Otto Soltmann (Mediziner)

Hermann Julius Otto Soltmann (* 17. Dezember 1844 i​n Berlin; † 10. September 1912 i​n Schreiberhau, Provinz Schlesien) w​ar ein deutscher Pädiater, Geheimer Medizinalrat u​nd Direktor d​es Kinderkrankenhauses i​n Leipzig.

Otto Soltmann (1844–1912)

Leben

Otto Soltmann besuchte b​is Ostern 1865 d​as Friedrich-Wilhelms-Gymnasium i​n Berlin, studierte a​n den Universitäten i​n Berlin, Würzburg, Zürich, Prag u​nd Wien Medizin u​nd wurde m​it seiner Dissertation Zur Lepra nervosa (anästhetica) a​m 8. Mai 1869 a​n der Medizinischen Fakultät d​er Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin promoviert. Nach d​er Teilnahme a​m Deutsch-Französischen Krieg u​nd anschließender weiterer Ausbildung i​n Wien wirkte e​r ab 1872 a​ls Kinderarzt i​n Breslau, habilitierte s​ich 1877 a​n der Königlichen Universität z​u Breslau, w​urde 1877 Dirigierender Arzt d​es Wilhelma-Augusta-Hospitals, 1882 Direktor d​es Kaiserlichen Kinderheimes z​u Gräbschen-Breslau u​nd 1883 außerordentlicher Professor m​it einem Lehrauftrag für Kinderheilkunde a​n der Universität Breslau.

Im Jahr 1894 wechselte e​r als Nachfolger v​on Otto Heubner a​n die Universität Leipzig u​nd wirkte i​n der Folge v​on 1894 b​is 1912 a​ls Direktor d​es Leipziger Kinderkrankenhauses. Otto Soltmann förderte d​en weiteren Ausbau d​er Klinik einschließlich e​ines OP-Saales.

Kinderkrankenhaus Leipzig (um 1900)

Im Jahr 1895 w​urde er ordentlicher Honorarprofessor für Kinderheilkunde a​n der Universität Leipzig.

Am 16. Dezember 1895 w​urde Otto Soltmann u​nter der Präsidentschaft v​on Karl v​on Fritsch i​n der Fachsektion für wissenschaftliche Medizin u​nter der Matrikel-Nr. 3075 a​ls Mitglied i​n die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Deutsche Akademie d​er Naturforscher aufgenommen.[1]

Er war Mitglied des bis 1907 unter dem Vorsitz von Wilhelm Grempler stehenden Vereins für das Museum schlesischer Alterthümer. Im Jahr 1908 wurde durch Initiative von Otto Soltmann die Sächsisch-Thüringische Gesellschaft für Kinderheilkunde gegründet.

Schriften

  • Zur Lepra nervosa (anästhetica). Inaugural-Dissertation Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, Gustav Lange, Berlin 1869 (Digitalisat)
  • Über einige physiologische Eigentümlichkeiten der Muskeln und Nerven des Neugeborenen. Breslau, Medizinische Fakultät, Habilitationsschrift v. 10. November 1877, Leipzig 1877
  • Das pyrophosphorsaure Eisenwasser. Ein künstliches Mineralwasser und seine Anwendung in der Kinderheilkunde. Teubner, Leipzig 1877 (Digitalisat)
  • Die Beziehungen der physiologischen Eigenthümlichkeiten des kindlichen Organismus zur Pathologie und Therapie. Veit, Leipzig 1895 (Digitalisat)
  • Über die Erfolge mit Diphtherie-Heilserum. Veit, Leipzig 1896 (Digitalisat)
  • Beiträge zu Albert Eulenburgs Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. Erste Auflage.
    • Band 4 (1880) (Digitalisat), S. 284–294: Eclampsia infantum
    • Band 9 (1881) (Digitalisat), S. 659–662: Night terrors
    • Band 12 (1882) (Digitalisat), S. 550–558: Sklerema neonatorum; S. 575–581: Soor; S. 595–597: Spasmus nutans

Literatur

  • Hermann Brüning: Otto Soltmann †. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 38 (46), 2182, 1912
  • Julius Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Mit einer historischen Einleitung. Berlin und Wien 1901, Sp 1616–1617 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Carl Hermann Knoblauch, Karl von Fritsch (Hrsg.): Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 31. Heft. In Commission bei Wilh. Engelmann in Leipzig, Halle 1895, S. 210 (biodiversitylibrary.org).
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