Peter Kast
Peter Kast, eigentlich Carl Preißner, (* 1. August 1894 in Elberfeld; † 23. Mai 1959 in Ost-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.
Biografie
Familie, Ausbildung und Beruf
Preißner, später dann Kast, war der Sohn eines sozialdemokratischen Küfers und Gewerkschaftsfunktionärs. Die Mutter stammte aus einer neunköpfigen Bergarbeiterfamilie aus dem Ruhrgebiet.
Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre in einer Bau- und Kunstschlosserei und er arbeitete danach in verschiedenen Betrieben. Er soll Fan des Fußballvereins FC Schalke 04 gewesen sein. 1912 trat er in den Freien Metallarbeiterverband ein war aber selbst nicht aktiv. Im
Januar 1913 meldete er sich als freiwillig zum technischen Dienst in der Kriegsmarine.
Er war ab um 1921 in erster Ehe mit der Kommunistin Cläre Preißner, geb. Mehlhase (1900–1991) verheiratet; Beide hatten einen Sohn. Die Ehe wurde in den 1920er Jahren geschieden. In zweiter Ehe war er seit 1947 mit der Schriftstellerin Helga Höffken-Kast (1904–1990) verheiratet.
Politiker, Redakteur, Schriftsteller
Er war Mitglied der KPD und des BPRS und lebte als Delegierter des Emdener Arbeiter- und Soldatenrates seit 1918 in Berlin. Dort war er von 1928 bis 1932 Arbeiterkorrespondent für die KPD-Parteizeitung Die Rote Fahne. Um 1929 wirkt er dann unter dem Namen Peter Kast. Unbekannt sind die Gründe seines Namenswechsels 1932 wurde er als verantwortlicher Redakteur der Roten Fahne zu drei Monaten Gefängnis verurteilt und in Berlin-Spandau inhaftiert.
Ende 1932 gelang ihm die Flucht nach Prag. Als er 1935 ausgewiesen wurde, ging er in die Sowjetunion und dann nach Frankreich. Von Juni 1937 bis Anfang 1939 war er in Spanien und nahm dort auf Seiten der Republik am Spanischen Bürgerkrieg teil. Er war für die Internationalen Brigaden bei der Basis in Albacete und im Kommissariat in Madrid eingesetzt. Als erfahrener Redakteur gehörte Kast zum „Verlags“-Stab der Interbrigaden und schrieb selbst über Spaniens Kampf für Zeitungen und Zeitschriften, so z. B. für Le Volontaire de la Liberté und die DVZ. Nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges flüchtete er nach Frankreich und wurde dort interniert, zunächst im Lager St. Cyprien und später in Les Milles. Von dort gelang ihm die Flucht in die Schweiz, wo er erneut interniert wurde.
1945 konnte er nach Berlin zurückkehren und wurde ab 1946 Redakteur beim Vorwärts. Ab 1951 war er als freier Journalist in der DDR tätig und entfaltete eine rege schriftstellerische Tätigkeit mit Romanen, Erzählungen und Kinderbüchern. Seine Erzählung Die Nacht im Grenzwald wurde 1968 unter demselben Titel von der DEFA verfilm. In Berlin-Adlershof wurde am 24. Juni 1960 nach ihm eine Straße benannt, die zuvor Radickestraße hieß und seit dem 1. Januar 1992 wieder so heißt.
Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.
Werke
- Rassokraten (Satire)
- Der deutsche Kriegsflieger, erschien in mehreren Ausgaben der Le Volontaire de la Liberté
- Der Birnbaum, Moskau 1939
- Der Millionenschatz vom Müggelsee, Berlin 1951
- Die Nacht im Grenzwald, Berlin 1952
- Der Parteiauftrag, in: Weinert, E. (ausgewählt und eingeleitet): Die Fahne der Solidarität. Deutsche Schriftsteller in der Spanischen Freiheitsarmee 1936–1939, Berlin 1953, S. 463ff.
- Jagd auf der Autobahn, Berlin 1953
- Unternehmen Z...A..., Berlin 1953
- Die entscheidende Nacht, Berlin 1954
- Die Versprengten, Berlin 1955
- Der Admiral von Kiel, Berlin 1959
- Das Geschenk, Berlin 1954
- Zwanzig Gewehre, Berlin 1960
- Erlebnisse auf weiter Fahrt, Aus dem Nachlass, Berlin 1963
Literatur
- Weiskopf, F.C: Unter fremden Himmeln. Ein Abriß der deutschen Literatur im Exil 1933–1947, Berlin/Weimar 1981
- Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933–1945 in sieben Bänden. Band 1: Exil in der UdSSR, Leipzig 1979
- Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933–1945 in sieben Bänden. Band 6: Exil in den Niederlanden und in Spanien, Leipzig 1981, S. 350f.
- Preissner, Karl (Kast). In: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Kast im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter-Kast-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin