15 Uhr, Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF), 30 min.[2]
Literatur
- Abdel Sellou: Einfach Freunde. Die wahre Geschichte des Pflegers Driss aus „Ziemlich beste Freunde“. Ullstein, Berlin 2012, ISBN 978-3-548-28518-4.
Einzelnachweise
- Biographie Philippe Pozzo di Borgo, rts.ch, 19. November 2012
- Er rollt und rollt und rollt. In: FAZ. 4. Dezember 2012, S. 33.