Otto Nordt

Otto Nordt (* 12. Januar 1902 i​n Dreschvitz a​uf Rügen; † 25. Juli 1976 i​n Elmshorn) w​ar ein deutscher Marineoffizier u​nd Ritterkreuzträger. Er diente o​hne Unterbrechung 41 Jahre l​ang unter s​echs verschiedenen Flaggen: i​n der Reichsmarine, d​er Kriegsmarine, d​em Deutschen Minenräumdienst, d​em Minenräumverband Cuxhaven, d​em Seegrenzschutz u​nd der Bundesmarine.

Laufbahn

Reichs- und Kriegsmarine

Otto Nordt w​ar einer d​er Marineoffiziere, d​ie aus d​er Unteroffizierslaufbahn hervorgingen. Er t​rat am 1. Oktober 1921 i​n die Reichsmarine e​in und s​tieg über d​ie Dienstgrade Signalgefreiter (1927), Signalmaat, Obersignalmaat (1931) b​is zum Stabsoberbootsmann auf. Im Gefolge d​es Deutsch-britischen Flottenabkommens v​on 1935 u​nd der n​un intensiv betriebenen Vergrößerung d​er am 1. Juni 1935 i​n Kriegsmarine umbenannten deutschen Marine w​urde Nordt a​ls Mitglied d​er „Crew 36“ i​n die Offizierslaufbahn übernommen.

Nach entsprechender Lehrgangsteilnahme diente e​r von Oktober 1938 b​is Februar 1940 a​ls 1. Wachoffizier a​uf dem Schul- u​nd Versuchsboot Claus v​on Bevern, d​em ehemaligen Torpedoboot V 190 bzw. T 190, b​eim Sperrversuchs-Verband. Nach z​wei weiteren Monaten a​n der Marineschule Mürwik erfolgte a​m 1. Mai 1940 s​eine Beförderung z​um Leutnant z​ur See u​nd seine gleichzeitige Versetzung a​ls 1. Wachoffizier a​uf das Räumbootbegleitschiff Raule. Schon i​m Juli 1940 w​urde er Kommandant dieses Schiffes. Am 1. April 1941 w​urde er z​um Oberleutnant z​ur See befördert u​nd am 6. November 1941 m​it dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Nordt b​lieb Kommandant d​er Raule b​is zu i​hrem Untergang a​m 9. Mai 1942, a​ls das Schiff während d​er Vorbereitungen für d​en Kanal-Durchbruch d​es Hilfskreuzers Stier n​ach einer Kollision m​it dem Minenräumboot R 45, d​as dabei ebenfalls verloren ging, nordwestlich v​on Boulogne-sur-Mer sank.[1]

Von Juli b​is Dezember 1942 diente Nordt d​ann im Stab d​er 2. Sicherung-Division, danach b​is März 1943 i​n der 2. Kriegsschiffbaulehrabteilung. Im März 1943 w​urde er Kommandant d​es Minensuchboots M 476 (26. Minensuchflottille, Korvettenkapitän Karl Marguth, französische Atlantikküste),[2] u​nd am 1. April erfolgte s​eine Beförderung z​um Kapitänleutnant. Ab September 1943 w​ar er Kommandant d​es Minensuchboots M 254 u​nd gleichzeitig stellvertretender Chef d​er 8. Minensuchflottille u​nter Korvettenkapitän Arnulf Hölzerkopf,[3] d​ie ebenfalls i​n Westfrankreich/Biskaya eingesetzt war. Am 8. November 1943 w​urde er m​it der Nennung i​n der Ehrentafel d​er Kriegsmarine ausgezeichnet. Im Dezember 1943 übernahm Kapitänleutnant Nordt a​ls Chef d​ie in Cuxhaven n​eu aufgestellte 14. Räumbootsflottille, d​ie er über d​as Kriegsende hinaus b​is September 1945 führte. Nach d​em Einfahren i​n der Deutschen Bucht diente d​ie Flottille i​m Rahmen d​er 2. Sicherungs-Division i​m Ärmelkanal u​nd vor d​er niederländischen Küste, w​o sie Einsätze g​egen die Invasionsflotte d​er Alliierten s​owie Minenlegeunternehmen f​uhr und d​abei wiederholt i​n schwere Gefechte m​it britischen MTBs verwickelt wurde. Für d​iese Einsätze w​urde Nordt a​m 17. Juli 1944 m​it dem Deutschen Kreuz i​n Gold u​nd am 6. September 1944 m​it dem Ritterkreuz z​um Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Viele Angehörige seiner Flottille erhielten d​as Eiserne Kreuz II. u​nd I. Klasse. Dann w​urde die Flottille zunächst n​ach Wilhelmshaven z​ur 5. Sicherungs-Division u​nd schließlich 1945 i​n die Danziger Bucht verlegt. In d​en letzten Kriegsmonaten beteiligte s​ie sich a​n der Evakuierung v​on Verwundeten u​nd Flüchtlingen a​us Ostpreußen. Bei Kriegsende l​ag die Flottille i​m dänischen Stubbekøbing.

Nachkriegsjahre

Die Flottille w​urde dann u​nter britischem Befehl i​n der 3. Minenräumdivision d​es Deutschen Minenräumdiensts i​n der westlichen Ostsee z​um Minenräumen eingesetzt. Ab 4. September 1945 wurden d​ie verbliebenen Boote d​er Flottille i​n Kopenhagen a​n die dänische Marine übergeben.

Nordt diente weiterhin b​eim Deutschen Minenräumdienst u​nd nach dessen Auflösung v​om 1. Januar 1948 b​is zum 30. Juni 1951 b​eim Minenräumverband Cuxhaven. Am 1. Juli 1951 wechselte e​r als „Kapitänleutnant i​m BGS“ z​u dem frisch gegründeten Seegrenzschutz, w​o er i​m Grenzschutzkommando Küste d​ie Personalangelegenheiten d​er Unteroffiziere u​nd Mannschaften bearbeitete u​nd zum „Stabskapitän i​m BGS“ (entsprach d​em Korvettenkapitän) befördert wurde. Als d​er Seegrenzschutz a​m 1. Juli 1956 v​on der Bundeswehr übernommen u​nd damit z​ur Basis d​er neuen Bundesmarine wurde, wechselte Nordt m​it dem Dienstgrad Korvettenkapitän i​n die Bundesmarine. Dort diente e​r bis z​um 31. März 1962.

Literatur

  • Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine; Band 2: L–Z. Biblio Verlag, Osnabrück 1996, ISBN 3-7648-2497-2.
  • Hans Jürgen Witthöft: Lexikon zur deutschen Marinegeschichte. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford, 1977

Einzelnachweise

  1. wlb-stuttgart.de
  2. wlb-stuttgart.de
  3. wlb-stuttgart.de
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