Kirche Seifersdorf
Die Kirche Seifersdorf bei Dippoldiswalde ist eine einschiffige, romanisch-barocke Kirche und befindet sich in der Mitte des gleichnamigen Dorfes. Sie gehört zum Kirchspiel Kreischa-Seifersdorf in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Geschichte
Die Kirche wurde erstmals in der Gründungsurkunde von Seifersdorf vom 4. Juli 1282 erwähnt, als für die von dem Burggrafen Otto II. zu Dohna für seine in Altzella ruhenden Vorfahren in der jährlichen Seelenmesse 1½ Pfund Freiberger Münze eingenommen wurde. Am 20. Juli 1312 schenkte derselbe Burggraf das Kirchlehen dem Kloster Altzella, im Jahre 1346 wird die Kirche unter den 17 Kirchspielen des Kirchkreises Dippoldiswalde in der Kirchprovinz Nisan erwähnt.
Aus der Frühphase der Kirche haben sich der mit romanischen Ornamenten verzierte Taufstein sowie spätgotische Fresken aus dem 14.–15. Jahrhundert an den Kirchenschiffinnenwänden erhalten, die auf einem Jesus am Kreuz mit der Heiligen Lanze und Stephaton zeigen. Der Chorraum wird durch einen mächtigen Chorbogen vom Kirchenschiff getrennt. Die im Chorraum erhaltene Jahreszahl 1451 gilt als Zeitpunkt, in dem der Kurfürst von Sachsen den Bau in seine heutigen Zustand versetzen ließ.
Der Flügelaltar trägt die Jahreszahl 1518 und wurde vom Dippoldiswalder Künstler Mol-Jurge geschaffen, welcher auch die Altäre mit dem gleichen Eichenwerk auf Goldgrundmuster der Kirchen Oberbobritzsch, Hennersdorf und Nikolaikirche Dippoldiswalde fertigte, der Altaraufsatz ist eines anderen Datum. Die Schwester des Vorwerksbesitzer Heinrich von Miltitz in Malter, Maria von Miltitz, wurde 1593 in einer Gruft im Altarraum begraben. Im Jahre 1639 sollen Teile der Kirche im Dreißigjährigen Krieg durch die schwedischen Truppen in Brand gesteckt wurden sein, im Kirchenbuch von Seifersdorf ist kein Beleg dazu niedergeschrieben, 3 Personen aus Malter, 2 Personen aus Seifersdorf, 1 Person aus Seifen, und 1 Person aus Spechtritz sind bei dem Stadtbrand von Rabenau am 17. April 1639 um das Leben gekommen.
Die Kanzel, mit den Bildern der vier Evangelisten und reichem Schnitzwerk verziert, ist um 1600 angebracht und im Still der Renaissance von einem Künstler aus dem Raum Dippoldiswalde geschaffen wurden, der auch die Kanzeln der Kirchen Höckendorf und Rabenau fertigte. Der Taufsteindeckel mit seinem Schnitzwerk stammt von 1749, die Taufwanne von 1743. In der Kirche existiert unter anderem das Bild des Pfarrers Carl Gotthelf Hardtmann aus dem Jahre 1838, dessen Grab sich rechts neben dem Eingang befindet. Zwei im Jahre 1850 gestiftete Kronleuchter schmücken und beleuchten das Innere.
In den Jahren 1868–1871 erfolgte das Anbringen neuer Deckenbilder und der Einbau einer neuen Orgel durch den Dippoldiswalder Orgelbaumeister Karl Traugott Stöckel, der seine Instrumente entgegen dem Trend seiner Zeit im Wesentlichen angelehnt an die Orgelbaukunst der Barockzeit baute. Sie hat 16 Register, 2 Manuale und eine mechanische Traktur.
Das Glockengeläut besteht aus einer kleinen, mittleren und großen Bronzeglocke, die im Jahre 2003 gegossen wurden und im selben Jahr nach Erneuerung des Glockenturmgebälks geweiht wurden. Bereits um das Jahr 1500 wurde der Kirche eine kleine Glocke geweiht, dieser folgten eine mittlere und große Bronzeglocke die der Dresdner Glockengießer Michael Weinhold in den Jahren 1697 und 1724 schuf. Beide größere älteren Glocken wurden im 1. Weltkrieg eingeschmolzen, die älteste fand Ihren Platz in einer anderen Kirche. Drei 1922 geweihte Glocken wurden im 2. Weltkrieg eingeschmolzen, im Jahre 1948 folgten drei Eisenglocken, die 2003 ausgedient waren.
Geläut
Das Geläut besteht aus drei Bronzeglocken, der Glockenstuhl wurde 2003 erneuert und ist aus Eichenholz gefertigt.[1] Im Folgenden eine Datenübersicht des Geläutes:
Nr. | Gussdatum | Gießer | Durchmesser | Masse | Schlagton |
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1 | 2003 | Glockengießerei R. Perner | 833 mm | 389 kg | b′ |
2 | 2003 | Glockengießerei R. Perner | 720 mm | 253 kg | des″ |
3 | 2003 | Glockengießerei R. Perner | 676 mm | 223 kg | es″ |
Die mechanische Kirchturmuhr schuf F. Räder im Jahre 1834. Einst zeigte eine Sonnenuhr an der Außenwand der Kirche die Zeiten an. Die Eingangshallen besitzen je eine Eingangstür welche in der Hinteren ein Schlichter Rahmen mit Rundbogen und aufgesetzten Steinkrenz mit umlaufenden Steinkrenz, in der Vorderen ein hervorgehobener Rahmen mit aufgesetzten Steinkreuz mit Efeubild. Um die Kirche herum besteht der alte Kirchhof, der Gemeindefriedhof. Hier steht das Kriegerdenkmal für die Bewohner des Ortes, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Gegenüber der Kirche steht das Pfarrhaus von 1848, daneben das im Jahre 1892 errichtete Pächterhaus und das Knechthaus mit der Scheune aus dem Jahre 1817. Diese Gebäude bilden das Gemeindezentrum.
Literatur
- Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen. Klang zwischen Himmel und Erde. Hrsg. vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens. Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus-Peter Meißner. 2., aktualisierte und ergänzte Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 358.
Weblinks
- Beschreibung der Kirche auf der Website des Kirchspiels
Einzelnachweise
- Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen: Klang zwischen Himmel und Erde. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 358.