Paulsdorfer Heide
Die Paulsdorfer Heide ist ein etwa drei km² großes Waldgebiet im Osterzgebirge, westlich des namensgebenden Dorfs Paulsdorf. Sie liegt auf dem Territorium der Stadt Dippoldiswalde. Im Westen grenzt das Waldgebiet an die Höckendorfer Heide, im Süden an den Schwarz-Busch. Angrenzende Ortschaften sind Paulshain im Westen, Paulsdorf im Osten, Seifen im Nordosten und Seifersdorf im Norden, Es liegt zwischen 353,5 m ü. NHN und 431,7 m ü. NHN.
Die Zuständigkeit liegt beim Forstamt in Bärenfels, Eigentümer ist der Freistaat Sachsen.
Geschichte
Auf den Karten von Matthias Oeder im Jahre 1586/1607 wird die Paulsdorfer Heide als „Beyreuter Heide“ bezeichnet. Bereits zu einer arrangierten Jagd des Kurfürsten von Sachsen im Jahre 1668 wird sie „Pausldorfer Heide“ genannt. An einem Wall unterhalb von Paulshain wurde früher das Wasser des Borlasbachs angestaut. Dort befand sich bereits im Jahre 1560 eine Goldwäsche. An der Straße zwischen Paulsdorf und Paulshain wurde im 19. Jahrhundert mehrmals erfolglos versucht, Steinkohle abzubauen. Bis zum gänzlichen Verwaltungswechsel nach Bärenfels befand sich im früheren Forstgut in Höckendorf am Schenkberg eine Außenstelle. Tongruben dienten ab dem 17. Jahrhundert der Gewinnung von Ton zur Herstellung von hochwertiger Keramik, der in Dippoldiswalde ansässigen Töpferhandwerkern.
Sehenswürdigkeiten
Auf dem Hochplateau des Steinberg, der auf seinem höchsten Punkt im Jahre 1899 die Widmung Erashöhe erhielt, stand bis zum November 2018 eine 1979 vom Kulturbund aufgestellte Schutzhütte, die im Jahre 2020 durch eine Neue ergänzt wurde. Gegenüber steht etwa 100 Meter entfernt ein Antennenmast, der im Jahre 1987 als Versuchsobjekt der TU Dresden errichtet wurde und seitdem als Fernsehfunkmast für die umliegenden Ortschaften dient. Die Kletterfelsen der Altarstein (Eras, 11,30 m Höhe) und Kanzelstein (8,50 m Höhe) erheben sich freistehend als Felsen neben der Erashöhe am Funkmast. Bereits im Jahre 1901 wurden sie für den Klettersport genutzt. Betreut werden sie vom Dresdner Verein Kanzeltürmer 1911.
Unterhalb des Sandbergs befindet sich, vom O-Weg erreichbar, der Große Steinbruch, der bis zum Jahre 1956 auf einer Tiefe von bis zu 25 Metern betrieben wurde. Seitdem diente dieser bis 1997 als Schießanlage der Polizei Sachsens. Am Schieferweg gelegen befindet sich die Quelle des Seifenbachs, der hier aus zwei historischen gesetzten Brunnen (Knöfel-Brunnen, 1853 laut Schlussstein, und Helfter-Grundbrunnen) entspringt und in die Talsperre Malter mündet.
Die Felsen entlang des Steinbergs und des Sandbergs stehen unter besonderem Schutz (Biotop).
Wege
Der O-Weg wird schon im Jahre 1727 als Waldflügel im Waldbuch erwähnt und verläuft von der Kreisstraße 9010 bei Seifersdorf bis kurz vor Paulshain, wo er auf den L-Weg mündete. Der Kirchweg, der im 18. Jahrhundert auch als S-Weg bezeichnet wurde, beginnt heute am Waldesrand in Seifersdorf und führt nach Paulshain. Er war früher die schnellste Verbindung der Paulshainer Einwohner zur Kirche Seifersdorf, wohin sie eingepfarrt waren. Der Wildweg, der auch schon im Jahre 1688 als Wilde Straße erwähnt wird, verläuft vom O-Weg über den Kirchweg, heute als Teilstück am Waldesrand in Seifersdorf über den unbenannten Abschnitt Wildsteig zum Seifersdorfer Bad an der Talsperre Malter. Der L-Weg verläuft schon seit dem 18. Jahrhundert durch die Heide, beginnend im Süden nahe dem Schwarzbusch, über Paulshain weiter in die Höckendorfer Heide. Bereits im Mittelalter entstand der Marktsteig, der von Ruppendorf durch den südlichen Teil der Heide (den L-Weg kreuzend) in Richtung Dippoldiswalde verläuft. Auch durch den zuletzt genannten Waldabschnitt verlief der im 18. Jahrhundert so genannte Mühlweg von Paulshain nach Paulsdorf.
Literatur
- Zwischen Tharandter Wald, Freital und dem Lockwitztal (= Werte unserer Heimat. Band 21). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1973, S. 177.
Weblinks
- Paulsdorfer Heide auf der Website Seifersdorfs
- Paulsdorf und die Heide auf der Dippoldiswalder Website