Peter Paul Nahm

Peter Paul Nahm (* 22. November 1901 i​n Gensingen; † 15. Januar 1981 i​n Lorch) w​ar ein deutscher Historiker, Journalist u​nd Ministerialbeamter. Er gehörte d​er CDU an.

Leben und Beruf

Nahm besuchte d​as Alte Gymnasium i​n Mainz u​nd studierte v​on 1921 b​is 1925 Philosophie, Geschichte u​nd Kunstgeschichte i​n Innsbruck. 1925 w​urde er m​it einer Arbeit z​u Kultur- u​nd Siedlungsgeschichte d​er römisch-fränkischen Zeit i​n Bingen u​nd Umgebung promoviert.

Nahm w​ar dann Hauptschriftleiter (Chefredakteur) d​er Mittelrheinischen Volkszeitung, d​ie 1934 v​on den Nationalsozialisten verboten worden ist. Nach Berufsverbot u​nd mehrwöchiger „Schutzhaft“ i​m KZ Osthofen arbeitete e​r bis 1945 a​ls Weinhändler.[1]

1959 wurde Nahm Vorsitzender des Katholischen Flüchtlingsrates bei der Deutschen Bischofskonferenz. Er behielt dieses Amt bis zu seinem Tode. 1960 erhielt er wegen seines Einsatzes für die Sudetendeutsche Landsmannschaft die Lodgman-Plakette.[2]

Partei

In d​er Weimarer Republik gehörte Nahm d​em ZENTRUM an. Nach 1945 schloss e​r sich d​er CDU an.

Öffentliche Ämter

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​ar Nahm 1945 b​is 1946 Landrat i​m Rheingaukreis. Das v​on ihm d​ort entwickelte Konzept z​ur Eingliederung d​er Heimatvertriebenen machte i​hn auch bundesweit bekannt. 1947 b​is 1949 w​ar er Leiter d​es hessischen Landesflüchtlingsamtes. Von 1953 b​is 1967 w​ar er schließlich beamteter Staatssekretär i​m Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge u​nd Kriegsgeschädigte.

Veröffentlichungen

  • Nach zwei Jahrzehnten. Erlebnisberichte über Flucht, Vertreibung und Eingliederung. Grenzland-Druckerei, Wolfenbüttel, o. J.
  • Dokumente Deutscher Kriegsschäden. Bonn 1960.
  • Kunstwerke im ländlichen Raum. Grote Verlag, Köln 1966.
  • Geburtsstunde einer multinationalen Friedensordnung. München 1966.
  • Doch das Leben ging weiter. Skizzen zur Lage, Haltung und Leistung der Vertriebenen, Flüchtlinge und Eingesessenen nach der Stunde Null. Grote Verlag, Köln 1971.
  • Daheim in einer anderen Welt. Gieseking, Bielefeld 1975.
  • Kultur und Politik im Spannungsfeld der Geschichte (Hans-Joachim von Merkatz zum 70. Geburtstag). Gieseking Verlag, Bielefeld 1975.

Literatur

Ausgewählte Literatur z​u Nahms Rolle i​n der Eingliederung d​er Heimatvertriebenen i​n Hessen:

  • Staatsbeauftragter für das Flüchtlingswesen (Hg.): Hessen und das Flüchtlingsproblem. Ein Rechenschaftsbericht der Zahlen und Tatsachen. Wiesbaden, 1949. 53 S.
  • Krisztina Kaltenecker: Über die Entstehung der ungarndeutschen Siedlung Sankt Stephan bei Darmstadt. Eine kommentierte Quellenausgabe. In: Josef Schwing (Hrsg.): Suevia Pannonica. Archiv der Deutschen aus Ungarn. Jahrgang 21 (31). CHROMA Druck & Verlag GmbH, Römerberg-Berghausen 2003, ISSN 0176-0432, S. 37–47.
  • Krisztina Kaltenecker: Önsegély és tétlen várakozás válaszútján. A Magyarországról elűzött németek szervezetei Darmstadtban (1946-1951). [Auf dem Scheideweg zwischen Selbsthilfe und passivem Abwarten. Die Organisationen der aus Ungarn vertriebenen Deutschen in Darmstadt 1946-1951] In: Levente Sipos (Hg.): Múltunk. Politikatörténeti folyóirat. Budapest, Jahrgang XLVIII. (2003), Nr. 4, ISSN 0864-960X, S. 198–245.
  • Rolf Messerschmidt: Aufnahme und Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge in Hessen 1945-1950. Zur Geschichte der hessischen Flüchtlingsverwaltung. Forschungen zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Hessen 1945, Bd. 4, Wiesbaden 1994, ISBN 978-3-922244-94-3.
  • Martina Skorvan: Das Hilfswerk der Evangelischen Kirche und seine Flüchtlingsarbeit in Hessen 1945-1955. Hrsg. von dem Hessischen Hauptstaatsarchiv in Verbindung mit der Historischen Kommission für Nassau. Wiesbaden 1995, ISBN 3-922244-99-8.
  • York Rasmus Winkler: Flüchtlingsorganisationen in Hessen 1945-1954. BHE - Flüchtlingsverbände - Landsmannschaften. Forschungen zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Hessen 1945, Bd. 6. Historische Kommission für Nassau. Wiesbaden 1998, ISBN 3-930221-04-7.

Einzelnachweise

  1. Peter Paul Nahm im Munzinger-Archiv, abgerufen am 19. August 2011 (Artikelanfang frei abrufbar); vgl. Günter Buchstab: Nahm, Peter Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 722 (Digitalisat).
  2. DER SPIEGEL 15/1960, abgerufen am 9. Juli 2012
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