Paul Thoemer
Carl Niels Paul Thoemer (* 20. Juni 1851 in Anklam; † 3. Juni 1918 in Berlin-Grunewald)[1][2][3] war ein deutscher Architekt und preußischer Baubeamter.
Leben
Thoemer studierte in Berlin. Seine Berufstätigkeit begann er im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten zunächst im Dezernat für Eisenbahnhochbauten, später im Dezernat für Justizbauten. Er stieg in der Beamtenhierarchie bis zum Wirklichen Geheimen Rat auf.
Werk (Auswahl)
Da die Dezernate des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten eine zentrale Funktion im staatlichen Bauwesen Preußens hatten, waren Thoemer und andere Mitarbeiter an der Planung aller größeren Neu- und Umbauprojekte im jeweiligen Zuständigkeitsbereich beteiligt. Wie groß dabei der Anteil Einzelner an der baukünstlerischen Gestaltung war, lässt sich kaum genauer nachvollziehen. Die vorhandenen stilistischen Ähnlichkeiten der Bauten deuten aber auf eine zentrale Prägung durch die in den Dezernaten entstandenen Entwürfe oder Vorentwürfe hin.
- 1896–1904: Geschäftsgebäude für die Zivilabteilungen des Landgerichts Berlin I und des Amtsgerichts Berlin I (mit Rudolf Mönnich)
- 1899–1901: Amtsgericht Köpenick in Berlin-Köpenick
- 1893: Justizgebäude am Appellhofplatz in Köln, Appellhofplatz
- 1899–1902: Amtsgericht Mülheim an der Ruhr
- 1900: Erweiterungsbau (Fassadengestaltung) für das Polizeipräsidium am Alexanderplatz in Berlin
- 1900–1906: Landgericht Magdeburg (mit Hermann Angelroth)
- 1901–1906: Amtsgericht Wedding in Berlin-Wedding (mit Rudolf Mönnich)
- 1901–1902: Verwaltungsgebäude der Eisenbahndirektion Halle[4] (mit Eduard Fürstenau)
- 1902–1906: Amtsgericht Pankow/Weißensee (mit Rudolf Mönnich)
- 1903–1905: Landgericht Halle in Halle (Saale) (mit Karl Illert),[4] Hansering 13[5]
- 1903–1905: Landgericht Stade (mit Friedrich Wilhelm Holm)
- 1903–1906: Amtsgericht Lichtenberg in Berlin-Lichtenberg (mit Rudolf Mönnich)
- 1906–1910: Amtsgericht Halle in Halle (Saale) (mit Karl Illert),[4] Kleine Steinstraße 7
- 1904–1907: Amtsgericht Oberhausen, Friedensplatz 1[6]
- 1907–1911: Amtsgericht Hannover, Volgersweg 1
- 1907–1911: Oberlandesgericht Köln (Justizgebäude Reichenspergerplatz)
- 1908: Amtsgericht Hamburg-Wandsbek
- 1908–1911 Justizgebäude Hanau[7]
- 1908–1913: Vorentwurf für das Landgericht Essen (Entwurfs-Bearbeitung und örtliche Bauleitung durch Georg Güldenpfennig; nach Kriegsschäden erheblich verändert)
- 1909–1911: Vorentwurf für das Amtsgericht Wetzlar
- 1909–1911: Amtsgericht Schönebeck
- 1909–1913: Kammergericht (heute Sitz des Verfassungsgerichtes) in Berlin (mit Rudolf Mönnich und Carl Vohl)
- 1910: Oberlandesgericht Düsseldorf
- 1911–1912: Amtsgericht Weißenfels
- 1911–1914: Land- und Amtsgericht Saarbrücken, Franz-Josef-Röder-Straße 15
- Hauptgebäude des Oberlandesgerichts Düsseldorf
- Landgericht Halle (Saale), Hauptfront
- Landgericht Berlin, Littenstraße, Treppenhaus
- Amtsgericht Wedding, Berlin
- Amtsgericht Mülheim an der Ruhr
- Amtsgericht Köpenick, Berlin
- Hauptbahnhof Halle (Saale)
- ehemaliges Amtsgericht Halle (Saale)
Weblinks
Einzelnachweise
- StA Grunewald, Sterbeurkunde Nr. 41/1918
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Thoemer, Paul. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
- Geheimer Baurat Paul Thoemer. In: archINFORM; abgerufen am 31. August 2012.
- Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.
- Otto Kästner: Dissertation. (PDF) Abgerufen am 6. April 2019.
- Amtsgericht Oberhausen | Objektansicht. Abgerufen am 20. November 2021.
- Otto Kästner: Die Architektur deutscher Landgerichte zwischen 1900 und 1920. Diss. Frankfurt am Main 2012, S. 118.