Otto Marquardt

Otto Marquardt (* 17. August 1893 i​n Hamburg; † 30. Oktober 1944 i​m Zuchthaus Brandenburg i​n Brandenburg a​n der Havel) w​ar ein deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer g​egen den Nationalsozialismus. Nach d​em Todesurteil d​urch den Volksgerichtshof w​urde er 1944 hingerichtet.

Leben

Otto Marquardt, Ehrenhain
Otto-Marquardt-Straße (rechts), Berlin

Marquardt entstammte einer Hamburger Arbeiterfamilie. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Schriftsetzers. Er wurde 1915 als Heeressoldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen. Dabei lernte er Menschen kennen, die der Spartakusgruppe angehörten und gegen die Fortsetzung des Krieges Widerstand leisteten. Sofort nach ihrer Gründung trat Marquardt 1919 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Er bildete sich politisch weiter in Kursen der Volkshochschule und bei marxistischen Vorträgen. Für die Kinder- und Jugendarbeit in der kommunistischen Bewegung engagierte er sich. In Schleswig leitete er ab 1927 den Verband der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH). Später gehörte er auch deren Reichsleitung an und war Teilnehmer internationaler Kongresse. 1934 ging er nach Berlin, weil er dort eine Erwerbsmöglichkeit als Angestellter gefunden hatte. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges stellte er die Verbindung zwischen der Widerstandsgruppe „Bästlein-Jacob-Abshagen“ und der Gruppe „Saefkow-Jacob-Bästlein“ her. Die letztere hatte sich herausgebildet, als das Bästlein-Netz in Hamburg zerstört worden war und Bernhard Bästlein und Franz Jacob nach Berlin gegangen waren. Marquardt hatte den aus dem Zuchthaus entkommenen Bästlein mit Anton Saefkow und Jacob in Verbindung gebracht. Weil Marquardt im April 1944 im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion eine Anstellung gefunden hatte, konnte er seinen Genossen in den Widerstandsgruppen geheime Dokumente von NS-Behörden zukommen lassen. Dabei wurde er enttarnt und von der Gestapo am 10. Juli 1944 inhaftiert. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn in einem Prozess, der zugleich gegen Willi Jungmittag[1] geführt wurde, zum Tode. Am 30. Oktober 1944 wurde das Urteil im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.

Otto Marquardt h​atte in Martha Kowalewski geb. Spangenberg (1894–1977)[2] s​eine Lebensgefährtin.

Ehrungen

Literatur

Commons: Otto Marquardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gedenktafel für W. Jungmittag, Gubitzstraße 47a, Berlin
  2. Martha Kowalewski im biografischen Lexikon Widerstand in Berlin
  3. Details zu Otto Marquardt (Memento vom 15. April 2012 im Internet Archive) unter Erinnerung bei Bürgerverein Fennpfuhl
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.