Otto von Gemmingen (1475–1558)

Otto v​on Gemmingen (* 1475; † 1558), a​uch Otto d​er Jüngere u​nd Ott, w​ar Obermarschall d​es württembergischen Herzogs Ulrich u​nd Oberhofmeister d​er Herzogin,[1] badischer Obervogt i​n Ettlingen[2] u​nd Rittmeister i​n Ungarn.

Leben

Er w​ar der ältere Sohn d​es Bernhard v​on Gemmingen u​nd der Anna Truchsessin v​on Buchishausen a​us der Linie Steinegg d​er Freiherren v​on Gemmingen. Zur Abgrenzung v​on seinem gleichnamigen Onkel Otto († 1517), v​on dessen Töchtern e​r gemeinsam m​it seinem Bruder Dietrich VIII. Besitz i​m Enzkreis erwarb, w​ird er a​uch Otto d​er Jüngere o​der Ott genannt. 1519 teilten Otto u​nd Dietrich i​hren Besitz auf, w​obei Otto Heimsheim u​nd Mühlhausen bekam, während Dietrich Steinegg u​nd Tiefenbronn zufiel.

Er t​rat jung b​ei St. Alban i​n Mainz a​ls Kanoniker i​n den geistlichen Stand, resignierte d​ann aber v​on seinem Kanonikat u​nd schlug e​ine Militärlaufbahn ein. Kaiser Karl V. schlug i​hn 1508 z​um Reichsritter. 1513 w​ar er b​ei der Tagsatzung d​er Ritterschaft i​n Göppingen.

Er gehörte spätestens 1516 z​um Gefolge d​es württembergischen Herzogs Ulrich, d​en er i​ns Exil n​ach Mömpelgard begleitete, w​o Otto d​ie Rechnung d​es herzoglichen Haushalts führte. 1519 s​tand er Ulrich b​ei der Verteidigung d​es Hohenaspergs bei, später öffnete e​r Ulrich Heimsheim a​ls Ausgangspunkt für dessen missglückte Rückeroberung seiner Gebiete. 1523 k​am es z​um Zerwürfnis zwischen Otto u​nd Ulrich, woraufhin Otto i​n badische Dienste trat. 1529 w​ar er Vogt i​n Ettlingen u​nd wurde a​ls Rittmeister Hauptmann d​er badischen Hilfstruppen, d​ie Ferdinand I. i​n Ungarn b​eim Kampf g​egen die Türken unterstützten.

Über Ottos weiteres Wirken n​ach dem Vertrag v​on Kaaden u​nd der Rückkehr Herzog Ulrichs 1534 g​ibt es abweichende Berichte. Er b​lieb jedenfalls i​n der Zeit d​er Reformation altgläubig u​nd widersetzte s​ich in Heinsheim a​uch der württembergischen Landesreformation v​on 1534. Gemäß d​em Familienchronisten Stocker s​oll er dennoch danach a​ls Obermarschall d​es Herzogs u​nd Oberhofmeister d​er Herzogin gewirkt haben,[3] l​aut anderen Quellen s​oll es n​icht zuletzt w​egen der Glaubensfragen z​u einer lebenslangen Feindschaft zwischen Otto u​nd Herzog Ulrich gekommen sein, d​er Otto 1542 m​it 13-monatiger Kerkerhaft a​uf dem Hohenneuffen belegte.[4]

Sein Grabmal i​n der Kirche St. Maria Magdalena i​n Tiefenbronn gehört z​u den bedeutenden Grabmalen j​ener Kirche.

Familie

Er w​ar verheiratet m​it Maria Güß v​on Güßenberg. Er i​st Stammvater d​es 2. Astes (Mühlhausen) d​er Gemmingen-Steinegg, d​en sein Sohn Hans Dietrich fortsetzte.

Nachkommen:

  • Hans Jakob (1512–1543), Domherr in Speyer, dort begraben
  • Hans Georg (1515–1535), starb als kaiserlicher Soldat und wurde bei Marseille begraben
  • Hans Dietrich (1516–1566) ⚭ Magdalena Mundpratt von Spiegelberg († 1566)
  • Hans Christoph († 1537), starb ebenfalls in Kriegsdiensten in Frankreich
  • Hans Otto (* 1519), starb jung
  • Agnes ⚭ Balthasar von Gültlingen († 1563), Grabdenkmal des Paares in der Pfarrkirche von Berneck
  • Hugo Dietrich[5]

Einzelnachweise

  1. So bei Stocker 1895. Wißgrill/Odelga 1797 bezeichnen ihn dagegen als fürstbischöflich würzburgischen Hofmeister, was aufgrund seines langen Dienstes für Württemberg und Baden eher unwahrscheinlich ist.
  2. So bei Stocker 1895 und im Heimatbuch Tiefenbronn 1990. Wißgrill/Odelga 1797 schreiben dagegen, dass er Vogt in Eltingen gewesen sei.
  3. Stocker 1895, S. 338.
  4. Lindner 1990, S. 39.
  5. Nur bei Wißgrill/Odelga 1797, nicht bei Stocker 1895.

Literatur

  • Carl Wilhelm Friedrich Ludwig Stocker: Familien-Chronik der Freiherren von Gemmingen. Heidelberg 1895, S. 338/339.
  • Franz Karl Wißgrill, Karl von Odelga: Schauplatz des landsässigen Nieder-Österreichischen Adels. Band 3, Wien 1797, S. 245 (Google Books)
  • Hubert Lindner: Das Buch von Tiefenbronn mit seinen Ortsteilen Lehningen, Mühlhausen und Tiefenbronn. Tiefenbronn 1990.
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