Pfarr- und Wallfahrtskirche Filzmoos
Die römisch-katholische Pfarrkirche von Filzmoos ist den hll. Peter und Paul geweiht, das Patroziniumsfest wird am 29. Juni gefeiert.[1] Sie gehört zum Dekanat Altenmarkt der Erzdiözese Salzburg, und ist eine bedeutende lokale Wallfahrtskirche, in der das Filzmooser Kindl verehrt wird.
Geschichte
Baugeschichte der Kirche
Eine Kirche wird 1453 erwähnt, 1507 hieß der Priester schon „Priester der Gnadenkirche“.[2] Der bestehende gotische Bau wurde als Filialkirche des Dekanats Altenmarkt geschaffen und am 19. Oktober 1479 konsekriert, der Westturm 1546 vollendet.[3] Die Wallfahrt zum Filzmooser Kindl geriet durch den Protestantismus in Verfall und wurde erst ab 1700 wieder bekannter.[4]
Pfarrgeschichte
Die Pfarre wurde 1858 errichtet. Sie hatte 2013 um die 1200 Seelen[5] und gehört zum Dekanat und Pfarrverband Altenmarkt (Pfarrverband Altenmarkt / Filzmoos / Flachau).
Ausstattung
Das Innere der Kirche ist oft umgestaltet worden, im Zuge einer solchen gravierenden Maßnahme wurden in den Jahren 1959–1962 die neugotischen Einrichtungsgegenstände entfernt und das flachbogige Schalengewölbe abgerissen. Nur noch die Verzierungen am Gehäuse der Orgel erinnern an die üppige neugotische Ausstattung der Kirche.
An der südseitigen Langhauswand stand früher ein gotischer Altar zu Ehren der hll. Jodok und Magdalena, den Nikolaus Kaps am 4. Oktober 1502 konsekriert hatte. Der Mittelteil des Altares mit einer Statue des hl. Jodok, eine Krone zertretend, wurde 1915 vom Salzburg Museum angekauft und ist erhalten, die bemalten oder reliefierten Flügel mit den Darstellungen der hl. Magdalena, als Büßerin und als Einsiedlerin, hingegen sind verschollen.[6]
Kultgegenstand
Als Mittelpunkt der geosteten Kirche ist das Gnadenbild von Filzmoos, eine kleine Statue des Jesuskindes in einem Strahlenkranz, über dem Hochaltar aufgestellt. Dieses sogenannte Glockenkindl hat in seiner Rechten ein Glöckchen angehängt, es segnet damit die Weltkugel in seiner linken Hand. Das Filzmooser Kindl stammt aus dem 15. Jahrhundert, ist ca. 45 cm hoch, aus Holz geschnitzt und bekleidet.
Orgel
Die bestehende Orgel[7] wurde 1858 errichtet und stammt von Ludwig Mauracher, vorher war ein Positiv mit vier Registern vorhanden gewesen. 1858 schrieb der Pfarrer, dass „sich einheimische u. auswärtige Wohltäter herbeigelassen“ [hätten], „zur Herstellung einer ganz neuen Orgel 600 fl. C.M. beytragen zu wollen“.[8] Der Erbauer, Ludwig Mauracher, galt bei den Behörden als unzuverlässiger Orgelbauer, das Konsistorium genehmigte dieses Vorhaben daher mit der wohlweislichen Aufforderung, der Pfarrer möge alle „gehörigen Vorsichten“ walten lassen, damit die „neue Orgel von dem genannten Orgelbauer solid u. dauerhaft hergestellt“ werde.[9] 1888 wurde über der Orgelempore noch eine Volksempore eingezogen.[10] 1991 wurde die Orgel durch Fritz Mertel saniert.
Die Orgel verfügt über acht Register, die auf einem Manual und Pedal verteilt sind. Das Pedal ist immer fest an das Manualwerk angekoppelt. Im Prospekt werden zwei rechteckige Pfeifenfelder mit vergoldetem Schleierwerk abgeschlossen und von Pilastern flankiert. Die beiden Türme werden durch einen Kielbogen mit Fialen bekrönt und durch ein sehr niedriges konkaves Pfeifenfeld verbunden. Die Disposition lautet wie folgt:
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Literatur
- Reinhard Weidl: Pfarr- und Wallfahrtskirche Filzmoos, Kath. Pfarramt Filzmoos (Hrsg.), Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 42, 8. Auflage, Verlag St. Peter, Salzburg 2015
- Dehio Salzburg. Wien 1986.
- Heinz Dopsch (Hrsg.): Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. 2. verbesserte Auflage, Salzburg 1983, Band I, 2. Teil.
- Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden. Wien 1958, Band 5.
- Ostmärkische Kunsttopographie. Die Kunstdenkmäler des Landkreises Bischofshofen. (OKT 28), hg. vom Kunsthistorischen Institut der Zentralstelle für Denkmalschutz im Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten, Baden bei Wien 1940.
- Johannes Neuhardt (Hrsg.): Salzburgs Wallfahrten in Kult und Brauch. Katalog der 11. Sonderschau des Dommuseums zu Salzburg, Salzburg 1986.
- Johannes Neuhardt: Wallfahrten im Erzbistum Salzburg, München und Zürich 1982, ISBN 3-7954-0441-X.
- Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen. WiKu-Verlag, Duisburg & Köln 2015, ISBN 978-3-86553-446-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 160
- Gugitz 1958, Band 5, S. 161.
- OKT 28: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Bischofshofen. Baden bei Wien 1940, S. 83.
- Gugitz 1958, Band 5, S. 161.
- Pfarre Filzmoos, Erzdiözese Salzburg, res.icar-us.eu.
- Gerada Schweitzer: St. Jodok im Gehäuse. In: Kunstwerk des Monats, Blatt 375, Jg. 32, hrsg. vom Salzburg Museum 2019, Sp. 5.
- Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, Duisburg & Köln 2015, S. 78–90.
- AES: Kasten 6, Fach 1, Faszikel 13 (Filzmoos, 16. Juli 1858). Zitiert nach: Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, S. 78.
- Pfarrarchiv Filzmoos: Karton 8, Bauakten (Salzburg, 20. Juli 1858). Zitiert nach: Roman Schmeißner: Orgelbau in Salzburger Wallfahrtskirchen, S. 79.
- Siehe HP: Filzmooser Kindl (Memento vom 13. Januar 2016 im Internet Archive), aufgerufen am 13. Jänner 2016.