Peter Behrens (Schlagzeuger)
Peter Behrens (* 4. September 1947 in Sanderbusch; † 11. Mai 2016 in Wilhelmshaven) war ein deutscher Musiker und Schauspieler. Er wurde als Schlagzeuger der Gruppe Trio bekannt.
Leben
Peter Behrens war ein nichtehelicher Sohn eines US-amerikanischen GIs und wurde von seiner leiblichen Mutter zur Adoption freigegeben. Er wurde von einer Familie Behrens adoptiert, bei der er in Varel aufwuchs. Nach dem Volksschulabschluss absolvierte er in Oldenburg eine Ausbildung zum Fotografen. Nach dem anschließenden Wehrdienst, den er mit Klaus Meine ableistete, erwarb er von 1965 bis 1968 einen höheren Bildungsabschluss und begann ein Studium, um Grundschullehrer zu werden. Neben Musik belegte er dabei Sozialwissenschaften und Germanistik. Das dem Studium folgende Referendariat an der Grundschule in Wilhelmshaven-Heppens brach er jedoch ab.[1]
In der Folgezeit tingelte Behrens als Schlagzeuger in Schlager- und Swingbands durch Norddeutschland und auch für ein halbes Jahr durch Afrika. Bis Ende 1970 war er Schlagzeuger des Wilhelmshavener Quartetts "P.U.P. – Pop Unites People", mit dem er Pophits coverte.[2] 1971 spielte er in der Krautrock-Band Silberbart, die ein kommerziell erfolgloses – aber mittlerweile bei Sammlern sehr begehrtes – Album veröffentlichte. Ende der 1970er Jahre besuchte Behrens für ein Jahr die Mailänder Artistenschule, Schwerpunkt Clown, und arbeitete anschließend kurzzeitig als Clown und Pantomime.
An der Seite von Stephan Remmler und Kralle Krawinkel – die als Autoren, im Gegensatz zu Behrens, zeitlebens Tantiemen von den Werken Trios bekamen – wurde Behrens als Schlagzeuger der deutschen Band Trio bekannt, die Anfang der 1980er Jahre durch minimalistische Titel (insbesondere Da Da Da…) die Neue Deutsche Welle mitbegründete. Zu Trio stieß Behrens aufgrund einer Zeitungsannonce. Auffallend war seine besondere, stets einheitliche Kleidung: weißes T-Shirt, weiße Hose, rote Hosenträger und rote Schuhe. Seine Haare formte Behrens zu einer einzelnen nach oben stehenden Locke, ähnlich wie Moritz in Max und Moritz. So war er schon zuvor im Zirkus aufgetreten.
Nach der Auflösung von Trio 1986 war er in Bremerhaven und Wilhelmshaven als Streetworker in der Sozialarbeit tätig. Erfolge als Solo-Künstler blieben aus. Er interpretierte unter anderem das offizielle Lied zur Fußball-Europameisterschaft 1988, Das Tor, sowie Dep De Dö Dep, eine Coverversion von Tom’s Diner von Suzanne Vega. Seit Mitte der 1980er Jahre spielte er in einigen Spielfilmen mit. In seinen ersten drei Filmen (André schafft sie alle, Drei gegen Drei und Tausend Augen) spielte er noch größere Rollen. In Manta – Der Film war er nur in einer Nebenrolle zu sehen. 2005 und 2006 trat er an der Seite von Frl. Menke in dem NDW-Musical Sternenhimmel in Hamburg auf. Danach spielte er wieder Schlagzeug in einer Band. 2008 veröffentlichte er unter dem Namen Peter Behrens (Ex-Trio) & Drei Mann im Doppelbett ein von drei Trio-Fans geschriebenes Lied namens drei zwei, für das auch sein erstes Musikvideo produziert wurde. Im gleichen Jahr präsentierte er den Titel in der Aktuellen Schaubude des NDR gemeinsam mit Drei Mann im Doppelbett.
2013 veröffentlichte Behrens unter Mitarbeit von Klaus Marschall seine Autobiografie Der Clown mit der Trommel. Von seiner Arbeit an dem Buch berichtete er in einem seiner seltenen Fernsehinterviews bei NRWision 2014.[3] Er durchlitt nach der Trennung von Trio eine lange Periode der Drogensucht, war immer wieder arbeitslos und in finanziellen Schwierigkeiten. Nach einer Zeit, in der er Arbeitslosengeld II bezogen hatte, wurde er Rentner und hatte nur vereinzelt kleine Auftritte in Kneipen seiner Umgebung. Im August 2014 präsentierte er gemeinsam mit dem Produzenten und Sänger Eckhard „Ecki“ Schrader unter dem Projektnamen Behrens feat. Ecki S. eine Single mit dem Titel I Am the Nowhere Man.[4] Im Februar 2015 spielte er die Hauptrolle im Video zum Lied Ballast von Buddy Buxbaum.[5] Ferner existiert ein Videoclip mit dem Titel "Goldene Zeiten" der Gruppe Art & Weise aus dem Jahr 2014 mit Peter Behrens als Clown.[6]
Behrens war ledig und Vater von zwei Kindern. Zuletzt lebte er in Wilhelmshaven, wo er am 11. Mai 2016 in einem Krankenhaus an multiplem Organversagen starb.[7][8] Peter Behrens wurde eingeäschert und die Asche in der Nordsee verstreut. In Wilhelmshaven ist auf der Erinnerungsstätte „Seefrieden“ auf dem "Rüstringer Berg" am Ölhafen eine Namensplakette angebracht.[9]
Diskografie
Mit Trio
→ zu Veröffentlichungen mit Trio siehe unter der dortigen Diskografie
Album
- 1971 4 Times Sound Razing (mit Silberbart)
Singles
- 1987 Stunden der Einsamkeit
- 1988 Das Tor
- 1990 Sie kam Australien
- 1990 Dep De Dö Dep
- 1991 Der Lila-Lederhosen Lambada (Auftritt in der ZDF-Hitparade)
- 1992 Immer nur Love (mit Elisabeth Volkmann)
- 2010 drei zwei (mit Drei Mann im Doppelbett)
- 2014 Nowhere Man (mit Ecki S.)
Filmografie
- 1984: Tausend Augen
- 1985: André schafft sie alle
- 1985: Drei gegen Drei
- 1991: Manta – Der Film
Buch
- Der Clown mit der Trommel – Meine Jahre mit TRIO - aber nicht nur. (mit Klaus Marschall). Schwarzkopf + Schwarzkopf, Berlin 2013, ISBN 978-3-86265-282-2 – Biografie.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Behrens im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter Behrens in der Internet Movie Database (englisch)
- Das lange Solo da da danach, Porträt von Kirsten Küpper, taz, 5. Januar 2004
- Gefeiert, gesoffen, den Luxus genossen, Interview mit Danny Kringiel in einestages, 18. Januar 2012
- Peter Behrens erzählt von seinem Absturz, soester-anzeiger.de, 28. März 2013
Einzelnachweise
- Peter Behrens, Klaus Marschall: Peter Behrens: Der Clown mit der Trommel – Meine Jahre mit TRIO. Schwarzkopf + Schwarzkopf, 2013, ISBN 9783862652822, Seiten 21–23
- Wilhelmshavener Presse, 24. Oktober 1970
- TV-Interview: Peter Behrens bei NRWision, gesendet am 15. Mai 2014.
- Timo Ebbers: Ex-Trio-Schlagzeuger bringt neue Single heraus. In: Nordwest-Zeitung vom 21. August 2014, abgerufen am 21. August 2014
- Videoclip: Peter Behrens, Wilhelmshaven und ein altes Piano, abgerufen am 1. März 2015
- Hessenfreax: Art & Weise - Goldene Zeiten Copyright 2014 Art & Weise; youtube.com, veröffentlicht 26. Februar 2017, abgerufen 16. Februar 2018. – Video (4:54)
- Trio-Schlagzeuger Peter Behrens ist gestorben. Meldung auf t-online.de vom 11. Mai 2016. Abgerufen am 11. Mai 2016.
- Traueranzeigen vom 14. Mai 2016. Abgerufen am 15. Mai 2016.
- knerger.de: Peter Behrens